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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Mathias Beer<br />

als Folge der verfehlten M<strong>in</strong>derheitenpolitik <strong>in</strong> den drei südosteuropäischen<br />

Staaten, <strong>in</strong> den Sog des nationalsozialistischen Deutschlands. E<strong>in</strong>gespannt <strong>in</strong><br />

dessen menschenverachtende, rassisch motivierte Eroberungs-, Besatzungs- <strong>und</strong><br />

Vernichtungspolitik, teilten die Donauschwaben nicht nur dessen Erfahrung der<br />

totalen Niederlage. E<strong>in</strong> Teil von ihnen verlor durch Umsiedlung, Flucht <strong>und</strong> Vertreibung<br />

auch se<strong>in</strong>e Heimat.<br />

Die Genese, die Art <strong>und</strong> Umstände sowie das Ergebnis der Zwangsmigration<br />

der deutschen M<strong>in</strong>derheiten aus Südosteuropa unterscheiden sich – bei allen Geme<strong>in</strong>samkeiten,<br />

die den Gesamtprozess von ‚Flucht <strong>und</strong> Vertreibung’ auszeichnen<br />

– von den Vertreibungsvorgängen aus den Ostgebieten des Reiches, aus Polen,<br />

der Tschechoslowakei <strong>und</strong> aus der Sowjetunion. Und selbst <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

der drei <strong>in</strong> diesem Beitrag näher betrachteten Länder – Rumänien, Jugoslawien,<br />

Ungarn – weisen ‚Flucht <strong>und</strong> Vertreibung’ unterschiedliche Entwicklungen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> breites Spektrum an Ersche<strong>in</strong>ungsformen auf. Kurz gefasst: Rumänien hat<br />

se<strong>in</strong>e deutsche Bevölkerung nicht ausgewiesen. Daher existierte hier trotz der zu<br />

verzeichnenden erheblichen Verluste am Ende des Zweiten Weltkriegs bis <strong>in</strong> die<br />

jüngste Vergangenheit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte deutsche M<strong>in</strong>derheit. Jugoslawien dagegen<br />

ist, der Kollektivschuldthese folgend, radikal gegen se<strong>in</strong>e deutsche Bevölkerung<br />

vorgegangen. Seit dem Ende der 1950er Jahre gibt es dort ke<strong>in</strong>e deutsche M<strong>in</strong>derheit<br />

mehr. Ungarn wiederum, auf eigene Initiative von den Alliierten durch den<br />

Artikel XIII des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 14 ermächtigt, alle<br />

se<strong>in</strong>e „Schwaben”, d. h. die gesamte „deutsche Volksgruppe” <strong>in</strong> „ordnungsgemäßer<br />

<strong>und</strong> humaner” Art auszusiedeln, hat schließlich knapp die Hälfte von ihnen<br />

ausgewiesen.<br />

Alle<strong>in</strong> schon diese summarische Gegenüberstellung des Ablaufs von ‚Flucht<br />

<strong>und</strong> Vertreibung’ <strong>in</strong> Südosteuropa unterstreicht die Notwendigkeit von vergleichenden<br />

Analysen bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Gegenstand. 15<br />

Der vorliegende Beitrag plädiert daher – wenn auch nur <strong>in</strong> Stichworten, so doch<br />

mit Nachdruck – für e<strong>in</strong>e vergleichende Geschichte der Zwangsmigrationen <strong>in</strong><br />

Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs.<br />

Rumänien<br />

Um se<strong>in</strong>e Gebietsgew<strong>in</strong>ne aus dem Ersten Weltkrieg zu sichern, richtete der<br />

Vielvölkerstaat Rumänien seit Ende der 1930er Jahre se<strong>in</strong>e Politik immer stärker<br />

14 Zum Text des Abkommens vgl. Amtsblatt des Kontrollrats <strong>in</strong> Deutschland. Ergänzungsheft.<br />

Alliiertes Sekretariat. Berl<strong>in</strong> 1945.<br />

15 SEEWANN 2001; SUNDHAUSSEN 2003.<br />

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198<br />

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