und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927) und „mden” in chilenischen ewässern (1925–1927)

nemettortenelem.tti.btk.pte.hu
von nemettortenelem.tti.btk.pte.hu Mehr von diesem Publisher
06.12.2012 Aufrufe

Ferenc Fischer Führungskader einer schnellen Flottenentwicklung sicherzustellen. Unter den deutschen Marineoffizieren haben viele, die in den 30er Jahren als Offiziere der von Admiral Erich Raeder geführten Kriegsmarine z. B. an Bord der Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz bzw. der Panzerschiffe Admiral Scheer und Admiral Graf Spee oder der modernen, weit operierenden U-Boote Dienst leisteten, einen wesentlichen Teil ihrer Kadettenerfahrungen während der südamerikanischen Ausbildungsreisen gesammelt. 2 Als Behncke im Herbst 1924 von seinem Oberbefehlshaberposten abdankte, standen ihm vier alte Linienschiffe, vier Kreuzer und zwei Torpedoboot-Flottillen zur Verfügung. Der Schiffsbestand der Reichsmarine war zwar veraltet und überholt, aber die Ausbildung des Marinepersonals von 15 000 Mann wurde in einer straffen Organisationsstruktur gemäß modernsten Prinzipien systematisch durchgeführt. Im Jahre 1924 sind nach Behnckes Plänen drei Linienschiffe der Reichsmarine nach Spanien gereist. Der Kreuzer Berlin suchte im Mai 1924 ebenfalls spanische Häfen auf. 3 Im Januar 1925, etwa ein Vierteljahr nach Übergabe seines Postens an Admiral Hans Zenker, der von 1924 bis 1928 als Chef der Marineleitung an der Spitze der Reichsmarine stand, reiste Behncke für fast ein Jahr nach Mittel- und Südamerika. 4 Die Reichsmarine stellte ihm auch einen Begleitoffizier zur Verfügung, zu dessen wichtigsten Aufgaben auch die persönliche Vorbereitung der geplanten regelmäßigen Ausbildungsreisen deutscher Kreuzer nach Südamerika gehörte. Dieser nahm die wegen des Ersten Weltkrieges abgebrochenen Kontakte mit 2 Von den Marineoffizieren, die an einer chilenischen, bzw. südamerikanischen Ausbildungsreise teilnahmen, müssen zwei erwähnt werden: Kapitän Erwin Waßner war 1931–32, Kapitän Günter Lütjens 1934–35 als Kommandant der Karlsruhe in Südamerika. Die beiden gehörten in den 30ern zum engsten Stab Admiral Raeders. Waßner spielte als Marineattaché in London bei der Vorbereitung des englisch-deutschen Flottenabkommens von 1935 eine bestimmende Rolle; Lütjens kommandierte das Schlachtschiff Bismarck. 3 Nachlass Behncke. Erinnerung an die Spanien-Reise des Linienschiffes „ Hannover”. Fotoalbum. Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg (BAMA), 173/33. Von der Mitte der 20er Jahre an reisten deutsche Kriegsschiffe regelmäßig nach Spanien. FRICZKE 1924. 4 Die Reise wurde von mehreren deutschen Schifffahrtsgesellschaften, sowie von den Handelshäusern in Hamburg und Bremen finanziert, außerdem trugen zur kostspieligen Jahresreise auch die Reichswehr und Reichswehrminister Otto Geßler persönlich bei. Typischerweise hielt Behncke nach seiner Rückkehr im Januar 1926 erstmals in der Handelskammer in Hamburg und Bremen, sowie im Deutschen Auslands-Institut einen Vortrag über seine Reise. Vortrag des Admirals a. D. Paul Behncke über seine Reise nach Süd- und Mittelamerika. Gehalten vor der Geschäftsstelle der deutschen Handelskammer in den lateinamerikanischen Ländern in Hamburg, der Handelskammer in Bremen, dem Verein für das Deutschtum im Ausland in Bremen und dem Deutschen Auslands-Institut Stuttgart im Januar und Februar 1926. BAMA, N 253/148. � 106 �

Die Deutsch-Chilenen, „die geschlossenen Kolonien” in Südchile den deutschen Kolonien in ganz Süd- und Mittelamerika auf, nicht zuletzt auch deswegen, weil diese Gemeinschaften während des Ersten Weltkrieges zu einem wesentlichen Anteil am Ettapendienst zur See beteiligt waren. Behncke wollte mit seiner Reise auch seinen persönlichen Dank jenen Deutschen in Südamerika aussprechen, die in Argentinien, Chile und anderswo zur Versorgung der in südamerikanischen Gewässern operierenden deutschen Kriegsschiffe beitrugen. Behnckes Reise begann im Januar 1925 in Rio de Janeiro und dauerte insgesamt elf Monate lang. Er suchte unter anderem Südbrasilien, vor allem die dortigen deutschen Kolonien auf, außerdem war er in Uruguay, Paraguay, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Panama, Kolumbien, Venezuela, Guatemala und Mexiko. Obwohl Behncke nachdrücklich betonte, er reise in die zu besuchenden Länder schon als Admiral a. D., und diese Besuche seien privater Natur, wurde er von den Präsidenten der betreffenden Länder offiziell empfangen und bekam für seine Fahrten im Landesinneren sogar Eisenbahnsalonwagen, Kraft- und Wasserfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Nach seiner Heimkehr aus Südamerika 5 hielt Admiral Behncke im Januar 1926 vor einem engeren Kreis der deutschen Marineleitung einen Vortrag. 6 Behnckes Vortagsreihe wurde auch in Buchformat mit dem Titel „Reiseeindrücke aus Latein-Amerika” herausgegeben. 7 Das neue Program der Marineleitung, die sich die künftigen Aufgaben der Reichsmarine vor Augen hielt, wurde von Admiral Behncke ausgearbeitet. Danach sollten sich die übriggebliebenen Schiffseinheiten der im Versailler Friedensvertrag auf 15 000 Mann beschränkten deutschen Reichsmarine nicht mehr länger in die Ost- und Nordsee zurückziehen. 8 Im Sinne des angekündigten Programms verließ um die Jahreswende 1924–25 erstmals nach dem verloreren 5 Während sich Admiral Behncke noch in Südamerika weilte, schickte die Marineleitung im November 1925 mit einem geheimen Sonderauftrag Kapitänleutnant Fleischer nach Südamerika, der 1914 genauso wie Kapitänleutnant Wilhelm Canaris zur Besatzung des nach der Falklandschlacht entkommenen Kreuzers Dresden gehörte. Die beiden konnten noch während des Weltkrieges auf einem abenteuerlichen Weg nach Deutschland zurückkehren. A1 (Marinewehrabteilung) an A2 (Flottenabteilung), BW (Marinewaffenabteilung), WH (Nautische Abteilung), BS (Seetransportabteilung). Betrifft: Sonderaufträgen für den Kapitänleutnant Fleischer für die Berufsbelehrungsreise nach Südamerika. Berlin 11. September 1925. BAMA, RM 20/292. 6 Behncke, Paul, Öffentliche Arbeitvortrags-Entwürfe. Bd. 2. Eindrücke von einer Reise durch Süd- und Mittelamerika. Vortrag in der Marineleitung. Januar, 1926. BAMA, N/173/14; Handakten Admiral Behncke. Militärische Berichte. BAMA, RM6/234. 7 BEHNCKE 1926. 8 „… es muß hinaus auf die Ozeane und ins Ausland.” Behncke, Paul: Auslandsreisen von Kriegsschiffen. Grundlegende Gedankengänge u. Verhältnisse zur Begründung der Notwendigkeit eines privaten Dispositionsfons für Ausgaben repräsentativer Art. Berlin, 1922. 11. BAMA, RM6/62; RAHN 1976. � 107 �

Die Deutsch-Chilenen, „die geschlossenen Kolonien” <strong>in</strong> Südchile<br />

den deutschen Kolonien <strong>in</strong> ganz Süd- <strong>und</strong> Mittelamerika auf, nicht zuletzt auch<br />

deswegen, weil diese Geme<strong>in</strong>schaften während des Ersten Weltkrieges zu e<strong>in</strong>em<br />

wesentlichen Anteil am Ettapendienst zur See beteiligt waren. Behncke wollte<br />

mit se<strong>in</strong>er Reise auch se<strong>in</strong>en persönlichen Dank jenen Deutschen <strong>in</strong> Südamerika<br />

aussprechen, die <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien, Chile <strong>und</strong> anderswo zur Versorgung der <strong>in</strong> südamerikanischen<br />

G<strong>ewässern</strong> operierenden deutschen Kriegsschiffe beitrugen.<br />

Behnckes Reise begann im Januar 1925 <strong>in</strong> Rio de Janeiro <strong>und</strong> dauerte <strong>in</strong>sgesamt<br />

elf Monate lang. Er suchte unter anderem Südbrasilien, vor allem die dortigen<br />

deutschen Kolonien auf, außerdem war er <strong>in</strong> Uruguay, Paraguay, Argent<strong>in</strong>ien,<br />

Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Panama, Kolumbien, Venezuela, Guatemala <strong>und</strong><br />

Mexiko. Obwohl Behncke nachdrücklich betonte, er reise <strong>in</strong> die zu besuchenden<br />

Länder schon als Admiral a. D., <strong>und</strong> diese Besuche seien privater Natur, wurde er<br />

von den Präsidenten der betreffenden Länder offiziell empfangen <strong>und</strong> bekam für<br />

se<strong>in</strong>e Fahrten im Landes<strong>in</strong>neren sogar Eisenbahnsalonwagen, Kraft- <strong>und</strong> Wasserfahrzeuge<br />

zur Verfügung gestellt. Nach se<strong>in</strong>er Heimkehr aus Südamerika 5<br />

hielt Admiral Behncke im Januar 1926 vor e<strong>in</strong>em engeren Kreis der deutschen<br />

Mar<strong>in</strong>eleitung e<strong>in</strong>en Vortrag. 6 Behnckes Vortagsreihe wurde auch <strong>in</strong> Buchformat<br />

mit dem Titel „Reisee<strong>in</strong>drücke aus Late<strong>in</strong>-Amerika” herausgegeben. 7<br />

Das neue Program der Mar<strong>in</strong>eleitung, die sich die künftigen Aufgaben der<br />

Reichsmar<strong>in</strong>e vor Augen hielt, wurde von Admiral Behncke ausgearbeitet.<br />

Danach sollten sich die übriggebliebenen Schiffse<strong>in</strong>heiten der im Versailler<br />

Friedensvertrag auf 15 000 Mann beschränkten deutschen Reichsmar<strong>in</strong>e nicht<br />

mehr länger <strong>in</strong> die Ost- <strong>und</strong> Nordsee zurückziehen. 8 Im S<strong>in</strong>ne des angekündigten<br />

Programms verließ um die Jahreswende 1924–25 erstmals nach dem verloreren<br />

5 Während sich Admiral Behncke noch <strong>in</strong> Südamerika weilte, schickte die Mar<strong>in</strong>eleitung<br />

im November 1925 mit e<strong>in</strong>em geheimen Sonderauftrag Kapitänleutnant Fleischer nach<br />

Südamerika, der 1914 genauso wie Kapitänleutnant Wilhelm Canaris zur Besatzung des nach<br />

der Falklandschlacht entkommenen Kreuzers Dresden gehörte. Die beiden konnten noch<br />

während des Weltkrieges auf e<strong>in</strong>em abenteuerlichen Weg nach Deutschland zurückkehren. A1<br />

(Mar<strong>in</strong>ewehrabteilung) an A2 (Flottenabteilung), BW (Mar<strong>in</strong>ewaffenabteilung), WH (Nautische<br />

Abteilung), BS (Seetransportabteilung). Betrifft: Sonderaufträgen für den Kapitänleutnant<br />

Fleischer für die Berufsbelehrungsreise nach Südamerika. Berl<strong>in</strong> 11. September 1925. BAMA,<br />

RM 20/292.<br />

6 Behncke, Paul, Öffentliche Arbeitvortrags-Entwürfe. Bd. 2. E<strong>in</strong>drücke von e<strong>in</strong>er Reise durch<br />

Süd- <strong>und</strong> Mittelamerika. Vortrag <strong>in</strong> der Mar<strong>in</strong>eleitung. Januar, 1926. BAMA, N/173/14; Handakten<br />

Admiral Behncke. Militärische Berichte. BAMA, RM6/234.<br />

7 BEHNCKE 1926.<br />

8 „… es muß h<strong>in</strong>aus auf die Ozeane <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Ausland.” Behncke, Paul: Auslandsreisen von<br />

Kriegsschiffen. Gr<strong>und</strong>legende Gedankengänge u. Verhältnisse zur Begründung der Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>es privaten Dispositionsfons für Ausgaben repräsentativer Art. Berl<strong>in</strong>, 1922. 11. BAMA,<br />

RM6/62; RAHN 1976.<br />

�<br />

107<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!