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und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

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Die Deutsch-Chilenen, „die geschlossenen Kolonien” <strong>in</strong> Südchile<br />

Nordamerika <strong>und</strong> England führen könnte, weil dies von den angelsächsischen<br />

Seemächten als e<strong>in</strong>e sich wiederbelebende „imperialistische Machtpolitik” <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden könnte, wurden sogar abgewiesen. So brachte z. B. Adolf Pauli,<br />

deutscher Gesandter <strong>in</strong> Buenos Aires, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Telegramm über den für Juni<br />

1926 geplanten argent<strong>in</strong>ischen Besuch der Berl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Zweifel zum Ausdruck.<br />

Gerhard Köpke, Leiter der Abteilung II. im Auswärtigen Amt nahm aber e<strong>in</strong>deutig<br />

den Standpunkt der Mar<strong>in</strong>eleitung e<strong>in</strong>. 16<br />

Die 400 Mann starke Besatzung der Berl<strong>in</strong> arbeitete fieberhaft daran, das<br />

Schiff, das nach se<strong>in</strong>er Mittelamerika-Reise 1924–25 <strong>und</strong> den darauffolgenden<br />

<strong>in</strong>tensiven Gefechtsübungen <strong>in</strong> der Ostsee nach Kiel zurückkehrte, technisch für<br />

die siebenmonatige südamerikanische <strong>und</strong> südatlantische Ozeanr<strong>und</strong>reise vorzubereiten.<br />

Von der Besatzung des von Kapitän Hans Junkermann kommandierten<br />

Kreuzers waren 80 Mann Seekadetten, die zur zukünftigen Führungselite der Reichsmar<strong>in</strong>e<br />

zählten. Noch vor dem Auslaufen stattete der Oberbürgermeister von<br />

Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Besuch an Bord des Schiffes ab. Im Namen der Reichshauptstadt,<br />

nach der das Schiff benannt wurde, wünschte er nicht nur gute Fahrt, sondern<br />

zugleich auch nützliche politische <strong>und</strong> Propagandatätigkeit, mit dem Wissen, dass<br />

während der Reise subkont<strong>in</strong>entaler Dimension neben zahlreichen Hafenstädten<br />

auch der Besuch von sechs südamerikanischen Hauptstädten auf dem Programm<br />

stand. So kam der Reiseplan sozusagen e<strong>in</strong>er diplomatischen Offensive gleich.<br />

Kapitänleutnant Keilhack, der schon an der ersten Karibikreise der Berl<strong>in</strong> teilgenommen<br />

hatte, stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reisebericht fest, dass die Kriegsschiffsbesuche <strong>in</strong><br />

den late<strong>in</strong>amerikanischen Hauptstädten auch außenpolitisch sehr nützlich waren. 17<br />

Die erste Station der von Kiel durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal <strong>und</strong> die Straße<br />

von Dover 18 führenden Schiffsroute waren die zu Portugal gehörenden Azoren<br />

(Ponta Delgada). Nach Durchführung ihres Reiseprogramms im Atlantik bzw.<br />

<strong>in</strong> der Karibik <strong>und</strong> nach dem Auslaufen aus Panamá fuhr die Berl<strong>in</strong> – nach dem<br />

Weltkrieg erstmals – im Pazifik <strong>in</strong> Richtung Guayaquil <strong>in</strong> Ecuador. Während<br />

ihrer mehrwöchigen Reise <strong>in</strong> die südlichen Gewässer schickten die deutschen<br />

Konsulate <strong>in</strong> Chile nache<strong>in</strong>ander Briefe bezüglich des Schiffsbesuchs an den Generalkonsul<br />

<strong>in</strong> Valparaíso. Aus diesen Briefen geht e<strong>in</strong>deutig hervor, dass e<strong>in</strong>er<br />

der wichtigsten Koord<strong>in</strong>atoren der Berl<strong>in</strong>-Reise <strong>in</strong> Chile die Handelskammer <strong>in</strong><br />

Valparaíso war, die dank ihrer guten Beziehungen mit der Mar<strong>in</strong>eleitung Informationen<br />

aus Hamburg immer früher erhielt als das Generalkonsulat <strong>und</strong> die Ge-<br />

16 Köpke an Pauli. Berl<strong>in</strong>, 25. Juni 1925, zitiert nach RAHN 1976, 168.<br />

17 KEILHACK 1926, 8; Keilhacks Berichte wurden <strong>in</strong> der Deutschen Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung sogar<br />

<strong>in</strong> Fortsetzungen veröffentlicht.<br />

18 KEILHACK 1926, 9.<br />

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