und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
�erhard �aumgartner �ie �ufzeichnungen des �ohann �entzel, �äckermeister in �echnitz Nur selten eröffnen historische Quellen dem Historiker einen detaillierten Einblick in die Lebens- und Gedankenwelt vergangener Epochen. Ist ein solch intimer Blick in ein „Milieu“ jenseits der adeligen und großbürgerlichen Familienwelt selbst im urban bürgerlichen Umfeld schon selten genug, so ist er in kleinbäuerlich–handwerklichen Schichten des 19. Jahrhunderts eine wahre Seltenheit. Nur wenige Landbewohner waren zur Mitte des 19. Jahrhunderts einerseits in der Lage und andererseits auch geneigt, ihre Lebenswirklichkeit schriftlich zu reflektieren und zu Papier zu bringen. Aus dem burgenländisch-westungarischen Marktflecken Rechnitz (ung. Rohonc, kr. Rohunac) ist solch ein umfangreicher Nachlass eines Bäckermeisters erhalten geblieben, der in seinen Erinnerungen und Reflexionen etwa den Zeitraum zwischen 1835 und 1900 abdeckt. 1 Geschichte und Sozialstruktur des Marktes Rechnitz sind außergewöhnlich gut erforscht. 2 An der Wende des 18. zu 19. Jahrhundert war die grundherrschaftliche Kleinstadt Rechnitz von deutschen, ungarischen und kroatischen Bauern bewohnt, die etwa je zur Hälfte Katholiken und Lutheraner waren. Daneben gab es noch eine große jüdische Gemeinde mit damals schon fast 600 Mitgliedern, einer großen Barocksynagoge und einer eigen Jeshiva. 3 Im Laufe des 19. Jahrhunderts sollte sich Rechnitz zu einem der wichtigsten Zentren des ungarischen Reformjudentums entwickeln. In diese Welt wurde Johann Wentzel 1821 als Sohn evangelischer deutschsprachiger Bauern hineingeboren. Der Marktflecken Rechnitz war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei Weitem nicht so weit dem Weltgeschehen entrückt, wie dies aus heutiger Sicht erscheinen mag. Das in der Mitte des Ortes gelegene Schloss der Familie Batthyány – 1945 abgebrannt und später abgerissen – dominierte als Sitz der Grundherrschaft das wirtschaftliche und soziale Leben nicht nur des Ortes, sondern der gesamten Region. Die Bibliothek des Schlossherrn Gusztáv Batthyány umfasste damals bereits 30.000 historische, theologische und philologische Bände, die er 1838 der ungarischen Akademie der Wissenschaften vermachte, wo sie neben der Bibliothek des Grafen József 1 WENTZEL (Ms.); WENTZEL 1899. 2 ZIMÁNYI 1968. 3 BAUMGARTNER 1988, 8–16. 4 BAUMGARTNER 1994, 36–45. � 309 �
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bewohnt, die etwa je zur Hälfte Katholiken <strong>und</strong> Lutheraner waren. Daneben gab<br />
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Reformjudentums entwickeln.<br />
In diese Welt wurde Johann Wentzel 1821 als Sohn evangelischer deutschsprachiger<br />
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Leben nicht nur des Ortes, sondern der gesamten Region. Die Bibliothek des<br />
Schlossherrn Gusztáv Batthyány umfasste damals bereits 30.000 historische,<br />
theologische <strong>und</strong> philologische Bände, die er 1838 der ungarischen Akademie<br />
der Wissenschaften vermachte, wo sie neben der Bibliothek des Grafen József<br />
1 WENTZEL (Ms.); WENTZEL 1899.<br />
2 ZIMÁNYI 1968.<br />
3 BAUMGARTNER 1988, 8–16.<br />
4 BAUMGARTNER 1994, 36–45.<br />
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