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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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�suzsanna �erner<br />

�nwieweit s<strong>in</strong>d �dentitätskonzepte zeichenbasiert?<br />

�um �tellenwert von �prache bzw. �prechen bei der<br />

�dentitätsbildung der �eutschen <strong>in</strong> �ngarn<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Wandlungen des Kommunikationsprofils, der <strong>in</strong>ter- <strong>und</strong> <strong>in</strong>traethnischen Sprachbewertung<br />

sowie der ethnischen Identitätsbildung s<strong>in</strong>d als Reflexionen auf<br />

soziale <strong>und</strong> politische Wandlungsprozesse zu bewerten, die mit Veränderungen<br />

der objektiven <strong>und</strong> subjektiven Bestimmungsfaktoren des M<strong>in</strong>derheitendase<strong>in</strong>s<br />

e<strong>in</strong>hergehen. In der Geschichte der deutschen M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong> Ungarn gelten das<br />

Kriegsende 1945 <strong>und</strong> die politische Wende 1989 als solche Zäsuren.<br />

1945 <strong>und</strong> die unmittelbaren Nachkriegsjahre brachten e<strong>in</strong>e sprachliche Diskont<strong>in</strong>uität<br />

<strong>und</strong> die Verleugnung der deutschen Identität mit sich: Die M<strong>in</strong>derheitensprache<br />

Deutsch verlor z. T. <strong>in</strong> der familiären, vor allem aber <strong>in</strong> der sek<strong>und</strong>ären<br />

<strong>und</strong> tertiären Sozialisation durch Schule <strong>und</strong> Arbeitsplatz an Bedeutung. Der<br />

früher additive Bil<strong>in</strong>gualismus der Deutschen <strong>in</strong> Ungarn wurde von subtraktivem<br />

Bil<strong>in</strong>gualismus abgelöst, die deutschen Dialekte büßten ihre Rolle als identitätsbildender<br />

Faktor zunehmend e<strong>in</strong>. Die Menschen wurden <strong>in</strong> ihrer Identität verunsichert,<br />

da sie wegen der Benachteiligung <strong>und</strong> der äußerst negativen Bewertung<br />

der Deutschen ihre Zugehörigkeit zu dieser Volksgruppe oft leugnen mussten<br />

oder wollten.<br />

Mit 1989 setzte e<strong>in</strong>e Gegentendenz e<strong>in</strong>: Für die M<strong>in</strong>derheiten <strong>in</strong> Ungarn begann<br />

e<strong>in</strong>e starke Neugestaltungs- <strong>und</strong> Neugründungsphase von Verbänden <strong>und</strong><br />

Vere<strong>in</strong>en, was das Interesse an ethnisch def<strong>in</strong>ierter Organisation spiegelt. Die<br />

1945 entstandene sprachliche Diskont<strong>in</strong>uität ließ sich zwar nicht überw<strong>in</strong>den,<br />

aber dank der veränderten Schulpolitik des Landes, die nach der Wende die E<strong>in</strong>führung<br />

des zweisprachigen Unterrichts an relativ vielen M<strong>in</strong>derheitenschulen<br />

vorsah, zeichnete sich <strong>in</strong> der Sprachkompetenz e<strong>in</strong>e Veränderung ab: Parallel<br />

zum Rückgang der deutschen Dialekte änderte sich die Quantität <strong>und</strong> auch die<br />

Qualität des überwiegend simulierten Erwerbs der deutschen Standardvarietät.<br />

Es stellt sich die Frage, ob die identitätsbildende Funktion der deutschen Dialekte<br />

von der simuliert vermittelten, standarddeutschen Varietät übernommen<br />

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