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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Ferenc Fischer<br />

<strong>chilenischen</strong> Regierung zur 75-Jahr-Feier entsandten Generals Olea <strong>und</strong> anderer<br />

ziviler <strong>und</strong> militärischer Führungspersönlichkeiten Chiles zog er die Folgerung,<br />

die Aufrechterhaltung der „deutschen Tradition” stehe auch im eigenen Interesse<br />

des <strong>chilenischen</strong> Staates. Dafür sprach vor allem, dass die siebene<strong>in</strong>halb Jahrzehnte<br />

alte Zusammenarbeit zwischen den Deutsch-Chilenen, dem <strong>chilenischen</strong><br />

Staat <strong>und</strong> der Gesellschaft ungestört war. 104<br />

Der deutsche Kapitän fand Südchile für die Aufnahme weiterer deutscher<br />

E<strong>in</strong>wanderer, die ihr Deutschtum nicht aufgeben müssten, um sich e<strong>in</strong>gliedern zu<br />

können, sehr geeignet. Zugleich machte Foerster aber auch auf e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Umstand aufmerksam: Die deutschen E<strong>in</strong>wanderer kämen doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> fremdes<br />

Land, nach Chile, das nicht unter der Hoheit des Deutschen Reichs stehe. Sie<br />

würden sich also <strong>in</strong> Chile als Ausgewanderte ansiedeln, folglich würden sie zwar<br />

„deutschstämmige” bleiben, aber chilenische <strong>und</strong> nicht deutsche Staatsbürger<br />

werden. Nach ihrem Status seien sie also nicht als „Reichsdeutsche” zu betrachten.<br />

105 Foerster war der Me<strong>in</strong>ung, dieses doppelte Selbstbewusstse<strong>in</strong>, der doppelte<br />

Identitätszwang würden den zukünftigen deutschen Auswanderern sicherlich viel<br />

psychische Probleme machen. 106<br />

In den zwanziger Jahren hielt der Kapitän der Weimarer Republik bezüglich<br />

des Deutschtums <strong>in</strong> Chile „Treue zu der neuen Heimat [Chile – F. F.] <strong>und</strong> die<br />

Liebe zu der alten Heimat [Deutschland – F. F. ]” 107 noch für vere<strong>in</strong>bar. Kapitänleutnant<br />

zur See Schimpf, e<strong>in</strong> Emden-Offizier, der für die Tägliche R<strong>und</strong>schau<br />

<strong>in</strong> Reisebriefen über die Weltreise des deutschen Schulschiffes berichtete, dachte<br />

ähnlich wie se<strong>in</strong> Vorgesetzter Foerster. Über das Deutschtum <strong>in</strong> Chile stellte<br />

er fest, es sei auch der zweiten <strong>und</strong> dritten Generation gelungen, ihre deutsche<br />

Identität zu bewahren, die meisten von ihnen sprächen sogar immer noch jenen<br />

unverwechselbaren schwäbischen, sächsischen oder bayerischen Dialekt, den<br />

schon ihre Großväter gesprochen hätten. Den Deutsch-Chilenen sei es vor allem<br />

gelungen, mit der neuen Heimat <strong>und</strong> mit deren Bevölkerung starke <strong>und</strong> wertvolle<br />

persönliche Kontakte auszubauen. „ Das Deutschtum <strong>in</strong> Süd-Chile ist nicht Staat<br />

im Staate, sondern e<strong>in</strong> Teil des ganzen <strong>chilenischen</strong> Volkes.” – stellte Kapitänleutnant<br />

zur See Schimpf fest. 108<br />

104 Ebd.<br />

105 Ebd.<br />

106 Ebd.<br />

107 Ebd.<br />

108 „ Das Deutschtum <strong>in</strong> Südchile ist ke<strong>in</strong> Staat im Staate, sondern e<strong>in</strong> organischer Teil des<br />

[<strong>chilenischen</strong> – F. F.] Volksganzen.” Schimpf: Weltreisebriefe-Puerto Montt. PAAA, Deutsche<br />

Botschaft Santiago. Emden.<br />

�<br />

138<br />

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