und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Ferenc Fischer schiedenen Häfen. Der Offizierskaderbestand der schnellen Flottenentwicklung, die nach 1933 und insbesondere nach der Unterzeichnung des englisch-deutschen Flottenabkommens im Jahre 1935 in den Schwung kam, war gerade auch durch diese während der südamerikanischen Reisen in den 1920er Jahren ausgebildeten Kadettengruppen sichergestellt. Die im September 1926 angetretene spektakuläre und mehr als ein halbes Jahr lang dauernde südamerikanische Besuchsreise des – im Mai 1926 zurückgetretenen – Ex-Reichskanzlers Hans Luther, die großes internationales Aufsehen erregte, wurde auch durch die günstigen Eindrücke des von seiner elfmonatigen Rundreise in Lateinamerika nach Deutschland im November 1925 zurückgekehrten Admirals Behncke sowie durch den im Frühjahr 1926 heimgekehrten Kreuzer Berlin inspiriert. Den Besuch hat selbst Reichsaußenminister Gustav Stresemann unterstützt. Die beiden erfolgreichen Lateinamerika-Reisen der Berlin lieferten zweifellos genügend Ansporn auch für die Weltreise des Kreuzers Emden in den Jahren 1926–1927, insbesondere für dessen südamerikanische Tour, außerdem für die Verwirklichung des von 1926 an immer markanter werdenden „Südatlantik Projekts” der Luft Hansa. 50 Admiral Hans Zenker skizzierte in seinem im November 1925 an das Auswärtige Amt geschriebenen Brief das Ausbildungsprogramm der Reichsmarine für die nächsten Jahre, in dessen Rahmen im Jahre 1926, erstmals nach dem Ersten Weltkrieg zwei moderne Kreuzer, die gemäß den Schiffsersatzbestimmungen des Versailler Vertrages gebaut worden waren, auf Weltreise geschickt wurden. 51 Der Kreuzer Hamburg lief im Februar 1926 zu seiner 13 monatigen Reise um die Erde aus. Bei der Ausarbeitung des Routenplans wurden auch die Erfahrungen der beiden Lateinamerika-Reisen des Kreuzers Berlin – 1924–25 in die Karibik und 1925–1926 nach Südamerika – berücksichtigt. 52 Admiral Hans Zenker legte für das Programm des modernen Kreuzers Emden, der auf seine zweite Ausbildungsweltreise geschickt wurde, eine noch längere Zeitdauer von insgesamt 16 Monaten fest. Die Emden war die erste moderne Schiffseinheit, die die Reichsmarine nach dem Ersten Weltkrieg, im Rahmen des durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages genehmigten Schiffsersatz- und Modernisierungsprogramms bauen durfte. Bei der technischen Entwicklung des Schiffes wurden schon die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg weitge- 50 FISCHER 2006. 51 Auslandsreisen der Schulkreuzer. Zenker an das Auswärtige Amt. Geheim. Berlin, 25. 11. 1925. Deutsche Botschaft Santiago. Paket 21a. M2 Emden 32. Deutsche Kriegsmarine. Besuch des Kreuzers Emden in Santiago 1927. PAAA, Deutsche Botschaft Santiago. 52 RAHN 1976. � 122 �

Die Deutsch-Chilenen, „die geschlossenen Kolonien” in Südchile hend zur Geltung gebracht. Während der Weltreise des von vornherein für Schul- und Ausbildungsschiff vorgesehene Kreuzers wollte man nicht zuletzt auch für die neuesten technischen Entwicklungen der (Kriegs-) Schiffsbauindustrie des Weimarer Deutschland Werbung machen. Die Marineleitung betrachtete es während der beinahe anderthalb Jahre, vom 14. November 1926 bis zum 23. März 1928 dauernden Weltreise der Emden als Hauptaufgabe des Schulschiffes, dem Bordpersonal, vor allem den 100 Seekadetten eine ausgezeichnete Seeoffiziersausbildung zu geben. Die Verwirklichung dieses Ausbildungsgesichtspunktes hielt man deswegen für besonders wichtig, weil man den Grundstein für den Personalbedarf der in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft auszubauenden und von den maritimen Beschränkungen des Versailler Vertrages nicht mehr gebundenen neuen Kriegsflotte im Zeichen der neuen Marinedoktrin „Marsch zum Atlantik” 53 durch eine systematische Seekadettenausbildung zu legen beabsichtigte. 54 Admiral Zenker meinte, für den Personalbestand der Emden, also für die führende Seeoffiziersgarnitur der kommenden dreißiger Jahre könnte die Weltreise im Gegensatz zur Schiffahrt auf den deutschen Binnenmeeren ganz neue Dimensionen eröffnen: die Seekadetten hätten dabei die Möglichkeit, neue geopolitische Kenntnisse zu erwerben, Meere anderer geostrategischer Gegebenheiten, Häfen anderer Kontinente, die Seestreitkräfte der Welt außerhalb Europas und deren neueste Ausbildungsmethoden kennen zu lernen sowie durch nichts Anderes ersetzbare persönliche Erfahrungen über den Welthandel und die Kriegsmarinen der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zu sammeln. 55 Bei der Ausarbeitung der Reiseroute der Emden stimmte die Marineleitung ihre Vorstellungen ständig mit den Zuständigen im Auswärtigen Amt ab. Im dem Letzteren im Mai 1926 übersandten provisorischen Programmentwurf wurde der Standpunkt der Marineleitung eindeutig festgelegt: wichtigste Aufgabe der Emden-Reise – und gemäß den weiteren Plänen auch die der darauffolgenden Auslandsreisen deutscher Kreuzer – sei die Heranbildung eines Offiziersnachwuchses für die Reichsmarine. Die Planung der „Reisetage” der anderthalb Jahre langen Reise bzw. der erste Routenplan mit den „Hafentagen” in den ausländischen Häfen wurden unter Berücksichtigung der Prioritäten des militärisch-maritimen Ausbildungsprogramms fertiggestellt. Auf seiner Weltreise wollte der Kreuzer Emden die Flagge der Weimarer Republik – im Gegensatz zu seinem Bruderschiff, dem Kreuzer Hamburg – in 53 WEGENER 1929. 54 Siehe FISCHER 2004a. 55 FISCHER 2006. � 123 �

Ferenc Fischer<br />

schiedenen Häfen. Der Offizierskaderbestand der schnellen Flottenentwicklung,<br />

die nach 1933 <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere nach der Unterzeichnung des englisch-deutschen<br />

Flottenabkommens im Jahre 1935 <strong>in</strong> den Schwung kam, war gerade auch durch<br />

diese während der südamerikanischen Reisen <strong>in</strong> den 1920er Jahren ausgebildeten<br />

Kadettengruppen sichergestellt.<br />

Die im September 1926 angetretene spektakuläre <strong>und</strong> mehr als e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />

lang dauernde südamerikanische Besuchsreise des – im Mai 1926 zurückgetretenen<br />

– Ex-Reichskanzlers Hans Luther, die großes <strong>in</strong>ternationales Aufsehen<br />

erregte, wurde auch durch die günstigen E<strong>in</strong>drücke des von se<strong>in</strong>er elfmonatigen<br />

R<strong>und</strong>reise <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika nach Deutschland im November 1925 zurückgekehrten<br />

Admirals Behncke sowie durch den im Frühjahr 1926 heimgekehrten Kreuzer<br />

Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong>spiriert. Den Besuch hat selbst Reichsaußenm<strong>in</strong>ister Gustav Stresemann<br />

unterstützt. Die beiden erfolgreichen Late<strong>in</strong>amerika-Reisen der Berl<strong>in</strong> lieferten<br />

zweifellos genügend Ansporn auch für die Weltreise des Kreuzers Emden <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1926–1927, <strong>in</strong>sbesondere für dessen südamerikanische Tour, außerdem<br />

für die Verwirklichung des von 1926 an immer markanter werdenden „Südatlantik<br />

Projekts” der Luft Hansa. 50<br />

Admiral Hans Zenker skizzierte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em im November 1925 an das Auswärtige<br />

Amt geschriebenen Brief das Ausbildungsprogramm der Reichsmar<strong>in</strong>e für<br />

die nächsten Jahre, <strong>in</strong> dessen Rahmen im Jahre 1926, erstmals nach dem Ersten<br />

Weltkrieg zwei moderne Kreuzer, die gemäß den Schiffsersatzbestimmungen des<br />

Versailler Vertrages gebaut worden waren, auf Weltreise geschickt wurden. 51 Der<br />

Kreuzer Hamburg lief im Februar 1926 zu se<strong>in</strong>er 13 monatigen Reise um die Erde<br />

aus. Bei der Ausarbeitung des Routenplans wurden auch die Erfahrungen der<br />

beiden Late<strong>in</strong>amerika-Reisen des Kreuzers Berl<strong>in</strong> – 1924–25 <strong>in</strong> die Karibik <strong>und</strong><br />

1925–1926 nach Südamerika – berücksichtigt. 52<br />

Admiral Hans Zenker legte für das Programm des modernen Kreuzers Emden,<br />

der auf se<strong>in</strong>e zweite Ausbildungsweltreise geschickt wurde, e<strong>in</strong>e noch längere<br />

Zeitdauer von <strong>in</strong>sgesamt 16 Monaten fest. Die Emden war die erste moderne<br />

Schiffse<strong>in</strong>heit, die die Reichsmar<strong>in</strong>e nach dem Ersten Weltkrieg, im Rahmen des<br />

durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages genehmigten Schiffsersatz-<br />

<strong>und</strong> Modernisierungsprogramms bauen durfte. Bei der technischen Entwicklung<br />

des Schiffes wurden schon die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg weitge-<br />

50 FISCHER 2006.<br />

51 Auslandsreisen der Schulkreuzer. Zenker an das Auswärtige Amt. Geheim. Berl<strong>in</strong>, 25. 11. 1925.<br />

Deutsche Botschaft Santiago. Paket 21a. M2 Emden 32. Deutsche Kriegsmar<strong>in</strong>e. Besuch des<br />

Kreuzers Emden <strong>in</strong> Santiago 1927. PAAA, Deutsche Botschaft Santiago.<br />

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