und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)
Ferenc Fischer Fricke als „ganz massgebend”. Er bemerkte, die dortigen Deutsch-Chilenen seien entschlossen bestrebt, den deutschsprachigen Schulunterricht aufrechtzuerhalten, dafür hätten sie bedeutende Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Die 180 Kinder der Kolonie konnten auf diese Weise deutsche Schule besuchen und empfingen die Gästen aus dem fernen Land mit deutschen Gedichten und Liedern. 46 In der beinahe 40.000 Einwohner zählenden Stadt Temuco unterstützten die drei deutschen Organisationen mit insgesamt etwa eintausend deutsch-chilenischen Mitgliedern – der Deutsche Verein, der Club Germania und der Militärverein – die von Oberleutnant zur See Gumprich geführte 29 köpfige Marinedelegation, die die Stadt besuchte. Die Stadt wurde in der Begleitung von Vizekonsul Malmuss besichtigt. Den deutschen Matrosen fiel auf, dass der von Deutschen bewohnte Stadtteil mit seinen großen Steinhäusern und gepflegten Gärten im Vergleich zu anderen Teilen der Stadt Wohlstand und ein hohes Lebensniveau zeigte. Die Kinder in der etwa 60-köpfigen Schule sprachen nicht nur gut deutsch, sondern – und davon waren die deutschen Offiziere sehr überrascht – wussten sehr viel über die Geographie und Geschichte Deutschlands. Bei der Schulfeier hielten die Schüler sogar ein Schauturnen ab, wo jeder mit der alten schwarz-weiß-roten Flagge in der Hand „im Marschieren deutsche Lieder gesungen” hat. 47 Nachdem die in die weiter entfernten deutschen Kolonien geschickten Marinedelegationen nach Valdívia zurückgekehrt waren, entschied sich Kapitän Junkermann, das seit Wochen andauernde und viele Protokollelemente beinhaltende Programm der „ Auslands- und Deutschlandsarbeit” in Corral um zwei Tage zu verkürzen. Die so gewonnene Zeit nutzte er zur Ausbildung der Seekadetten, die als Offiziersnachwuchs der Reichsmarine galten. Die Ausbildungsaufgaben wurden auf Grund einer Sondererlaubnis der chilenischen Admiralität wieder im südpatagonischen Kanalsystem durchgeführt, das mit seinen für die Schifffahrt gefährlichen Engpässen den Seekadetten viele neue Erfahrungen brachte. Der deutsche Ausbildungkreuzer legte bei Manövern in allerlei Richtungen rund eintausend Kilometer in der auch den chilenischen Schiffern kaum bekannten und völlig unbewohnten Insel- und Kanalwelt, die auch die Schweiz von Südchile genannt wurde, zurück. Bei manchen Stellen, so etwa in English Narrows, wo sich lediglich Schiffe mit einer Länge von maximal 150 Metern nach vorne und hinten 46 Anlage 4. Bericht des Kapitänleutnants Fricke über den Aufenthalt einer Abordnung des Kreuzers Berlin in La Unión vom 12. bis 14. Dezember 1925. PAAA, Deutsche Botschaft Santiago. Berlin. 47 Anlage 5. Bericht des Oberleutnant zur See Gumprich über den Aufenthalt einer Abordnung des Kreuzers Berlin in Temuco vom 13. bis 14. Dezember 1925. PAAA, Deutsche Botschaft Santiago. Berlin. � 120 �
Die Deutsch-Chilenen, „die geschlossenen Kolonien” in Südchile manövrierend fortbewegen konnten, wurden die Fachkenntnisse des chilenischen Fregattenkapitäns Viktor Oelckers als Lotse gut gebraucht. 48 Die Berlin lief am 22. Dezember 1925 in Punta Arenas, der südlichsten Hafenstadt der Erde, ein. Die deutsche Kolonie in Punta Arenas hatte ein Denkmal zum Andenken des in der Seeschlacht bei den Falklandinseln verstorbenen Admirals von Spee und seiner Marinesoldaten errichtet, mit der Enthüllung jedoch bis zur Ankunft eines deutschen Kriegsschiffes in Punta Arenas gewartet. Kapitän Junkermann bedankte sich bei der deutschen Kolonie für die Errichtung des Denkmals und für die Hilfe, die dem Kreuzer Dresden, der sich in den Jahren 1914–1915 in den weitverzweigten Gewässern der Magellanstraße versteckt hatte, geleistet wurde. Zum Schmuck des Denkmals schenkte Junkermann der deutschen Kolonie vier Granaten aus dem Weltkrieg. Die Besatzung des Schiffes, die Weihnachten in Feuerland verbrachte, war vom Begrüßungstelegramm des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg angenehm überrascht. 49 Nach dem fünfwöchigen Aufenthalt in Chile sandte Kapitän Junkermann der chilenischen Regierung ein Telegramm mit warmem Unterton und dankte darin für die Hilfe und Gastfreundlichkeit, die der Besatzung des Schiffes zwischen dem 27. November und 30. Dezember 1925 in Chile zuteil wurde. Die siebenmonatige Reise der Berlin rund um Südamerika löste bei der deutschen Marineleitung, beim auswärtigen Apparat sowie bei den deutschen Handelskreisen in Lateinamerika gleichermaßen Zufriedenheit aus. Der Marineleitung war vor allem wichtig, dass ein intensives, mehrmonatiges Ausbildungsprogramm mit Qualitätsschwerpunkten, weit entfernt von den deutschen Gewässern tatsächlich in Gang gesetzt und dann Jahr für Jahr systematisch verwirklicht werden konnte. Infolge des Versailler Friedensdiktats galt die Reichsmarine hinsichtlich ihres Schiffs- und Personalbestandes als kleine Flotte, aber die Besatzungen und Offiziersanwärter erhielten während ihrer überseeischen Reisen eine sehr gründliche Ausbildung. An Bord der Berlin sammelte schon die zweite achtzigköpfige Kadettengruppe umfassende Marineerfahrungen und erweiterte ihr Weltbild durch Umschiffung des Subkontinents bzw. durch Besuche in ver- 48 Zwei Jahre danach durchfuhr die Emden, dann 1932 und 1935 die Karlsruhe die selbe Ausbildungsstrecke. Während die Reichsmarine seit Dezember 1933 schon die möglichen Varianten des von der La-Plata-Mündung ausgehenden Kreuzerkrieges gegen die englischen Schiffswege exerzierte, wollte Kapitän Fleischer 1938 mit dem Schlachtschiff Schlesien und seinen Kadetten gerade diese südpatagonischen Kanäle aufsuchen. Dazu bat er den deutschen Marineattaché in Buenos Aires, Kapitän Niebuhr, sowie einen chilenischen Lotsen um Mitwirkung. Geheim! Bericht der Schlesien über den Aufenthalt in Valparaiso vom 10. Februar bis 21. Februar 1938. PAAA, R/101970. 49 KEILHACK 1926, 137. � 121 �
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Fricke als „ganz massgebend”. Er bemerkte, die dortigen Deutsch-Chilenen seien<br />
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– die von Oberleutnant zur See Gumprich geführte 29 köpfige Mar<strong>in</strong>edelegation,<br />
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bewohnte Stadtteil mit se<strong>in</strong>en großen Ste<strong>in</strong>häusern <strong>und</strong> gepflegten Gärten im<br />
Vergleich zu anderen Teilen der Stadt Wohlstand <strong>und</strong> e<strong>in</strong> hohes Lebensniveau<br />
zeigte. Die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der etwa 60-köpfigen Schule sprachen nicht nur gut deutsch,<br />
sondern – <strong>und</strong> davon waren die deutschen Offiziere sehr überrascht – wussten sehr<br />
viel über die Geographie <strong>und</strong> Geschichte Deutschlands. Bei der Schulfeier hielten<br />
die Schüler sogar e<strong>in</strong> Schauturnen ab, wo jeder mit der alten schwarz-weiß-roten<br />
Flagge <strong>in</strong> der Hand „im Marschieren deutsche Lieder gesungen” hat. 47<br />
Nachdem die <strong>in</strong> die weiter entfernten deutschen Kolonien geschickten Mar<strong>in</strong>edelegationen<br />
nach Valdívia zurückgekehrt waren, entschied sich Kapitän Junkermann,<br />
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Programm der „ Auslands- <strong>und</strong> Deutschlandsarbeit” <strong>in</strong> Corral um zwei Tage zu<br />
verkürzen. Die so gewonnene Zeit nutzte er zur Ausbildung der Seekadetten,<br />
die als Offiziersnachwuchs der Reichsmar<strong>in</strong>e galten. Die Ausbildungsaufgaben<br />
wurden auf Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Sondererlaubnis der <strong>chilenischen</strong> Admiralität wieder im<br />
südpatagonischen Kanalsystem durchgeführt, das mit se<strong>in</strong>en für die Schifffahrt<br />
gefährlichen Engpässen den Seekadetten viele neue Erfahrungen brachte. Der<br />
deutsche Ausbildungkreuzer legte bei Manövern <strong>in</strong> allerlei Richtungen r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>tausend<br />
Kilometer <strong>in</strong> der auch den <strong>chilenischen</strong> Schiffern kaum bekannten <strong>und</strong><br />
völlig unbewohnten Insel- <strong>und</strong> Kanalwelt, die auch die Schweiz von Südchile genannt<br />
wurde, zurück. Bei manchen Stellen, so etwa <strong>in</strong> English Narrows, wo sich<br />
lediglich Schiffe mit e<strong>in</strong>er Länge von maximal 150 Metern nach vorne <strong>und</strong> h<strong>in</strong>ten<br />
46 Anlage 4. Bericht des Kapitänleutnants Fricke über den Aufenthalt e<strong>in</strong>er Abordnung des<br />
Kreuzers Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> La Unión vom 12. bis 14. Dezember 1925. PAAA, Deutsche Botschaft Santiago.<br />
Berl<strong>in</strong>.<br />
47 Anlage 5. Bericht des Oberleutnant zur See Gumprich über den Aufenthalt e<strong>in</strong>er Abordnung<br />
des Kreuzers Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> Temuco vom 13. bis 14. Dezember 1925. PAAA, Deutsche Botschaft<br />
Santiago. Berl<strong>in</strong>.<br />
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