und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Harald Heppner len zu nennen sowie Hinweise zu liefern, warum die istrische Hafenstadt (analog zu Rijeka) ein nicht nur mediterranes Äußeres aufweist. Die Einleitung eines undatierten Prospekthefts über Siebenbürgen enthält u. a. die folgende beiden Sätze: „ Außer Rumänen leben in Siebenbürgen Ungaren [sic!], Szekler und Sachen [sic!] und Schwaben [sic!]. Anfang des 12. Jhs. brachte König Geza II deutsche Kolonisten ins südliche Siebenbürgen”. Solche Sätze sind zweifellos ungeeignet, dem reisenden Publikum einen substanziellen Hinweis zum Verständnis der siebenbürgischen Kulturdenkmäler zu liefern, ebenso wenig wie dieser Satz nach der Erwähnung der Taten von Michael dem Tapferen im Jahre 1600: „Darauf folgte eine Zeitspanne, in der Siebenbürgen den Einflüssen und Interessen der habsburgischen Monarchie ausgesetzt [??] war, und erst 1918 fand die Große Vereinigung statt, seit der alle rumänischen Provinzen dem heutigen Staat angehören. 5 Erst bei einzelnen Schauplätzen (Kirchenburgen, Städten und dgl.) wird für die Leser ersichtlich, dass die Besichtigungsobjekte in einem Zusammenhang mit den Sachsen standen. Dass der Methode nicht nur redaktionell, sondern auch politisch begründeter Verknappung (und daher Verzerrung) in der jüngeren rumänischen Tourismushistoriographie andere Sichtweisen gegenüberstehen, ist u. a. aus einem deutschsprachigen Reiseführer zu Schässburg (nicht Sighişoara!) 6 zu entnehmen, dessen Autorin Rumänin ist. Hier wird ziemlich detailliert und plausibel dargestellt, welche Rolle den Siebenbürger Sachsen für das Entstehen, aber auch Gedeihen dieser Stadt zukam. Die karge Bibliographie rumänischsprachiger Werke aus früheren Jahrzehnten lässt vermuten, dass das in Reiseführern vermittelte Wissen nicht nur aus Büchern stammt, sondern auch andere Quellen vorhanden sein müssen, die im einzelnen aber nicht nachweisbar sind. Die Methode, den Touristen die jeweilige Hauptstadt als nationale Ganzheit vorzuführen und nur in Details Konzessionen an das historische Erbe von Minderheiten zu machen, kennzeichnet auch den Reiseführer über Bratislava (Pressburg) aus dem Jahr 1995. In der allgemeinen Einleitung wird zwar der große politische Kontext rund um die zeitweilige Hauptstadt Ungarns angesprochen, doch nur in der chronologischen Tafel gibt es da und dort Hinweise über die reale historische Situation. 7 Einerseits bleibt unerwähnt, welchem Publikum die Stadterhebung im Jahr 1291 zugute gekommen ist, andererseits wird für den Zeitraum 1764−1929 erwähnt, dass die „Pressburger Zeitung” in Bratislava erschien. Die Eintragung zu 1919 lautet: „ Ab März wird die Bezeichnung Bratislava statt Pressburg ein- 5 SIEBENBÜRGEN o. J., 2. 6 PASCARIU 2006. 7 1910 waren 42 Prozent der Bevölkerung Pressburgs Deutschsprachige, vgl. DEÁK 1989, 183. � 216 �

Beobachtungen zur touristischen Historiographie geführt.” 8 Mangels einer durchgehend historisch-genetischen Darstellung kann sich der Leser ohne Zusatzwissen daher kein plausibles Bild machen. Gleichartig verfährt der Begleittext zu einem Bildband über die Stadt Bardejov (Bartfeld) 9 in der Nordostslowakei. Ungeachtet der Evidenz des Kulturguts der ehemaligen (zeitweiligen) deutschen Bevölkerungsmehrheit in der Stadt und der Anerkennung der historischen Existenz des Zipser Sachsentums durch die slowakische Geschichtswissenschaft, gibt der Text lediglich durch die Nennung einzelner deutscher Personennamen zu erkennen, dass dieses ehemalige Wirtschaftszentrum in intensivem Zusammenhang mit deutschen Bewohnern und deren Wirken gestanden haben muss. 10 Dem Umstand, dass ein erheblicher Teil der Stadtgeschichte Mittel- und Südosteuropas ohne Berücksichtigung der ehemaligen deutschen Minderheiten nicht zu schreiben wäre, wird in der Tourismushistoriographie kaum Rechnung getragen. Am ehesten findet man diesbezügliche Hinweise in jüngeren Schriften über ungarische Regionen. In einem Band über Sopron (Ödenburg) z. B. schreibt der Autor u. a.: „Scarbantia, Sopron, Ödenburg […] Erst viel später habe ich begriffen, was für die Gestaltung der Image [sic!] vom heutigen Sopron in den letzten 150 Jahren die Nähe zur österreichischen Hauptstadt, Wien, und überhaupt der bis heute lebendige Einfluß der Wiener Kultur bedeuteten.” 11 Während hiermit immerhin die Nähe der Deutschen bekundet wird, geht aus dem sonstigen Text allerdings nicht hervor, dass die Bewohnerschaft Ödenburgs über Jahrhunderte eine dominant deutsche war und das städtische Leben bis zum frühen 20. Jahrhundert in erheblichem Maß von als deutsch zu kategorisierenden Faktoren geprägt war. 12 Umso erstaunlicher ist die Feststellung (in Klammern und kursiv wie eine Randbemerkung) in einer 2003 erschienenen Broschüre zu Pécs (Fünfkirchen), die da lautet: „ An dieser Stelle muss erwähnt werden, daß außer den glücklichen Voraussetzungen auch die zahlenstarke und wohlhabende deutsche Bevölkerung der Stadt mit ihrer Weitsicht und ihrem Lokalpatriotismus viel für den Erhalt der alten Zustände in der Innenstadt – wie sie sich im 19. Jahrhundert entwickelt hat – getan hat.” 13 Auch aus anderen Bemerkungen zur Stadtgeschichte von Pécs geht hervor, dass es eine deutsche Mittelschicht gegeben haben muss, die für das Äußere 8 O. V., Bratislava 1995, 74. 9 JÁSZAYOVA 1995, Anhang (deutschsprachiges Resümee) ohne Paginierung. 10 1910 waren noch rund ein Viertel der Bevölkerung Deutschsprachige, vgl. DEÁK, 1989, 93. 11 KERÉK 1995, 25. 12 1910 waren noch rund 51 Prozent der Bevölkerung Deutschsprachige, vgl. DEÁK 1989, 73. 13 PÁZMÁNDI 2003, 38. � 217 �

Harald Heppner<br />

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Erst bei e<strong>in</strong>zelnen Schauplätzen (Kirchenburgen, Städten <strong>und</strong> dgl.) wird für<br />

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aber auch Gedeihen dieser Stadt zukam. Die karge Bibliographie rumänischsprachiger<br />

Werke aus früheren Jahrzehnten lässt vermuten, dass das <strong>in</strong> Reiseführern<br />

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Die Methode, den Touristen die jeweilige Hauptstadt als nationale Ganzheit<br />

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aus dem Jahr 1995. In der allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>leitung wird zwar der große politische<br />

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