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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Ethnische Heterogenität <strong>und</strong> politisches System im östlichen Europa<br />

das sicherstellt, dass die dom<strong>in</strong>ante Ethnie, also die Mehrheit, die völlige politische<br />

Kontrolle behält. Diese Elemente garantieren e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionalisierte Dom<strong>in</strong>anz<br />

der Mehrheitsbevölkerung, führen zu e<strong>in</strong>er strukturellen Unterordnung der M<strong>in</strong>derheit<br />

unter die Mehrheit <strong>und</strong> ermöglichen es der letztgenannten, den Staat zur<br />

Umsetzung ihrer ethno-nationalen Interessen zu benützen. 28 Diese Pervertierung<br />

des Kollektivrechtsgedanken führt zu kollektiven Nicht-Rechten von M<strong>in</strong>derheiten<br />

unter dem Primat e<strong>in</strong>es ethnisch-demokratischen Rahmens. Beispiele für<br />

ethnische Demokratien <strong>in</strong> Europa s<strong>in</strong>d Estland, Lettland, die Slowakei, aber auch<br />

auf Rumänien <strong>und</strong> Bulgarien trafen die Charakteristika teilweise zu. 29 Diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />

führen zu e<strong>in</strong>er mangelnden Identifikation der M<strong>in</strong>derheiten mit dem<br />

Staat sowie zu Loyalitätskonflikten, aber auch zu staatlichen Kontrollmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>schränkungen gegenüber der M<strong>in</strong>derheit. Dies wiederum lässt e<strong>in</strong> ähnlich<br />

abgeschwächtes Wachstum wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em diktatorisch-totalitären System erwarten<br />

<strong>und</strong> beseitigt damit die <strong>in</strong> anderen Demokratieformen 30 eigentlich wachstumsneutrale<br />

Wirkung ethnischer Heterogenität, denn „[i]n e<strong>in</strong>er Demokratie wird das Ausmaß<br />

ethnischer Identität nicht systematisch die Wachstumsrate bee<strong>in</strong>flussen.” 31<br />

Multikulturelle oder konsensorientierte Demokratien (Konkordanzdemokratien)<br />

wirken <strong>in</strong>tegrativ ohne zu assimilieren <strong>und</strong> bieten bessere Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e stabilisierende <strong>und</strong> wachstumsfördernde E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von M<strong>in</strong>derheiten.<br />

Sie akzeptieren die gr<strong>und</strong>legenden Unterschiede e<strong>in</strong>er Gesellschaft nicht nur<br />

entlang politischer Me<strong>in</strong>ungspluralität wie alle Demokratieformen, sondern<br />

zusätzlich entlang ethnischer, religiöser <strong>und</strong> sprachlicher Besonderheiten, <strong>in</strong>dem<br />

sie alle Akteure – auch als Gruppe – <strong>in</strong> die Entscheidungsprozesse mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />

„Konkordanzmodelle umfassen e<strong>in</strong>e Kooperation zwischen den Eliten,<br />

die die Segmente e<strong>in</strong>er nach kulturellen Trennl<strong>in</strong>ien organisierten Gesellschaft<br />

repräsentieren.” 32 Verfügt e<strong>in</strong>e solche Demokratie noch dazu über gute Institutionen,<br />

können letztere „e<strong>in</strong>en ethnisch begründeten sozialen Konflikt, der das<br />

Wachstum abschwächt, m<strong>in</strong>dern.” 33 Kosten<strong>in</strong>tensive Optimierungsstrategien, die<br />

sich aus der Vielfalt ergeben können, werden reduziert oder elim<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> die<br />

28 Siehe SMOOHA 2001, 24–26; DUIN / POLÁČKOVÁ 2000.<br />

29 SMOOHA 2001; JOHNSON 2002.<br />

30 Die liberale <strong>und</strong> multikulturelle Demokratie sowie die Konkordanz-/Konsensdemokratie<br />

oder der Korporatismus s<strong>in</strong>d aus Sicht e<strong>in</strong>er ethnischen Vielfalt eher geeignet, während die<br />

republikanische Demokratie wegen ihres staatsbürgerlichen Verständnisses assimilatorisch ist.<br />

Zur multikulturellen Demokratie siehe KYMLICKA 1996; zur Konkordanz-/Konsensdemokratie<br />

siehe LIJPHART 1977 <strong>und</strong> 1999. Siehe auch SIMONSEN 2005.<br />

31 COLLIER 2000, 229.<br />

32 BARNES 2001, 97.<br />

33 EASTERLY 2001, 690.<br />

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