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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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�alf �öllner<br />

�thnische �eterogenität <strong>und</strong> politisches �ystem<br />

im östlichen �uropa<br />

�echselwirkungen zwischen �ystemen,<br />

�konomien <strong>und</strong> ethnischen �ruppen<br />

„Ethnischer Pluralismus ist immer dann negativ besetzt, wenn Homogenität<br />

idealisiert wird <strong>und</strong> im Zusammenhang mit der Nationalstaatsbildung nationale<br />

Identität über ,ethnische Unterschiede‘ gefährdet ersche<strong>in</strong>t. Unter solchen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen wird jede M<strong>in</strong>derheit zum Problem <strong>und</strong> zum Anlass für Konflikte.<br />

Häufig allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d solche Konflikte mehr an Wahrnehmungen <strong>und</strong> Ängste als<br />

an wirkliche Gefahren <strong>und</strong> Bedrohungen geknüpft….” 1 Diese Feststellung trifft<br />

<strong>in</strong>sbesondere für die M<strong>in</strong>derheitenkonflikte im Europa des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zu, doch auch das noch junge 21. Jahrh<strong>und</strong>ert dürfte von solchen Tendenzen<br />

geprägt werden – obwohl es <strong>in</strong> Westeuropa durchaus positive Beispiele für e<strong>in</strong>en<br />

fruchtbaren <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>genden ethnischen Pluralismus gibt. Da alle Staaten<br />

mit e<strong>in</strong>er ausgeprägten <strong>und</strong> vor allem anerkannten <strong>und</strong> akzeptierten ethnischen<br />

Heterogenität Demokratien 2 s<strong>in</strong>d, schien e<strong>in</strong>e Beseitigung der homogenisierenden<br />

Tendenzen, die vor allem <strong>in</strong> Ost-, Ostmittel-, Südosteuropas zu beobachten waren,<br />

mit der Demokratisierung der Staaten dieser Region zusammenfallen zu können.<br />

Von der Demokratisierung von Staat <strong>und</strong> Gesellschaft im letzten Jahrzehnt des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts versprachen beziehungsweise erhofften sich die M<strong>in</strong>derheiten<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e paritätische Partizipation, sondern e<strong>in</strong>e positive Umdeutung <strong>und</strong><br />

Akzeptanz bestehender ethnischer Unterschiede <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e vollständige E<strong>in</strong>beziehung<br />

<strong>in</strong> den Staats- <strong>und</strong> Gesellschaftsaufbau. Mit der Demokratisierung sollten<br />

der nunmehr akzeptierten Me<strong>in</strong>ungsvielfalt e<strong>in</strong> ebenso willkommener ethnischer<br />

Pluralismus beigeordnet <strong>und</strong> so die teils jahrzehntealten Konflikte um Ethnizität<br />

<strong>und</strong> Identität gelöst werden. Diese Erwartungen wurden von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Bestrebungen – <strong>in</strong>sbesondere seitens des Europarats – zum Schutz ethnischer <strong>und</strong><br />

nationaler M<strong>in</strong>derheiten sowie deren Sprache <strong>und</strong> Kultur begleitet. 3 So hatte es<br />

1 SEEWANN 2002, 5.<br />

2 In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere Belgien, Dänemark, F<strong>in</strong>nland zu erwähnen. Siehe<br />

PAN / PFEIL 2006, 17.<br />

3 Hervorzuheben s<strong>in</strong>d das Rahmenübere<strong>in</strong>kommen zum Schutz nationaler M<strong>in</strong>derheiten (ETS<br />

157) sowie die Europäische Charta der Regional- oder M<strong>in</strong>derheitensprachen (ETS 148)<br />

�<br />

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