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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Plädoyer für e<strong>in</strong>e vergleichende Geschichte von ‚Flucht <strong>und</strong> Vertreibung’<br />

Jahreswende 1944/45 wurden jedoch – parallel zu den Deportationen aus Rumänien<br />

– nach neueren Schätzungen bis zu 15.000 Volksdeutsche aus Jugoslawien<br />

zur Zwangsarbeit <strong>in</strong> die Sowjetunion abtransportiert. Die im Land verbliebene<br />

Bevölkerung wurde, sofern sie die an vielen Orten verübten Massaker überlebte,<br />

<strong>in</strong> Lagern zusammengefasst <strong>und</strong> zur Zwangsarbeit e<strong>in</strong>gesetzt. Seit Ende 1944<br />

überzogen die neuen kommunistischen Machthaber die donauschwäbischen<br />

Siedlungsgebiete mit e<strong>in</strong>em Netz von Lagern. 34 In Ortslagern, Zentralarbeitslagern<br />

<strong>und</strong> Konzentrationslagern für Arbeitsunfähige wurde die gesamte deutsche<br />

Bevölkerung systematisch zusammengefasst <strong>und</strong> dezimiert. Zwangsarbeit, Misshandlungen,<br />

mangelhafte Ernährung <strong>und</strong> ungenügende mediz<strong>in</strong>ische Versorgung<br />

ließen die Zahl der Toten <strong>in</strong> den Konzentrationslagern für Arbeitsunfähige rasch<br />

ansteigen. Den unmenschlichen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den berüchtigten Konzentrationslagern<br />

– Zeitzeugen sprechen von Todeslagern – wie jenen <strong>in</strong> Rudolfsgnad,<br />

Gakowa <strong>und</strong> Kruschiwl fielen mehr als 60.000 Personen zum Opfer. Vom verbliebenen<br />

Rest der deutschen Bevölkerung floh bis 1947 e<strong>in</strong> Teil nach Ungarn.<br />

Im Zuge der Auflösung der Internierungslager ab 1948 wurden ihre Insassen<br />

nach Ungarn <strong>und</strong> Österreich abgeschoben. Von den <strong>in</strong> Jugoslawien Verbliebenen<br />

kamen im Rahmen der Familienzusammenführung <strong>in</strong> den 1950er Jahren etwa<br />

62.000 Personen <strong>in</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik.<br />

Ungarn<br />

Um die nach dem Ersten Weltkrieg erlittenen großen Gebietsverluste rückgängig<br />

zu machen, näherte sich Ungarn seit den 1930er Jahren der Politik des nationalsozialistischen<br />

Deutschen Reiches an. 35 Die politischen Vertreter der r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

halbe Million Menschen zählenden deutschen M<strong>in</strong>derheit sahen dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Chance,<br />

der seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert betriebenen magyarischen Assimilationspolitik<br />

E<strong>in</strong>halt zu gebieten. Der „Volksb<strong>und</strong> der Deutschen <strong>in</strong> Ungarn” 36 erhielt mit dem<br />

so genannten Wiener Volksgruppenabkommen vom 30. August 1940 die Legitimation<br />

als politische Führung der „Deutschen Volksgruppe <strong>in</strong> Ungarn”, d. h.<br />

das ausschließliche Recht auf deren organisatorische Erfassung <strong>und</strong> politische<br />

Vertretung. Mit der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland entfiel<br />

dieser Schutz: die Privilegierung der Volksdeutschen unter nationalsozialistischen<br />

Vorzeichen schlug <strong>in</strong> ihr Gegenteil um.<br />

Als der Umsturz <strong>in</strong> Rumänien den Weg der sowjetischen Truppen bis an die<br />

ungarische Grenze frei machte, stellte die Volksgruppenführung geme<strong>in</strong>sam<br />

34 Ausführlich dazu vgl. DONAUSCHWÄBISCHE KULTURSTIFTUNG 1991–1995.<br />

35 Vgl. hierzu <strong>und</strong> zum Folgenden FISCHER 1999.<br />

36 SPANNENBERGER 2002.<br />

�<br />

203<br />

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