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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Zsuzsanna Gerner<br />

Empirie wurden neun narrative biographische Interviews geführt, 15 mit je drei<br />

Vertretern aus drei verschiedenen Generationen, die drei ungarndeutschen Familien<br />

angehörten. Ziel war es, die Korrespondenz wichtiger Identifikationselemente bei<br />

den unterschiedlichen Generationen aufzudecken.<br />

Die erhobenen Sozialdaten werden tabellarisch zusammengefasst.<br />

Tabelle 1: Sozialdaten der ersten (älteren) Generation<br />

Herr Weiß<br />

Frau Fekete<br />

(geb. März)<br />

Frau Schmidt<br />

(geb. Köhler)<br />

Geburtsjahr 1927 1926 1936<br />

Geburtsort Almamellék Ibafa Véménd<br />

Chronol. Erstsprache dt. M<strong>und</strong>art dt. M<strong>und</strong>art dt. M<strong>und</strong>art<br />

Schulabschluss<br />

zweisprachige<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

zweisprachige<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

deutschsprachige<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

Beruf<br />

Bauer<br />

Pferdeknecht<br />

Bäuer<strong>in</strong><br />

Hilfsarbeiter<strong>in</strong><br />

Verkäufer<strong>in</strong><br />

Bäuer<strong>in</strong><br />

Hilfsarbeiter<strong>in</strong><br />

Heirat 1945 Endogamie 1945 Endogamie 1955 Endogamie<br />

Aktueller Familienstand verheiratet<br />

verwitwet (1970)<br />

lebt alle<strong>in</strong><br />

verwitwet (1998)<br />

lebt mit ihrem Sohn<br />

In den Antworten auf die Frage Was bedeutet es für Sie, e<strong>in</strong> Ungarndeutscher<br />

zu se<strong>in</strong>? wurden <strong>in</strong> dieser Generation folgende Er<strong>in</strong>nerungen thematisiert:<br />

Herr Weiß geriet 1945 <strong>in</strong> sowjetische Kriegsgefangenschaft <strong>und</strong> wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Arbeitslager verschleppt, wo er drei Jahre verbrachte. 1946 versuchte er e<strong>in</strong>mal<br />

zu entkommen, <strong>in</strong>dem er das Essen verweigerte <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Portion an andere<br />

verkaufte. Se<strong>in</strong>e Sabotage flog jedoch auf, <strong>und</strong> er konnte erst 1948 nach Ungarn<br />

zurückkehren. Se<strong>in</strong>e Eltern wurden <strong>in</strong>zwischen enteignet, se<strong>in</strong>e ungarische<br />

Staatsbürgerschaft wurde <strong>in</strong> Frage gestellt, weil er sich nicht ausweisen konnte.<br />

1950 fand er Arbeit als Pferdeknecht, wegen se<strong>in</strong>er deutschen Abstammung wurde<br />

er jedoch nach kurzer Zeit entlassen.<br />

Frau Fekete wurde im Dezember 1945 zusammen mit ihrem Mann <strong>in</strong>s Sammellager<br />

nach Szigetvár gebracht, von wo sie <strong>in</strong> die Sowjetunion zur Zwangsarbeit<br />

(Malenkij robot) verschleppt werden sollten. Sie konnten entfliehen, mussten aber<br />

aus ihrem Versteck zusehen, wie ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannten „e<strong>in</strong>wagoniert”<br />

wurden. 1946 ließen sie ihren Familiennamen Schwarz auf Fekete magyarisieren,<br />

um nicht ausgesiedelt zu werden. 1947 wurden sie enteignet, 1950 verließen sie<br />

ihr Heimatdorf <strong>und</strong> zogen nach Szentlőr<strong>in</strong>c (Vorort von Pécs) um.<br />

15 Die Interviews wurden von Ed<strong>in</strong>a Nagy, Student<strong>in</strong> der Germanistik an der Universität Pécs,<br />

geführt <strong>und</strong> aufgezeichnet. Die Namen der Probanden wurden <strong>in</strong> der Auswertung verändert.<br />

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