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Umweltbericht 2014

In unserem Umweltbericht erfahren Sie alles rund um das Thema Fluglärm, Luftgüte, Klima, Energie sowie Wasser und Abfall bei den Flughäfen Schönefeld und Tegel.

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<strong>Umweltbericht</strong><br />

<strong>2014</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 3 <br />

Inhalt<br />

Vorwort ................................................................................................................ 5<br />

Umweltleitlinien ......................................................................................... 6<br />

Fluglärmmanagement ........................................................................ 11<br />

Verkehrsstatistik ......................................................................................................... 11<br />

Fluglärmmessung ..................................................................................................... 27<br />

Fluglärmberechnung ................................................................................................. 31<br />

Verkehrslärm am Wohnort ...................................................................................... 35<br />

Schallschutz ............................................................................................................... 39<br />

Flugspuren ................................................................................................................. 42<br />

Luftgüteüberwachung ...................................................................... 53<br />

Luftgütemessstelle ................................................................................................... 54<br />

Biomonitoring ............................................................................................................ 58<br />

Bienenmonitoring ..................................................................................................... 60<br />

Energie, Wasser und Abfall .......................................................... 63<br />

Energie ........................................................................................................................ 63<br />

Wasser ......................................................................................................................... 66<br />

Abfall ........................................................................................................................... 73<br />

Natur und Landschaft ........................................................................ 77<br />

Ansprechpartner ...................................................................................... 81<br />

Umweltdaten ............................................................................................................. 82<br />

Berichtsprofil ............................................................................................................. 84<br />

Impressum ................................................................................................................. 84


4 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 5 <br />

Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mit 28 Millionen Fluggästen sind die<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel ein<br />

zentraler Baustein der Verkehrsinfrastruktur<br />

der Hauptstadtregion Berlin-<br />

Brandenburg. Und egal ob Flughafen,<br />

Einkaufszentrum oder Hauptbahnhof:<br />

Wer Infrastruktur schafft und betreibt,<br />

benötigt Strom und Wasser, erzeugt<br />

Emissionen und benötigt Fläche.<br />

Gleichzeitig gilt es daran zu arbeiten,<br />

dass durch Energieeinsparung und<br />

den Einsatz modernster Technik die<br />

natürlichen Ressourcen bestmöglich<br />

geschont werden. So wird der von der<br />

Flughafengesellschaft verbrauchte<br />

Strom in unseren eigenen, hocheffizienten<br />

Erdgas-Blockheizkraftwerken<br />

erzeugt. Der zugekaufte Strom stammt<br />

ausschließlich aus regenerativen Quellen.<br />

In Kooperation mit der BVG bietet<br />

die Flughafengesellschaft ihren Mitarbeitern<br />

ein Firmenticket an. Wenn sie<br />

mit Bus oder Bahn auf dem Weg zur<br />

Arbeit sind, leisten unsere Mitarbeiter<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz.<br />

informieren wir unsere Nachbarn<br />

umfangreich zum Thema Fluglärm: So<br />

gibt es zum Beispiel mit der Fluglärmprognose<br />

BER die Möglichkeit für unsere<br />

Anwohner, sich optimal über den<br />

zu erwartenden Fluglärm nach der<br />

Inbetriebnahme des BER zu informieren.<br />

Darüber hinaus können Sie über<br />

unser neues Fluglärm-Informationsund<br />

Beschwerdesystem direkt mit uns<br />

in Kontakt treten und uns Hinweise<br />

auf ungewöhnliche Lärmereignisse<br />

geben. Sie helfen uns damit, in Kooperation<br />

mit der Flugsicherung und den<br />

Airlines, leiser zu werden.<br />

Die Umwelt rund um den jetzigen<br />

Flughafen Schönefeld ist nicht mehr<br />

belastet, als anderswo am Berliner<br />

Stadtrand. Dies ist das Ergebnis<br />

unseres Biomonitorings und einer<br />

Messstelle, mit der wir kontinuierlich<br />

die Luftgüte im Airport-Umfeld dokumentieren.<br />

Die Ergebnisse finden Sie<br />

tagesaktuell online.<br />

Unseren Nachbarn im Umfeld des<br />

neuen Flughafens bieten wir innerhalb<br />

der festgesetzten Schutzgebiete<br />

baulichen Schallschutz, um Beeinträchtigungen<br />

möglichst gering zu halten.<br />

An Kindergärten, Schulen, Altenheimen<br />

und Krankenhäusern in der<br />

Flughafenregion sind viele Maßnahmen<br />

schon umgesetzt. Darüber hinaus<br />

Unser wichtigstes Ziel ist es, den BER<br />

jetzt so fertigzustellen wie er geplant<br />

ist. Den Weg dahin nachhaltig und<br />

im Dialog mit unseren Nachbarn zu<br />

gestalten, ist dabei auch heute schon<br />

eines der übergeordneten Unternehmensziele.<br />

Ihr<br />

Karsten Mühlenfeld<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


6 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 7 <br />

Die Umweltleitlinien der<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Das dynamische Wachstum des Flugverkehrs<br />

in der deutschen Hauptstadtregion<br />

wollen wir im Hinblick auf den<br />

Schutz von Anwohnern und Mitarbeitern,<br />

Umwelt und Klima verantwortlich<br />

gestalten.<br />

Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH (FBB) stellt durch die klare<br />

Regelung von Verantwortlichkeiten<br />

und Prozessen einen hohen Umweltstandard<br />

im Unternehmen sicher. Die<br />

FBB betreibt ein Umwelt- und Energiemanagementsystem,<br />

das zum Ziel hat,<br />

negative Wirkungen der betrieblichen<br />

Tätigkeit auf Umwelt und Klima kontinuierlich<br />

zu mindern und ihre Energieeffizienz<br />

fortlaufend zu verbessern.<br />

Umwelt- und Klimaschutz als Unternehmensziele<br />

Wir verstehen Umwelt- und Klimaschutz<br />

als Querschnittsaufgaben, zu<br />

denen jeder Mitarbeiter in seinem<br />

Handlungs- und Verantwortungsbereich<br />

beiträgt. Die Geschäftsführung<br />

und die Führungskräfte nehmen darüber<br />

hinaus das Engagement für Umwelt-<br />

und Klimaschutz als strategische<br />

Führungsaufgabe wahr. Potenziell<br />

negative Auswirkungen unternehmerischer<br />

Entscheidungen auf Umwelt<br />

und Klima werden bereits in der<br />

Grundlagenermittlung bzw. Vorplanung<br />

berücksichtigt und vermieden.<br />

Die umweltbezogene Rechtsetzung<br />

und behördliche Auflagen sind einzuhalten<br />

und sollen, soweit sinnvoll und<br />

möglich, übertroffen werden.<br />

Kontinuierliche Verbesserung unserer<br />

Umweltleistung und Energieeffizienz<br />

Durch den Einsatz moderner Technik,<br />

eine optimierte Betriebsführung und<br />

ein umweltbewusstes Nutzerverhalten<br />

verringern wir kontinuierlich den<br />

Verbrauch von Energie und Ressourcen.<br />

Wir setzen uns konkrete Ziele<br />

im Hinblick auf die Reduzierung des<br />

Energie- und Ressourcenverbrauchs<br />

sowie negativer Wirkungen auf die<br />

Umwelt. Wir überwachen, bewerten<br />

und dokumentieren kontinuierlich<br />

die sich aus der unternehmerischen<br />

Tätigkeit ergebenden negativen<br />

Umweltwirkungen sowie den Ressourcen-<br />

und Energieverbrauch. Wir<br />

ergreifen rechtzeitig weitere Schritte,<br />

falls das Erreichen der umwelt- und<br />

energiebezogenen Ziele gefährdet ist.<br />

Förderung des Umweltbewusstseins<br />

und Einbeziehung unserer Geschäftspartner<br />

Wir schulen und qualifizieren alle<br />

Mitarbeiter, damit jeder an seinem<br />

Arbeitsplatz einen Beitrag zum Schutz<br />

von Klima und Umwelt leisten kann.<br />

Airlines, Dienstleister und andere Geschäftspartner<br />

beziehen wir in unser<br />

Umwelt- und Energiemanagement ein.<br />

Information und Dialog<br />

Wir suchen einen offenen und sachlichen<br />

Dialog mit den verschiedenen<br />

Anspruchsgruppen der Flughafengesellschaft.<br />

Wir informieren die<br />

Öffentlichkeit regelmäßig über die<br />

Umweltauswirkungen und über unsere<br />

Anstrengungen zum Schutz von<br />

Umwelt und Klima.


8 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 9 <br />

Ein wirkungsvolles Lärmmanagement ist<br />

eine der zentralen Herausforderungen der<br />

Flughafengesellschaft.


10 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 11 <br />

Fluglärmmanagement<br />

Überwachen, berechnen, mindern<br />

Verkehrsstatistik<br />

Mit 252.522 Starts und Landungen im<br />

Jahr <strong>2014</strong> ist die Zahl der Flugbewegungen<br />

an den Berliner Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel im Vergleich<br />

zum Vorjahr (240.031) um 5,2 Prozent<br />

gestiegen. Während sich die Zahl<br />

der Flugbewegungen am Flughafen<br />

Schönefeld gegenüber dem Vorjahr<br />

um acht Prozent steigerte, wurden<br />

am Flughafen Tegel 4,3 Prozent mehr<br />

Luftfahrzeuge abgefertigt.<br />

Betriebsrichtung<br />

Die vorherrschende Windrichtung<br />

<strong>2014</strong> war in Tegel wie in Schönefeld<br />

Westwind. An beiden Flughäfen<br />

starteten und landeten 61 Prozent<br />

der Flüge Richtung Westen und<br />

39 Prozent Richtung Osten. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr ergab sich damit<br />

ein um 3 Prozent höherer Ostwindanteil.<br />

Von den Starts und Landungen entfielen<br />

72 Prozent (182.197) auf Tegel und<br />

28 Prozent (70.325) auf Schönefeld. Das<br />

Verhältnis Tegel/Schönefeld ist damit<br />

im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich<br />

geblieben.<br />

Flugbewegungen <strong>2014</strong><br />

SXF: 28 % (70.325)<br />

TXL: 72 % (182.197)


12 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Effizienz im Luftverkehr<br />

an den Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

durchschnittliche Auslastung der in<br />

Tegel abgefertigten Luftfahrzeuge stieg<br />

gegenüber dem Vorjahr von 112 auf 114<br />

Passagiere.<br />

Die Luftfracht spielt in Berlin eine<br />

vergleichsweise untergeordnete<br />

Rolle. So wurden im Jahr <strong>2014</strong> an den<br />

Berliner Flughäfen Schönefeld und<br />

Tegel etwa 43.000 Tonnen Luftfracht<br />

umgeschlagen. Dies entspricht einer<br />

Steigerung um 16,7 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

Die Flugzeuge von und nach Berlin sind immer besser ausgelastet<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> wurden insgesamt<br />

27.980.533 Passagiere an den Berliner<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel abgefertigt.<br />

Die Auslastung der Luftfahrzeuge<br />

in Schönefeld stieg im Jahr <strong>2014</strong><br />

von 103 auf 104 Passagiere pro Luftfahrzeug<br />

gegenüber dem Vorjahr. Die<br />

Insgesamt hat sich die Effizienz des<br />

Berliner Luftverkehrs in den vergangenen<br />

Jahren deutlich erhöht. Während<br />

das Passagieraufkommen seit 2005 um<br />

63 Prozent zunahm, stieg die Zahl der<br />

Flugbewegungen nur um 5 Prozent.<br />

Die Flugzeuge wurden in diesem Zeitraum<br />

größer und leiser, die Auslastung<br />

der einzelnen Flugzeuge stieg.<br />

Immer effizienter: Berlins Luftverkehr<br />

175%<br />

150%<br />

Passagiere<br />

163 %<br />

125%<br />

100%<br />

Flugbewegungen<br />

105 %<br />

75%<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

<strong>2014</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 13 <br />

Flugbewegungen nach Lärmklassen<br />

Zahl der lauten Flieger nimmt ab<br />

Lärmklasse<br />

Lärmklasse 1<br />

bis 70,9 dB(A)<br />

Lärmklasse 2<br />

71 bis 73,9 dB(A)<br />

Lärmklasse 3<br />

74 bis 76,9 dB(A)<br />

Flugbewegungen<br />

2010 <strong>2014</strong>*<br />

15.200 12.193<br />

15.411 20.190<br />

177.606 211.212<br />

Lärmklasse 4<br />

77 bis 79,9 dB(A)<br />

25.404 Flugbewegungen 2010<br />

7.491 Flugbewegungen <strong>2014</strong>*<br />

Lärmklasse 5<br />

80 bis 84,9 dB(A)<br />

1.487 Flugbewegungen 2010<br />

569 Flugbewegungen <strong>2014</strong>*<br />

Lärmklasse 6<br />

85 bis 89,9 dB(A)<br />

10 Flugbewegungen 2010<br />

10 Flugbewegungen <strong>2014</strong>*<br />

Lärmklasse 7<br />

ab 90 dB(A)<br />

15 Flugbewegungen 2010<br />

6 Flugbewegungen <strong>2014</strong>*<br />

* Im Jahr <strong>2014</strong> wurden die Lärmklassen neu festgesetzt. Zu Vergleichszwecken<br />

wurde die Anzahl der Flugbewegungen der Lärmklassen im Jahr <strong>2014</strong> anhand<br />

der Lärmklasseneinteilung 2010 – 2013 ermittelt.


14 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugbewegungen<br />

nach Lärmklassen<br />

Die Zahl eingesetzter Flugzeuge, die<br />

besonders hohe Lärmimmissionen<br />

verursachen, ist in den vergangenen<br />

fünf Jahren an den Flughäfen Tegel<br />

und Schönefeld deutlich zurückgegangen.<br />

So hat sich die Zahl der<br />

Flugbewegungen der Lärmklasse 4<br />

seit 2010 am Flughafen Schönefeld<br />

halbiert, am Flughafen Tegel ist sie<br />

auf ca. ein Viertel des Ausgangswertes<br />

gesunken.<br />

Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl<br />

der Flugbewegungen von Maschinen,<br />

die der Lärmklasse 3 angehören, am<br />

Flughafen Tegel deutlich zu. Am Flughafen<br />

Schönefeld nahm sie aufgrund<br />

des Rückgangs der Verkehrszahlen<br />

Flughafen Schönefeld<br />

Lärmklasse 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong> <strong>2014</strong><br />

Neueinteilung<br />

1 (bis 70,9 dB(A)) 11.197 9.351 9.485 9.273 10.316 9.364<br />

2 (71 bis 73,9 dB(A)) 4.193 4.446 5.275 5.006 5.224 6.580<br />

3 (74 bis 76,9 dB(A)) 58.743 57.889 55.245 49.468 52.713 41.535<br />

4 (77 bis 79,9 dB(A)) 2.231 1.677 1.580 1.356 1.066 11.813<br />

5 (80 bis 84,9 dB(A)) 207 193 190 185 153 178<br />

6 (85 bis 89,9 dB(A)) 2 8 0 10 8 10<br />

7 (ab 90 dB(A)) 11 14 0 4 6 6<br />

Summe Flugbewegungen* 76.584 73.578 71.775 65.302 69.486 69.486


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 15 <br />

seit 2010 ab. Die Entwicklung am<br />

Flughafen Tegel geht wohl zur Hälfte<br />

darauf zurück, dass lauteres Fluggerät<br />

(Lärmklasse 4) durch modernere Maschinen<br />

(Lärmklasse 3) ersetzt wurde.<br />

Die andere Hälfte des Anstiegs in<br />

Lärmklasse 3 ist auf den allgemeinen<br />

Anstieg der Verkehrszahlen zurückzuführen.<br />

Die am Flughafen Schönefeld<br />

im Jahr <strong>2014</strong> durchgeführten Hilfsflüge,<br />

die zu 14 Flugbewegungen der<br />

Lärmklassen 6 und 7 führten, stellen<br />

unvermeidliche Ausnahmen dar.<br />

Mit Blick auf die Entwicklung des<br />

Dauerschallpegels über die Jahre 2010<br />

bis <strong>2014</strong> lässt sich feststellen, dass die<br />

Verbesserungen durch den Einsatz<br />

leiseren Fluggeräts durch den Anstieg<br />

der Flugbewegungen wieder aufgezehrt<br />

wurden, sodass die Dauerschallpegel<br />

in den vergangenen Jahren in<br />

etwa konstant geblieben sind.<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> wurden die Entgelte<br />

für die Lärmklassen 4 bis 7 nochmal<br />

deutlich erhöht. Außerdem erfolgte<br />

Flughafen Tegel<br />

Lärmklasse 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong> <strong>2014</strong><br />

nach LK13<br />

1 (bis 70,9 dB(A)) 4.003 3.792 2.696 2.104 3.629 1.877<br />

2 (71 bis 73,9 dB(A)) 11.218 12.328 11.770 11.612 14.728 14.966<br />

3 (74 bis 76,9 dB(A)) 118.863 130.514 141.735 154.467 122.271 158.499<br />

4 (77 bis 79,9 dB(A)) 23.173 21.254 13.947 6.152 37.026 6.425<br />

5 (80 bis 84,9 dB(A)) 1.280 1.500 963 432 4529 416<br />

6 (85 bis 89,9 dB(A)) 8 0 0 2 2 2<br />

7 (ab 90 dB(A)) 4 4 2 0 0 0<br />

Summe Flugbewegungen* 158.549 169.392 171.113 174.769 182.185 182.185<br />

* Aus technischen Gründen können geringfügige Abweichungen von der Verkehrsstatistik auftreten.


16 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

eine Neueinteilung der Flugzeugtypen<br />

auf die Lärmklassen. So ergab sich<br />

eine Erhöhung der Lärmklasse von<br />

3 auf 4 für die Flugzeugtypen Boeing<br />

737-800/900, Boeing 757 und nach<br />

Kapitel 3 zertifizierte Airbus A321-200.<br />

Das Flugzeugmuster Airbus A330 wird<br />

ab dem Jahr <strong>2014</strong> statt in der Lärmklasse<br />

4 in der Lärmklasse 5 abgerechnet.<br />

Dadurch erhöht sich der Druck auf die<br />

Airlines, speziell in den Nachtzeiträumen<br />

leisere Flugzeuge einzusetzen.<br />

Aufgrund der Anpassungen resultieren<br />

starke Änderungen der Lärmklassenstatistik,<br />

die zu Vergleichszwecken<br />

auf die Lärmklassen 2010 – 2013<br />

zurückgerechnet wurden (letzte<br />

beiden Spalten der Tabelle Verkehrszahlen<br />

nach Lärmklassen).<br />

→<br />

Was ist Lärm und<br />

wie kann man ihn messen und berechnen?<br />

Bei der Empfindung von Geräuschen spielt es eine Rolle,<br />

ob der Hörende beispielsweise konzentriert arbeiten will,<br />

ein Konzert besucht oder sich ausruhen möchte. Ob ein<br />

Geräusch als Lärm empfunden wird, ist von der Situation,<br />

der Tätigkeit und persönlichen Vorlieben abhängig. Unangenehme,<br />

störende oder gar gesundheitsgefährdende<br />

Schallereignisse werden als Lärm bezeichnet.<br />

Der Mensch nimmt Geräusche durch vom Schall verursachte<br />

Luftdruckschwankungen am Ohr wahr. Ein direkter<br />

Rückschluss des gemessenen Schalldruckpegels auf die<br />

Geräuschempfindung ist dennoch nur eingeschränkt<br />

möglich. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Anstieg<br />

des Schalldruckpegels um 10 dB als doppelt so laut wahrgenommen<br />

wird. Das Ohr kann eine große Spanne von<br />

Schalldrücken verarbeiten. Das menschliche Hörfeld liegt<br />

etwa zwischen 0 und 120 Dezibel.<br />

Die Hörempfindung ist aber nicht nur vom Schalldruck,<br />

sondern auch von der Frequenz des Schalls abhängig,<br />

weil das Geräusch je nach Frequenz unterschiedlich stark<br />

an das Innenohr weitergeleitet wird. Um Aussagen über<br />

die Wahrnehmung eines Schallereignisses treffen zu<br />

können, müssen daher die Frequenzzusammensetzung<br />

sowie weitere Faktoren des Schalls betrachtet werden.<br />

In Abhängigkeit von der Wahrnehmung bestimmter<br />

Frequenzen werden diese unterschiedlich gewichtet<br />

(„bewertet“). Um den bewerteten Gesamtpegel zu kennzeichnen,<br />

wird der jeweils verwendete Frequenzfilter<br />

hinter der dB-Angabe in Klammern ergänzt, z. B. 35 dB(A)<br />

bei Anwendung des A-Filters. Je nach Pegel des Gesamtgeräuschs<br />

kommen dabei unterschiedliche Filter zum<br />

Einsatz.<br />

Flugzeuge verursachen im näheren Umfeld von Flughäfen<br />

unregelmäßig Schallereignisse verschiedener Intensität.<br />

Deshalb sind bei der Erfassung der Lärmbelastung<br />

neben dem maximalen Pegel als wichtigster Einflussgröße<br />

auch die Dauer der Schallereignisse und deren<br />

Häufigkeit zu berücksichtigen. Im so genannten äquivalenten<br />

Dauerschallpegel (Leq) werden diese Faktoren<br />

zusammengefasst. Dabei werden die in einem bestimmten<br />

Zeitraum an einem Ort gemessenen Lärmereignisse<br />

in ein fiktives Dauergeräusch gleichen Energieinhalts<br />

umgerechnet. Nach dem Fluglärmgesetz in der Fassung<br />

vom 31.10.2007 wird die Jahresbelastung durch die äquivalenten<br />

Dauerschallpegel (Leq) getrennt nach Tag- und<br />

Nachtzeitraum (6 – 22 Uhr/22 – 6 Uhr) ausgedrückt. Als<br />

Bezugszeit werden dazu die sechs verkehrsreichsten<br />

Monate des Jahres herangezogen.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 17 <br />

Lautstärke<br />

Geräusche im Vergleich<br />

100 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

90 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

80 dB(A)<br />

70 dB(A)<br />

70 dB(A)<br />

60 dB(A)<br />

60 dB(A)<br />

50 dB(A)<br />

30 dB(A)<br />

20 dB(A)<br />

Presslufthammer (in 7 m Entfernung)<br />

Güterzug 100 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

schwerer Lkw 75 km/h (in 7,5 m Entfernung)<br />

Boeing 747-400 (in 300 m Höhe)<br />

ICE 250 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Bus 60 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Airbus A 319 (in 300 m Höhe)<br />

Pkw 60 km/h (in 25 m Entfernung)<br />

Airbus A 319 (in 1.000 m Höhe)<br />

normales Gespräch (in 1 m Entfernung)<br />

Airbus A 319 (in 2.000 m Höhe)<br />

leises Radio (in 1 m Entfernung)<br />

tickender Wecker (in 1 m Entfernung)<br />

tropfender Wasserhahn (in 1 m Entfernung)<br />

Eine Steigerung des Schallpegels um 10 dB<br />

wird als Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen.<br />

Quelle: BDL, Stand: <strong>2014</strong>


18 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Fluglärmmanagement<br />

Wie die FBB misst und berechnet<br />

FBB-Lärmmessstellen<br />

Windmessung<br />

Radar<br />

Verkehrsdaten<br />

FBB-Fluglärm-Server<br />

Prüfung der Messdaten<br />

und -ergebnisse<br />

Fluglärmmessdaten und<br />

Flugbewegungen online<br />

http://travisber.topsonic.aero<br />

http://travistxl.topsonic.aero<br />

Fluglärmberichte (Monats- und Jahresberichte,<br />

Berichte zu mobilen Messungen)<br />

Bearbeitung von<br />

Fluglärmbeschwerden<br />

http://nachbarn.berlin<br />

-airport.de<br />

Berechnung von Lärmkonturen<br />

Berechnungen für die Festsetzung lärmbezogener<br />

Start- und Landeentgelte


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 19 <br />

Blankenfelde, Am Bruch: Eine der insgesamt 22 stationären<br />

Messstellen.<br />

Stationäre Messstellen<br />

Flughäfen sind vom Gesetzgeber dazu<br />

verpflichtet, auf dem Flughafen und<br />

in dessen Umgebung Messstellen zur<br />

Dokumentation des Fluglärms zu<br />

betreiben. Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH (FBB) hat zu diesem<br />

Zweck in der Umgebung der Flughäfen<br />

Schönefeld und Tegel insgesamt<br />

22 stationäre Messstellen installiert<br />

(Stand 31.12.<strong>2014</strong>). Die Messergebnisse<br />

werden monatlich an die zuständigen<br />

Behörden und die Fluglärmkommission<br />

übermittelt sowie im Internet<br />

veröffentlicht. http://nachbarn.berlinairport.de<br />

Standorte<br />

Die Standorte der stationären Messstationen<br />

werden in Absprache mit<br />

der Fluglärmkommission festgelegt, in<br />

der die Anrainergemeinden vertreten<br />

sind. Grundsätzlich werden Messstellen<br />

entlang der An- und Abflugrouten und<br />

in einzelnen Ortschaften platziert, die<br />

von Fluglärm betroffen sind. Bei der<br />

Auswahl der Standorte werden andere<br />

Lärmquellen wie Hauptverkehrsstraßen<br />

oder Bahnlinien gemieden, die<br />

zu einer Verfälschung der Ergebnisse<br />

führen. Die Messdaten werden einmal<br />

täglich von den Messstellen abgerufen<br />

und den Flugbewegungen auf Basis<br />

der Radardaten der Deutschen Flugsicherung<br />

zugeordnet. Die Korrelation<br />

erfolgt zunächst automatisch. Lärmereignisse,<br />

die durch andere Lärmquellen<br />

als den Flugverkehr verursacht<br />

wurden, werden im Nachgang ermittelt<br />

und aus der Statistik entfernt. Hinzugezogen<br />

werden Wetterdaten, um<br />

eine Verfälschung der Messergebnisse,<br />

beispielsweise durch starken Wind,<br />

zu vermeiden. Schließlich werden die<br />

Verteilung der Einzel- und Dauerschallpegel<br />

sowie weitere akustische Kenndaten<br />

berechnet. Durch diese Form der<br />

Fluglärmüberwachung ist die FBB in<br />

der Lage, Auskunft über die Lärmimmissionen<br />

jeder Flugbewegung zu geben<br />

und die Entwicklung der Fluglärmsituation<br />

verlässlich und kontinuierlich<br />

zu dokumentieren. Die Daten werden<br />

insbesondere für die Berechnung der<br />

lärmbezogenen Start- und Landeentgelte<br />

sowie für die Bearbeitung von<br />

Beschwerden herangezogen.<br />

Anlässlich der Internationalen Luftund<br />

Raumfahrtausstellung (ILA)<br />

wurden im Jahr <strong>2014</strong> sieben Messtellen<br />

entlang der zukünftigen Südbahn des<br />

BER in Betrieb genommen (Messstellen<br />

12-17 und 21). Die Messstellen 12<br />

(Karolinenhof-Süd), 13 (Schulzendorf),<br />

15 (Kienitzberg) und 17 (Blankenfelde-<br />

Süd) blieben auch nach der ILA in<br />

Betrieb, da dort auch der Fluglärm der<br />

Nordbahn erfasst werden kann.


20 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Messstellen Schönefeld<br />

02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

Bohnsdorf, Waldstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 75 dB(A), Landungen: ca. 77 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 57,2 dB(A), Nacht: 52,3 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 640 m, Landungen: ca. 210 m<br />

Starts Mst. 2: 610 m<br />

Waßmannsdorf, Dorfstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 78 dB(A), Landungen: ca. 68 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 58,2 dB(A), Nacht: 53,6 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 220 m, Landungen: ca. 30 m<br />

Selchow, Glasower Straße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 74 dB(A), Landungen: ca. 67 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 53,3 dB(A), Nacht: 49 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 370 m, Landungen: ca. 80 m<br />

Siedlung Hubertus<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 79 dB(A), Landungen: ca. 84 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 61,1 dB(A), Nacht: 56,6 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 470 m, Landungen: ca. 130 m<br />

Waltersdorf, Siedlung<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 71 dB(A), Landungen: ca. 62 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 50,4 dB(A), Nacht: 45,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 660 m, Landungen: ca. 250 m<br />

Blankenfelde, Glasower Damm<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 74 dB(A), Landungen: ca. 71 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 55,5 dB(A), Nacht: 50,3 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 690 m, Landungen: ca. 270 m<br />

Mahlow, Waldsiedlung<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 77 dB(A), Landungen: ca. 81 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 59,3 dB(A), Nacht: 55,2 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 580 m, Landungen: ca. 190 m<br />

09 Bohnsdorf, Fließstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 74 dB(A), Landungen: ca. 69 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 53,2 dB(A), Nacht: 48,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 680 m, Landungen: ca. 270 m<br />

11<br />

12<br />

13<br />

15<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Karolinenhof, Schappachstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 73 dB(A), Landungen: ca. 68 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 52,3 dB(A), Nacht: 47,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 920 m, Landungen: ca. 420 m<br />

Karolinenhof, Pretschener Weg<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 67 dB(A), Landungen: ca. 60 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 45,2 dB(A), Nacht: 40,3 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 920 m, Landungen: ca. 420 m<br />

Schulzendorf, Waldstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 67 dB(A), Landungen: ca. 61 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 44,3 dB(A), Nacht: 39,5 dB(A)<br />

Blankenfelde, Am Kienitzberg<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 63 dB(A), Landungen: ca. 62 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 41,5 dB(A), Nacht: 37,1 dB(A)<br />

Blankenfelde, Am Bruch<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 64 dB(A), Landungen: ca. 64 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 43,9 dB(A), Nacht: 38,4 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 790 m, Landungen: ca. 340 m<br />

Diedersdorf, Dorfstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 69 dB(A), Landungen: ca. 69 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 51,4 dB(A), Nacht: 47,4 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 1.190 m, Landungen: ca. 520 m<br />

Müggelheim, Eppenbrunner Weg<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 71 dB(A), Landungen: ca. 72 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 52,8 dB(A), Nacht: 48,3 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 1.120 m, Landungen: ca. 510 m<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Lichtenra<br />

M<br />

18<br />

Bl<br />

Geplante neue Standorte


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 21 <br />

Neukölln<br />

Köpenick<br />

Rudow<br />

Wendenschloss<br />

Müggelheim<br />

19<br />

Bohnsdorf<br />

de<br />

09<br />

11<br />

03<br />

Schönefeld<br />

SXF<br />

02<br />

05 06<br />

13<br />

Karolinenhof<br />

Eichwalde<br />

12<br />

ahlow<br />

08 04<br />

BER<br />

Schulzendorf<br />

07<br />

Zeuthen<br />

15<br />

ankenfelde<br />

17<br />

Wildau


22 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Messstellen Tegel<br />

Reinickendorf<br />

42<br />

TXL<br />

45 48<br />

49<br />

47<br />

41<br />

43<br />

Mitte<br />

Spandau<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 23 <br />

Pankow<br />

41<br />

42<br />

43<br />

Recklinghauser Weg<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 73 dB(A), Landungen: ca. 74 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 60,1 dB(A), Nacht: 51,1 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 900 m, Landungen: ca. 330 m<br />

Wasserwerk, Am Jagen<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 81 dB(A), Landungen: ca. 86 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 66,5 dB(A), Nacht: 57,8 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 450 m, Landungen: ca. 70 m<br />

Lynarstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 77 dB(A), Landungen: ca. 77 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 62,4 dB(A), Nacht: 53,5 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 700 m, Landungen: ca. 220 m<br />

45<br />

47<br />

48<br />

49<br />

Seidelstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 66 dB(A), Landungen: ca. 66 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 50,2 dB(A), Nacht: 42,7 dB(A)<br />

Oxforder Straße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 78 dB(A), Landungen: ca. 67 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 60,8 dB(A), Nacht: 50,4 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 540 m, Landungen: ca. 140 m<br />

Schwartzstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 77 dB(A), Landungen: ca. 77 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 62,6 dB(A), Nacht: 53,6 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 720 m, Landungen: ca. 240 m<br />

Meteorstraße<br />

Mittlerer Maximalpegel<br />

Starts: ca. 85 dB(A), Landungen: ca. 92 dB(A)<br />

Dauerschallpegel<br />

Tag: 71,4 dB(A), Nacht: 62,7 dB(A)<br />

Überflughöhen<br />

Starts: ca. 290 m, Landungen: ca. 40 m<br />

Friedrichshain-Kreuzberg


24 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Mobile Messungen<br />

An Standorten, die keine dauerhafte<br />

Installation einer Messstelle rechtfertigen,<br />

führt die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH mobile Messungen<br />

durch, bei denen in der Regel über<br />

einen Monat die Fluglärmereignisse<br />

aufgezeichnet werden. Im Hinblick auf<br />

die Lärmmesstechnik entspricht die<br />

Anlage den Anforderungen stationärer<br />

Messstellen. Das Messmobil wird auf<br />

Bitten der Fluglärmkommission oder<br />

der Gemeinden bzw. der Anregung<br />

Betroffener folgend eingesetzt. Durch<br />

wiederholte Messungen an gleichen<br />

Standorten dokumentiert das Unternehmen<br />

die Veränderung der Fluglärmbelastung<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum.<br />

07<br />

Potsdam<br />

09<br />

10<br />

Cha<br />

Steglitz-Ze<br />

Kleinmachnow<br />

Stahnsdorf<br />

06<br />

Auch bei der Festlegung von Flugrouten<br />

dienen Mehrfachmessungen mit<br />

der mobilen Messstelle der Dokumentation<br />

von Veränderungen. Zu diesem<br />

Zweck wurden <strong>2014</strong> neun sogenannte<br />

Null-Messungen durchgeführt, die<br />

nach Inbetriebnahme des BER wiederholt<br />

werden. Zwei Messungen (Groß<br />

Kienitz und Rotberg) fanden außerdem<br />

anlässlich der ILA in Schönefeld<br />

statt. Aufgrund der Offenhaltung des<br />

Flughafens Tegel wurden im Jahr<br />

<strong>2014</strong> auch drei mobile Messungen in<br />

der Umgebung des Flughafens Tegel<br />

durchgeführt.<br />

Caputh<br />

05<br />

Trebbin<br />

Lud


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 25 <br />

11<br />

12<br />

rlottenburg-Wilmersdorf<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

hlendorf<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Neukölln<br />

Teptow-Köpenick<br />

Rudow<br />

Wendenschloss<br />

Müggelheim<br />

01<br />

Grossbeeren<br />

Lichtenrade<br />

Mahlow<br />

Schönefeld<br />

SXF<br />

BER<br />

Bohnsdorf<br />

Karolinenhof<br />

Schulzendorf<br />

02<br />

Blankenfelde<br />

03<br />

Wildau<br />

Spreenhagen<br />

wigsfelde<br />

08<br />

Königs Wüsterhausen<br />

04<br />

01<br />

Ruhlsdorf<br />

05<br />

Potsdam-Süd<br />

09<br />

Sacrow<br />

2010<br />

02<br />

Zeuthen-Nord<br />

06<br />

Kienwerder<br />

10<br />

Gatow<br />

2011<br />

03<br />

Zeuthen-Miersdorf<br />

07<br />

Potsdam-West<br />

11<br />

Tegel, Am Doggelhof<br />

2012<br />

04<br />

Zernsdorf<br />

08<br />

Ludwigsfelde-Süd<br />

12<br />

Pankow<br />

2013<br />

<strong>2014</strong>


26 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 27 <br />

Fluglärmmessung<br />

Die FBB schafft Transparenz<br />

Dauerschallpegel SXF<br />

Dauerschallpegel tagsüber Schönefeld<br />

L eq, tag/dB(A)<br />

Dauerschallpegel nachts Schönefeld<br />

L eq, nacht/dB(A)<br />

62,0<br />

61,0<br />

Tages-Flugbewegungen/Jahr<br />

60,0<br />

59,0<br />

58,0<br />

57,5<br />

57,3<br />

57,1<br />

57,0 56,7<br />

57,2<br />

56,0<br />

55,0<br />

54,0<br />

53,0<br />

52,0<br />

2010 2011<br />

2012<br />

2013<br />

<strong>2014</strong><br />

55,0<br />

nächtl. Flugbewegungen/Jahr<br />

54,5<br />

54,0<br />

53,4<br />

53,5<br />

53,2<br />

53,0<br />

52,4<br />

52,5<br />

52,2<br />

52,0<br />

51,5<br />

51,0<br />

50,5<br />

50,0<br />

2010 2011<br />

2012<br />

2013<br />

<strong>2014</strong><br />

In Schönefeld wurden im Jahr <strong>2014</strong><br />

5.057 Luftfahrzeuge mehr abgefertigt<br />

als im Vorjahr. Damit erreichten die<br />

Verkehrszahlen annähernd das Niveau<br />

des Jahres 2012. Der Jahres-Dauerschallpegel<br />

stieg dementsprechend<br />

wieder um 0,7 dB auf das Niveau des<br />

Jahres 2012 an.<br />

In den unten dargestellten Diagrammen<br />

ist die Entwicklung des über<br />

die Messstellen 2 bis 9 gemittelten<br />

Jahresdauerschallpegels und die<br />

Verkehrsentwicklung der letzten fünf<br />

Jahre ohne Berücksichtigung der Internationalen<br />

Luftfahrtausstellung ILA<br />

dargestellt. Zur Berechnung des Jahresdauerschallpegels<br />

werden gemäß<br />

Fluglärmgesetz die sechs verkehrsreichsten<br />

Monate herangezogen. 52,6<br />

70.000<br />

65.000<br />

60.000<br />

55.000<br />

50.000<br />

11.000<br />

10.500<br />

10.000<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

7.000<br />

Flugbewegungen<br />

Flugbewegungen


28 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Nachtflüge Schönefeld<br />

Das Luftverkehrsgesetz verpflichtet<br />

Flugplatzhalter und Flugzeugführer<br />

zum Lärmschutz im Allgemeinen<br />

und zum Schutz während der Nacht<br />

im Besonderen. Ausgenommen von<br />

dieser Regelung sind Nachtpostflüge,<br />

Rettungsflüge und genehmigungspflichtige<br />

Sonderflüge. Die Start- und<br />

Landebahn in Schönefeld ist für lau-<br />

Nachtflüge – Flughafen Schönefeld<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

tere sogenannte Kapitel-3-Flugzeuge 1<br />

in der Zeit zwischen 24 Uhr und 6 Uhr<br />

gesperrt, für Kapitel-3-(Bonusliste)<br />

und Kapitel-4-Maschinen ist die Bahn<br />

24 Stunden geöffnet.<br />

200<br />

0<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt<br />

<strong>2014</strong> 2013 2012 2011 2010<br />

Nov<br />

Dez<br />

Die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen<br />

ging von 2010 mit 10819 auf<br />

8352 Flugbewegungen im Jahr <strong>2014</strong><br />

zurück. Der Dauerschallpegel für den<br />

Nachtzeitraum sank im gleichen Zeitraum<br />

von 53,2 auf 52,6 dB(A)<br />

1<br />

Nach Annex 16 der ICAO (International Civil Aviation<br />

Organization = Internationale Organisation für zivile<br />

Luftfahrt) müssen Flugzeuge, die zugelassen werden,<br />

bestimmte Lärmgrenzwerte einhalten. Die Grenzwerte<br />

sind in Kapiteln (Chapter) dieses Dokuments festgehalten.<br />

Für Strahlflugzeuge ist derzeit das Kapitel 4 gültig. Um<br />

die Kapitel-3-Flugzeuge weiter zu differenzieren hat das<br />

Bundesverkehrsministerium eine Liste mit leisen Flugzeugen<br />

erstellt. Diese Liste wird allgemein als Bonusliste<br />

bezeichnet.<br />

Dauerschallpegel TXL<br />

Der mittlere äquivalente Dauerschallpegel<br />

an den Messstellen in der<br />

Umgebung des Flughafens Tegel ist im<br />

Vergleich zum Vorjahr im Mittel annähernd<br />

gleich geblieben (+ 0,1 dB(A)).<br />

Während der verkehrsreichsten sechs<br />

Monate war am Flughafen Tegel<br />

eine Verkehrssteigerung in Höhe von<br />

4,2 Prozent zu verzeichnen. Aus<br />

Gründen der Vergleichbarkeit erfolgte<br />

die Berechnung des mittleren äquiva-<br />

Dauerschallpegel tagsüber Tegel<br />

L eq, tag/dB(A)<br />

68,0<br />

Tages-Flugbewegungen/Jahr<br />

67,0<br />

66,0<br />

65,4<br />

65,0 64,3<br />

65,1<br />

64,0<br />

63,0<br />

62,0<br />

61,0<br />

60,0<br />

59,0<br />

58,0<br />

2010 2011<br />

2012<br />

65,3<br />

2013<br />

65,4<br />

2009<br />

170.000<br />

155.000<br />

140.000<br />

125.000<br />

Flugbewegungen


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 29 <br />

lenten Dauerschallpegels für die Jahre<br />

2010 bis <strong>2014</strong> ohne die Messstellen<br />

44 und 46 (Außerbetriebnahme<br />

2012/2013).<br />

Nachtflüge Tegel<br />

In Tegel gilt von 23 bis 6 Uhr ein Nachtflugverbot.<br />

Für unvermeidbar verspätete<br />

Landungen wird eine Toleranz<br />

von einer Stunde berücksichtigt. Ausgenommen<br />

von dieser Regelung sind<br />

Nachtpostflüge, Rettungsflüge und<br />

genehmigungspflichtige Sonderflüge.<br />

Die nächtlichen Flugbewegungen stiegen<br />

im Jahr <strong>2014</strong> um ca. 2,4 Prozent an<br />

und damit in etwas geringerem Umfang<br />

als die Gesamtflugbewegungen.<br />

In den für die Berechnung des Dauerschallpegels<br />

zugrunde liegenden sechs<br />

verkehrsreichsten Monaten (Mai –<br />

Oktober) ergab sich ein Anstieg der<br />

nächtlichen Flugbewegungen um<br />

14,6 Prozent. Hieraus resultiert der<br />

Anstieg des durchschnittlichen nächtlichen<br />

Dauerschallpegels um 0,6 dB<br />

auf 56,6 dB(A).<br />

Aus Gründen der Vergleichbarkeit<br />

erfolgte die Berechnung des mittleren<br />

äquivalenten Dauerschallpegels für die<br />

Jahre 2010 bis <strong>2014</strong> ohne die Messstellen<br />

44 und 46 (Außerbetriebnahme in<br />

2012/2013).<br />

Dauerschallpegel nachts Tegel<br />

L eq, nacht/dB(A)<br />

59,0<br />

8.500<br />

nächtl. Flugbewegungen/Jahr<br />

58,0<br />

8.000<br />

57,0<br />

56,4<br />

56,6<br />

56,0<br />

56,0<br />

55,3<br />

55,0<br />

7.500<br />

7.000<br />

54,0 53,4<br />

53,0<br />

6.500<br />

52,0<br />

6.000<br />

51,0<br />

5.500<br />

50,0<br />

49,0<br />

5.000<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

<strong>2014</strong><br />

Nächtliche Flugbewegungen Tegel<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

<strong>2014</strong> 2013 2012 2011 2010<br />

Flugbewegungen<br />

Die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen<br />

stieg in Tegel von 2010 mit<br />

6.998 auf 7.930 Flugbewegungen im<br />

Jahr <strong>2014</strong> an. Der Dauerschallpegel für<br />

den Nachtzeitraum stieg im gleichen<br />

Zeitraum von 53,4 auf 56,6 dB(A).


30 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 31 <br />

Fluglärmberechnung<br />

Wo war es wie laut?<br />

Im Gegensatz zu Fluglärmmessungen, die immer auf einen Messort bezogen<br />

sind, lassen sich durch Fluglärmberechnungen größere Gebiete beurteilen.<br />

Solche sogenannten Fluglärmkonturen werden zum Beispiel im Rahmen der<br />

Festlegung von Lärmschutzbereichen oder bei der Lärmaktionsplanung erstellt.<br />

Lärmkonturen<br />

Die in Karte 1 abgebildeten Konturen<br />

der Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

stellen Zonen dar, innerhalb derer<br />

bestimmte Beurteilungspegel für den<br />

Tag-Abend-Nacht-Zeitraum für das<br />

Jahr <strong>2014</strong> errechnet wurden. Die Berechnung<br />

der dargestellten Konturen<br />

erfolgte nach der vorläufigen Berechnungsmethode<br />

für den Umgebungslärm<br />

an Flugplätzen.<br />

Der Tag-Abend-Nacht-Pegel L DEN (day/<br />

evening/night) ist ein in der EU-<br />

Richtlinie (vom 25.6.2002) über die<br />

„Bewertung und Bekämpfung von<br />

Umgebungslärm“ verwendeter Lärmindex.<br />

Dabei werden die Abendstunden<br />

(18 – 22 Uhr) mit einem Zuschlag<br />

von 5 dB und die Nachtstunden<br />

(22 – 6 Uhr) mit einem Zuschlag von<br />

10 dB gewichtet.<br />

Karte 1 Äquivalenter Dauerschallpegel L DEN<br />

75 dB(A) 70 dB(A) 65 dB(A) 60 dB(A) 55 dB(A)


32 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Lärmkonturen Nacht<br />

In Karte 2 sind die Zonen der nächtlichen<br />

Dauerschallpegel L N dargestellt.<br />

Die Berechnung der dargestellten<br />

Konturen erfolgte nach der vorläufigen<br />

Berechnungsmethode für den<br />

Umgebungslärm an Flugplätzen.<br />

Karte 2 Äquivalenter Dauerschallpegel L N<br />

65 dB(A) 60 dB(A) 55 dB(A) 50 dB(A) 45 dB(A)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 33 <br />

Lärmbezogene<br />

Landeentgelte <strong>2014</strong><br />

Schönefeld<br />

Lärmklassen<br />

Tegel<br />

bis 70,9 dB(A)<br />

18 € 60 €<br />

71 bis 73,9 dB(A)<br />

25 € 74 €<br />

74 bis 76,9 dB(A)<br />

32 € 92 €<br />

77 bis 79,9 dB(A)<br />

80 € 140 €<br />

515 € 80 bis 84,9 dB(A) 515 €<br />

1.030 € 85 bis 89,9 dB(A)<br />

1.030 €<br />

2.060 € ab 90 dB(A)<br />

2.060 €


34 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Verkehrslärm<br />

am Wohnort<br />

Anzahl der belasteten Einwohner in Berlin, Potsdam und Umland* nachts<br />

bei einer Belastung größer 55 dB(A) durch Straßen- (2012), Schienen- (2012) und Luftverkehr (<strong>2014</strong>).<br />

Straßenverkehr<br />

ca. 552.000 belastete Einwohner<br />

Schienenverkehr<br />

ca. 70.000 belastete Einwohner<br />

ca. 11.000 belastete Einwohner<br />

Luftverkehr


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 35 <br />

Verkehrslärm am Wohnort<br />

Belastung durch Lärm<br />

nach Verkehrsträgern<br />

Je nach Wohnort tragen Straßen-,<br />

Schienen- und Luftverkehr in<br />

unterschiedlichem Maße zu einer<br />

Lärmbelastung bei. Für den Großraum<br />

Berlin-Potsdam und die angrenzenden<br />

Städte und Gemeinden* lässt<br />

sich feststellen, dass der Straßenverkehr<br />

die mit weitem Abstand dominierende<br />

Quelle der Belastung durch<br />

Lärm ist. Während die Belastung für<br />

den 24 Stunden umfassenden Bezugszeitraum<br />

(L DEN ) bei Schiene und<br />

Luftverkehr in etwa gleich ist (oberes<br />

Diagramm), ist die nächtliche Lärmbelastung<br />

durch den Schienenverkehr<br />

für wesentlich mehr Einwohner<br />

gravierend (unteres Diagramm).<br />

Verkehrslärm am Wohnort über 24 Stunden<br />

Berlin/Potsdam und Umland*<br />

Zahl belasteter Einwohner 1<br />

800.000<br />

700.000<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

> 55 dB(A)<br />

> 60 dB(A)<br />

L DEN<br />

2<br />

> 65 dB(A)<br />

Straßenverkehr Schienenverkehr Luftverkehr<br />

> 70 dB(A)<br />

Verkehrslärm am Wohnort nachts<br />

Berlin/Potsdam und Umland*<br />

600.000<br />

1<br />

Anzahl der durch Umgebungslärm belasteten Einwohner<br />

aufgeteilt nach Verkehrsträgern und Intensität der Belastung.<br />

Es wurden jeweils die aktuellsten verfügbaren Zahlen<br />

verwendet. (Straßenverkehr und Schienenverkehr 2012,<br />

Luftverkehr <strong>2014</strong>)<br />

2<br />

Beurteilungsgröße ist der über 24 Stunden ermittelte<br />

Dauerschallpegel LDEN (Day-Evening-Night). Dies ist ein<br />

Beurteilungspegel, bei dem die Abendstunden und die<br />

Nachtzeit mit Zuschlägen von 5 bzw. 10 dB in die Berechnung<br />

eingehen.<br />

3<br />

Beurteilungsgröße ist der nächtliche Dauerschallpegel LN.<br />

Zahl belasteter Einwohner 1<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

> 55 dB(A)<br />

> 60 dB(A)<br />

> 65 dB(A)<br />

> 70 dB(A)<br />

* Nach der Definition der Gemeinsamen Landesplanung<br />

Berlin-Brandenburg der Bereich Stadt-Umland-Zusammenhang<br />

von Berlin und Potsdam.<br />

L N<br />

3<br />

Straßenverkehr Schienenverkehr Luftverkehr


36 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

TRAVIS Flughafen Tegel. Anzeige von Flugspuren und Lärmmesswerten im Internet.<br />

Gut informiert<br />

Flugbewegung live<br />

Mit dem Informationstool Travis werden<br />

für Schönefeld und Tegel die aktuellen<br />

Flugbewegungen mit wenigen<br />

Minuten Verzögerung abrufbar. Interessierte<br />

erfahren mit wenigen Klicks,<br />

um welchen Flugzeugtyp und welche<br />

Airline es sich gehandelt hat, Start bzw.<br />

Ziel, die Flughöhe, die Ge schwindigkeit<br />

sowie Anflug- bzw. Steig winkel. Der<br />

Nutzer kann an belie biger Stelle ein<br />

Häuschen auf der Karte platzieren und<br />

sich anzeigen lassen, in welcher Höhe<br />

ein Flugzeug das Haus überfliegt oder<br />

welchen seitlichen Abstand das Haus<br />

zur An- bzw. Abfluggrundlinie hat.<br />

Auch die Daten der Fluglärmmessstellen<br />

werden angezeigt. Mit einem Klick<br />

auf die Messstelle können weitere Daten<br />

abgerufen werden.<br />

Betriebsrichtungsprognose<br />

Im Nachbarschaftsportal bietet die<br />

Flug hafengesellschaft eine Vorhersage<br />

an, in welche Richtung die Flugzeuge<br />

voraussichtlich starten werden. Mit<br />

einem Schieberegler kann der Zeitraum<br />

der Prognose verändert werden.<br />

Für die kommenden zwei Tage besitzt<br />

die Prognose, ähnlich wie ein Wetterbericht,<br />

eine hohe Verlässlichkeit.<br />

Hilfreich ist diese Information für<br />

Anwohner, die nicht direkt unter den<br />

An- und Abflugstrecken wohnen, sondern<br />

nördlich und südlich versetzt.<br />

In diesen Gegenden werden Landungen<br />

in der Regel deutlich leiser<br />

wahrgenommen als Starts. Das Angebot<br />

hat die Flughafengesellschaft auf<br />

Anregung von Bürgern umgesetzt.<br />

BER Fluglärmprognose<br />

Die FBB bietet für die Anwohner im<br />

Flughafenumfeld ein neues Informationsangebot<br />

zum Thema Fluglärm.<br />

Mit der „Fluglärmprognose BER“ informiert<br />

die Flughafengesellschaft seit<br />

Herbst <strong>2014</strong> online über die prognostizierte<br />

Fluglärmbelastung nach Inbetriebnahme<br />

des neuen Flughafens.<br />

Bei der Fluglärmprognose können<br />

Anwohner des BER ihre Adresse eingeben,<br />

um sich zu informieren, in welcher<br />

Höhe das Haus überflogen wird<br />

und welche Maximalpegel auftreten<br />

werden. Auch der errechnete Dauerschallpegel<br />

wird für jede eingegebene<br />

Adresse für den Tag- und Nachtzeitraum<br />

separat ermittelt. Bei dieser Methode<br />

wird aus den einzelnen Schallereignissen<br />

und den Lärmpausen ein


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 37 <br />

BER Fluglärmprognose: Zu erwartende Fluglärmbelastung bei Inbetriebnahme des<br />

Flughafens Berlin Brandenburg.<br />

Dauergeräusch errechnet. Mit einem<br />

Klick auf „Ostabflüge“ oder „Westabflüge“<br />

kann die Lärmbelastung für die<br />

jeweilige Richtung ermittelt werden,<br />

in die die Flugzeuge starten bzw. landen.<br />

Innerhalb des Onlineangebots<br />

können auch die FBB-Fluglärmmessstellen<br />

angeklickt werden, um aktuelle<br />

sowie längerfristige Messdaten zum<br />

Fluglärm einzusehen. Im näheren<br />

Flughafenumfeld sind in der Karte<br />

auch die vom Bundesaufsichtsamt für<br />

Flugsicherung festgesetzten An- und<br />

Abflugrouten eingezeichnet.<br />

Das neue Onlineangebot bietet auch<br />

eine Google Earth basierte Kartenabfrage<br />

zur Lage des Wohnorts innerhalb<br />

der Schallschutz- und Entschädigungsgebiete.<br />

Aufgrund möglicher<br />

Ungenauigkeiten bei der Übertragung<br />

auf die Karte begründet sich hier allerdings<br />

kein Rechtsanspruch. Dieser<br />

ergibt sich erst nach Prüfung eines<br />

Antrags auf Schallschutz.<br />

Die Informationen zu Maximalpegel<br />

und Überflughöhen basieren auf<br />

aktuellen Messwerten der FBB-Fluglärmmessstellen.<br />

Die angegebenen<br />

Dauerschallpegel stützen sich auf eine<br />

Verkehrsprognose für das Jahr 2015.<br />

Mehr Informationen finden Sie im<br />

Nachbarschaftsportal der Flughafengesellschaft<br />

unter<br />

http://nachbarn.berlin-airport.de


38 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 39 <br />

Lärmschutz<br />

Im Dialog mit unseren Nachbarn<br />

Schallschutzprogramm BER<br />

Die FBB hat die Anwohner des Flughafens<br />

Berlin Brandenburg entsprechend<br />

den rechtlichen Anforderungen vor<br />

Fluglärm zu schützen. Im Flughafenumfeld<br />

haben Eigentümer von rund<br />

25.500 Wohngebäuden und Grundstücken<br />

innerhalb der verschiedenen<br />

Schutzgebiete Anspruch auf die<br />

Erstattung von Schallschutzmaßnahmen.<br />

Durch den Einbau von Schallschutzfenstern,<br />

Lüftungseinrichtungen<br />

sowie Dämmungen wird sichergestellt,<br />

dass die festgesetzten Schutzziele im<br />

Rauminneren eingehalten werden.<br />

Für das Tag- und Nachtschutzgebiet<br />

gelten unterschiedliche Schutzziele.<br />

Für anspruchsberechtigte bei Nacht<br />

genutzte Räume (z. B. Schlaf- und<br />

Kinderzimmer) muss im Rauminneren<br />

ein Schutzziel von 6 x 55dB(A) sichergestellt<br />

sein. Für anspruchsberechtigte<br />

bei Tage genutzte Räume (z. B. Wohnund<br />

Kinderzimmer) muss im Rauminneren<br />

ein Schutzziel von 0,005 x 55dB<br />

eingehalten werden. Dieses sehr ambi-<br />

→<br />

Anwohnertelefon<br />

Schallschutz<br />

Tel. + 49 30 | 6091-73500<br />

Fax + 49 30 | 6091-73499<br />

schallschutz_kontakt@berlin-airport.de<br />

dienstags bis donnerstags 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

tionierte Schutzziel kann dazu führen,<br />

dass sehr umfangreiche Maßnahmen<br />

erforderlich sind oder die Eigentümer<br />

anstelle der Erstattung der baulichen<br />

Maßnahmen eine reine Entschädigungszahlung<br />

von der FBB erhalten.<br />

Gemäß einer im Planfeststellungsbeschluss<br />

vorgesehenen Kappungsgrenze<br />

wird eine Entschädigung ausgezahlt,<br />

wenn die Kosten für die Schallschutzmaßnahmen<br />

mehr als 30 Prozent des<br />

Verkehrswertes von Grundstück und<br />

Gebäuden mit zu schützenden Räumen<br />

betragen. Gemäß aktuellem Bearbeitungsstand<br />

ist für gut 20 Prozent


40 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

der Anträge im Tagschutzgebiet eine<br />

Entschädigungszahlung zu leisten.<br />

Innerhalb eines festgesetzten Entschädigungsgebiets<br />

erhalten Eigentümer<br />

von Terrassen, Balkonen und dauerhaft<br />

genutzten Kleingärten, die aufgrund<br />

des Fluglärms für die Erholung<br />

nur noch eingeschränkt nutzbar sind,<br />

eine pauschale Entschädigung. Neben<br />

den Privathaushalten erhalten außerdem<br />

insgesamt rund 50 Einrichtungen<br />

wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser<br />

und Altenheime im Flughafenumfeld<br />

baulichen Schallschutz.<br />

Ablauf der Beantragung<br />

Der erste Schritt auf dem Weg zum<br />

Schallschutz ist die Antragstellung<br />

durch den Eigentümer. Die FBB prüft<br />

diesen Antrag und stellt fest, ob ein<br />

Anspruch auf die Erstattung von<br />

Schallschutzmaßnahmen besteht. Ist<br />

dies der Fall, ermittelt ein von der<br />

FBB beauftragtes Ingenieurbüro die<br />

erforderlichen baulichen Maßnahmen.<br />

Wenn nicht auszuschließen ist,<br />

dass die Kosten für die erforderliche<br />

Maßnahmen mehr als 30 % des schallschutzbezogenen<br />

Verkehrswertes des<br />

Schutzgebiete Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Tagschutzgebiet Nachtschutzgebiet Flugstrecken


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 41 <br />

Objektes betragen, ist zusätzlich eine<br />

schallschutzbezogene Verkehrswertermittlung<br />

notwendig. Das Ergebnis<br />

der schalltechnischen Berechnungen<br />

des Ingenieurbüros und ggf. einer<br />

Verkehrswertermittlung wird dem<br />

Eigentümer in einer individuellen<br />

Anspruchsermittlung mitgeteilt.<br />

Daraus geht hervor, ob die erforderlichen<br />

Schallschutzmaßnahmen im<br />

Rahmen der Höchstkostenregelung<br />

baulich umgesetzt werden können<br />

oder die FBB eine Entschädigung<br />

auszahlt. Können die baulichen<br />

Maßnahmen umgesetzt werden,<br />

so beauftragt der Eigentümer eine<br />

Fachfirma. Der Eigentümer entscheidet<br />

selber, ob, wann und durch wen<br />

er die Maßnahmen umsetzen lässt.<br />

Nachdem die fachgerechte Umsetzung<br />

der Maßnahmen abgenommen<br />

Der Ablauf<br />

Von der Antragstellung bis zur Bezahlung der Rechnung<br />

01 Antragstellung<br />

02 Bestandsaufnahme und Berechnung<br />

02.1 ggf. schallschutzbezogene Verkehrswertermittlung<br />

03 Anspruchsermittlung<br />

04 Beauftragung der Fachfirma<br />

05 Umsetzung der Baumaßnahmen<br />

06 Abnahme der Baumaßnahmen und Prüfung der Mittelverwendung<br />

07 Rechnungsabwicklung<br />

08 Bezahlung der Rechnung<br />

und eine Mittelverwendungsprüfung<br />

vorgenommen wurde, werden die<br />

Kosten erstattet. Die FBB empfiehlt<br />

auch all jenen Anwohnern, die eine<br />

Entschä digungszahlung erhalten, mit<br />

dem Geld Schallschutzmaßnahmen<br />

umzusetzen. Zu den Möglichkeiten<br />

können sich die Eigentümer von<br />

einem unabhängigen Ingenieurbüro<br />

beraten lassen, das die FBB kostenfrei<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Projektstand Schallschutzprogramm zum 31. Dezember <strong>2014</strong><br />

Bearbeitungsstand<br />

Wohneinheiten<br />

Besondere<br />

Einrichtungen 1<br />

Außenwohnbereiche<br />

Nachtschutzgebiet<br />

Anspruchsberechtigte ca. 14.000 ca. 50 ca. 10.000 ca. 11.500<br />

Antrag liegt vor 11.848 42 4.887 7.551<br />

ASE / KEV<br />

versendet 3.797 – – 5.358<br />

Maßnahmen<br />

umgesetzt 362 27 3.259 1.598<br />

1<br />

Krankenhäuser, Altenheime, Schulen, Kindergärten u.ä.


42 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugspuren<br />

Region Berlin-Brandenburg<br />

An- und Abflüge TXL und SXF am 05.09.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung Ost<br />

Flughöhe (ft)<br />

0 (ft) 2.000 (ft) 4.000 (ft) 6.000 (ft) 8.000 (ft)<br />

10.000 (ft) 12.000 (ft) 14.000 (ft) 16.000 (ft) 18.000 (ft)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 43 <br />

Dargestellt sind die Flugspuren<br />

am 05.09.<strong>2014</strong>. Dies war <strong>2014</strong> der<br />

verkehrsreichste Tag an den Berliner<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel<br />

bei Ostwind. Flugzeuge starten und<br />

landen stets gegen den Wind. Mit<br />

Ausnahme von Charlottenburg, Mitte<br />

und Teilen Pankows wird das gesamte<br />

Berliner Stadtgebiet überflogen. Von<br />

zahlreichen Überflügen sind auch<br />

Potsdam, Kleinmachnow, Teltow,<br />

Stahnsdorf, die Region Havelseen,<br />

Erkner, Gosen und Königs Wusterhausen<br />

betroffen.


44 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugspuren<br />

Region Berlin-Brandenburg<br />

Anflüge Tegel am 05.09.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung Ost<br />

Anflüge Schönefeld am 05.09.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung Ost<br />

Flughöhe (ft)<br />

0 (ft) 2.000 (ft) 4.000 (ft) 6.000 (ft) 8.000 (ft)<br />

10.000 (ft) 12.000 (ft) 14.000 (ft) 16.000 (ft) 18.000 (ft)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 45 <br />

Abflüge Tegel am 05.09.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung Ost<br />

Abflüge Schönefeld am 05.09.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung Ost


46 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugspuren<br />

Region Berlin-Brandenburg<br />

An- und Abflüge TXL und SXF am 17.10.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung West<br />

Flughöhe (ft)<br />

0 (ft) 2.000 (ft) 4.000 (ft) 6.000 (ft) 8.000 (ft)<br />

10.000 (ft) 12.000 (ft) 14.000 (ft) 16.000 (ft) 18.000 (ft)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 47 <br />

Dargestellt sind die Flugspuren der<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel am<br />

17.10.<strong>2014</strong>. Dies war <strong>2014</strong> der verkehrsreichste<br />

Tag mit Westwind. Überflüge<br />

in relativ niedriger Höhe ergeben<br />

sich für den Ostteil Berlins und den<br />

Bereich Königs Wusterhausen, Gosen,<br />

Erk ner und die Müggelseeregion. Die<br />

in Zeiten hohen Verkehrsaufkommens<br />

geflogenen Radarführungsstrecken<br />

(Transitions) des Flughafens<br />

Tegel mit der Einkurvung auf den<br />

Gegenanflug kurz vor Kreuzberg/<br />

Friedrichshain sind gut erkennbar.<br />

Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof<br />

sind hauptsächlich durch Abflüge am<br />

Flughafen Tegel betroffen.


48 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flugspuren<br />

Region Berlin-Brandenburg<br />

Anflüge Tegel am 17.10.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung West<br />

Anflüge Schönefeld am 17.10.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung West<br />

Flughöhe (ft)<br />

0 (ft) 2.000 (ft) 4.000 (ft) 6.000 (ft) 8.000 (ft)<br />

10.000 (ft) 12.000 (ft) 14.000 (ft) 16.000 (ft) 18.000 (ft)


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 49 <br />

Abflüge Tegel am 17.10.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung West<br />

Abflüge Schönefeld am 17.10.<strong>2014</strong><br />

Windrichtung West


50 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Auch Bienen wirken beim Schadstoffmonitoring<br />

in der Flughafenregion mit.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 51


52 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Mit dem Umwelt-Untersuchungsprogramm werden die Emissionen aus<br />

dem Luftverkehr überwacht. Alle Ergebnisse werden veröffentlicht.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 53 <br />

Luftgüteüberwachung<br />

Messen, bewerten, handeln<br />

Mit 28 Millionen Fluggästen sind die<br />

Flughäfen Schönefeld und Tegel ein<br />

zentraler Baustein der Verkehrsinfrastruktur<br />

der Hauptstadtregion<br />

Berlin-Brandenburg. Da sowohl bei<br />

der An- und Abreise, zur Versorgung<br />

des Flughafens als auch im eigentlichen<br />

Flugbetrieb überwiegend fossile<br />

Brennstoffe zum Einsatz kommen,<br />

werden beim Betrieb eines Flughafens<br />

auch Schadstoffe freigesetzt. Hauptquelle<br />

sind neben den Flugzeugturbinen<br />

die Kraftwerke der Flughäfen<br />

und die Stromgeneratoren, die parkende<br />

Flugzeuge mit Strom versorgen.<br />

Auch die An- und Abreise mit dem<br />

PKW ist eine wichtige Schadstoffquelle<br />

im Flughafenumfeld.<br />

Die Luftqualität im Umfeld eines<br />

Flughafens wird jedoch auch durch<br />

den sonstigen Kraftfahrzeugverkehr,<br />

private Heizungsanlagen, Industrieanlagen,<br />

Kraftwerke und die Landwirtschaft<br />

beeinflusst. All diese<br />

Emis sionen überlagern sich. Die<br />

klima tischen Bedingungen haben zudem<br />

starken Einfluss auf die Konzentration<br />

und die chemische Umwandlung<br />

von Luftschadstoffen.<br />

Umwelt-Untersuchungsprogramm<br />

Um die Luftqualität und die Umweltwirkungen<br />

des Luftverkehrs langfristig<br />

zu untersuchen, hat die FBB im Jahr<br />

2011 mit Blick auf den BER ein Luftgüte-<br />

und Umwelt-Untersuchungsprogramm<br />

gestartet. Das Unternehmen<br />

betreibt an der Start- und Landebahn<br />

des Flughafens Schönefeld eine<br />

Luftgütemessstelle, die kontinuierlich<br />

die Konzentration von Schadstoffen<br />

in der Luft misst. In einem Biomonitoring<br />

untersucht die FBB zudem<br />

freiwillig Luftschadstoffanreicherungen<br />

mit Bioindikatorpflanzen<br />

als Stellvertreter für Vegetation und<br />

Nahrungsmittel. So wird die Verbreitung<br />

von Luftschadstoffen und deren<br />

Wirkung auf die Umwelt erfasst.<br />

Einen weiteren freiwilligen Baustein<br />

bildet ein Bienen monitoring, bei dem<br />

Honig, Wabenwachs und Pollen auf<br />

Luftschadstoffrückstände analysiert<br />

werden.<br />

→ Online<br />

Luftgüteüberwachung<br />

http://www.berlin-airport.de/<br />

de/unternehmen/umwelt/luft/<br />

luftguete-messstelle/index.php


54 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Luftgütemessstelle<br />

Ergebnisse werden täglich auf der<br />

Internetseite der FBB veröffentlicht.<br />

Benzol, Benzo(a)pyren (als Leitsubstanz<br />

der polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK),<br />

Kohlenwasserstoffe und Ruß werden<br />

über längere Zeiträume gesammelt<br />

und vom Landeslabor Berlin-Brandenburg<br />

untersucht. Wegen des hohen<br />

analytischen Aufwands werden die<br />

Ergebnisse dieser Proben als Jahresmittelwerte<br />

veröffentlicht.<br />

An der Luftgütemessstelle Schönefeld misst die FBB seit Anfang<br />

2013 freiwillig auch den Ozongehalt.<br />

An der Luftgütemessstelle „Schönefeld<br />

Flughafen“ werden die verkehrstypischen<br />

Luftschadstoffkomponenten<br />

Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide sowie<br />

Feinstaub aus dem Flugbetrieb, dem<br />

Kraftfahrzeugverkehr und der Hintergrundbelastung<br />

kontinuierlich erfasst.<br />

Diese Immissionsmessungen werden<br />

auf Grundlage von Grenzwerten nach<br />

der 39. Bundes-Immissionsschutzverordnung<br />

(BImSchV) bewertet. Diese<br />

Aufgabe übernimmt das Landesamt<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

Brandenburg (LUGV). Die<br />

Als Standort der Messstelle wurde in<br />

Abstimmung mit dem LUGV der östliche<br />

Kopf der zukünftigen Nordbahn<br />

des BER festgelegt. <strong>2014</strong> wurde auf<br />

der Nordbahn der reguläre Flugbetrieb<br />

des Flughafens Berlin-Schönefeld<br />

abgewickelt.<br />

Zusammengefasste<br />

Ergebnisse<br />

Die Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxidund<br />

Feinstaubkonzentrationen am<br />

Flughafen Schönefeld waren mit den<br />

vorstädtischen Monatsmittelwerten<br />

der Luftgütemessstellen des LUGV in<br />

Blankenfelde-Mahlow im Zeitraum<br />

2012 bis <strong>2014</strong> bzw. Königs Wusterhausen<br />

im Zeitraum 2012 bis 2013 vergleichbar.<br />

<strong>2014</strong> kam es beim Feinstaub


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 55 <br />

am Flughafen Schönefeld und in Blankenfelde-Mahlow<br />

zu zwölf, und im<br />

ländlichen Hasenholz zu sieben von 35<br />

nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

tolerablen Überschreitungen,<br />

die in einem gesamten Kalenderjahr<br />

auftreten dürfen. An der verkehrsexponierten<br />

Messstelle Potsdam Zeppelinstraße<br />

ergaben sich im Jahr <strong>2014</strong><br />

zum Vergleich 29 Überschreitungen.<br />

die Messstelle Buckow (OT Hasenholz)<br />

repräsentiert die Hintergrundbelastung<br />

im ländlichen Bereich. Die<br />

Messstellen Blankenfelde-Mahlow und<br />

Königs Wusterhausen geben die Luftbelastung<br />

in vorstädtischen Gebieten<br />

wieder. Letztere wurde Anfang <strong>2014</strong><br />

vom Netz genommen und durch das<br />

LUGV an einen neuen Messstandort<br />

verbracht.<br />

Neben der Luftgütemessstelle auf dem<br />

Flughafengelände sind in den nebenstehenden<br />

Diagrammen auch andere<br />

Messstellen des Landes Brandenburg<br />

zu Vergleichszwecken aufgeführt. Der<br />

Standort Potsdam Zeppelinstraße steht<br />

dabei beispielhaft für eine Messstelle<br />

im städtischen Umfeld mit hoher<br />

Belastung durch den Straßenverkehr,<br />

Ergebnisse im Detail<br />

Kohlenmonoxid<br />

Gasförmige Kohlenmonoxid (CO)-Immissionen<br />

werden an den Messstellen<br />

Schönefeld Flughafen, Blankenfelde-<br />

Mahlow und Potsdam Zeppelinstraße<br />

erfasst. Die CO-Konzentrationen<br />

auf dem Flughafengelände Schöne-<br />

→<br />

Kohlenmonoxid CO (μg/m 3 )<br />

CO-Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

2012 2013 <strong>2014</strong> Quelle: FBB/LUGV


56 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

→ Tagesaktuelle<br />

Luftgütedaten<br />

vom Flughafen<br />

Schönefeld<br />

unter<br />

http://www.berlin-airport.de/<br />

de/unternehmen/umwelt/luft/<br />

luftguete-messstelle/index.php<br />

feld und innerorts in Blankenfelde-<br />

Mahlow waren dabei nur etwa halb so<br />

hoch wie der durch den Autoverkehr<br />

belastete Messpunkt Potsdam Zeppelinstraße.<br />

An keiner der Messstellen<br />

wurde der Grenzwert für Kohlenmonoxid<br />

erreicht, der zum Schutz von<br />

Mensch und Umwelt auf zehn mg/m 3<br />

(entspricht 10.000 µg/m 3 ) als Acht-<br />

Stunden-Mittelwert eines Tages festgelegt<br />

ist (39. BImSchV).<br />

Stickstoffoxide<br />

Die Immissionen von Stickstoffoxiden<br />

(NO X ) werden üblicherweise als NO 2<br />

berechnet und angegeben, da Stickstoffoxide<br />

überwiegend als Stickstoffmonoxid<br />

(NO) emittiert werden,<br />

in der Atmosphäre aber zu Stickstoffdioxid<br />

(NO 2 ) oxidieren. Die gasförmigen<br />

Immissionen von Stickstoffdioxid<br />

(NO 2 ) der fünf ausgewählten<br />

Luftgütemessstellen lassen sich miteinander<br />

in Relation setzen. Ebenso<br />

wie beim Kohlenmonoxid lagen die<br />

Jahresmittelwerte der NO 2 -Konzentrationen<br />

an der Messstelle Flughafen<br />

Schönefeld, innerorts in Blankenfelde-<br />

Mahlow und in Königs Wusterhausen<br />

gleichauf – sie waren doppelt so hoch<br />

wie im ländlich geprägten Hasenholz/Buckow,<br />

aber nur etwa halb so<br />

hoch wie in der verkehrsexponierten<br />

Zeppelinstraße in Potsdam. Für NO 2<br />

gilt zum Schutz der menschlichen<br />

Gesundheit europaweit ein einheitlicher<br />

Ein-Stunden-Grenzwert von<br />

200 µg/m 3 , der nicht öfter als 18-mal<br />

im Jahr überschritten werden darf<br />

(39. BImSchV). Dieser Grenzwert<br />

wurde <strong>2014</strong> an keiner der Messstellen<br />

überschritten.<br />

Stickstoffdioxid NO 2 (μg/m 3 )<br />

NO 2 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Königs-<br />

Wusterhausen<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

2012 2013 <strong>2014</strong> Quelle: FBB/LUGV


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 57 <br />

Feinstaub<br />

Die auf dem Schönefelder Flughafengelände<br />

registrierten Konzentrationen<br />

von Partikeln, deren<br />

aero-dynamischer Durchmesser<br />

weniger als zehn Mikrometer beträgt<br />

(PM 10 ), waren vergleichbar mit denen<br />

anderer Messstellen mit vorstadttypischer<br />

Belastung (Blankenfelde-<br />

Mahlow und Königs Wusterhausen).<br />

Wie im Vorjahr wurden an der durch<br />

Straßenverkehr belasteten Luftgütemessstelle<br />

in Potsdam deutlich höhere<br />

Werte aufgezeichnet. Die auf dem<br />

Flughafengelände, in Blankenfelde-<br />

Mahlow und in Königs Wusterhausen<br />

gemessenen PM 10 -Jahresmittelwerte<br />

lagen nur geringfügig über denen<br />

im ländlichen Hintergrundbereich<br />

(Hasenholz). Die Partikel stammen<br />

hier vermutlich primär aus dem<br />

Ferneintrag und landwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten. Der zulässige PM 10 -Jahresgrenzwert<br />

beträgt 40 µg/m 3 . Der<br />

PM 10 -Tagesgrenzwert zum Schutz der<br />

menschlichen Gesundheit von 50 µg/<br />

m 3 darf gemäß 39. Bundes-Immissionsschutzverordnung<br />

nicht öfter als<br />

35-mal im Jahr überschritten werden.<br />

Am Flughafen Schönefeld wurde <strong>2014</strong><br />

an zwölf Tagen ein Tagesmittelwert<br />

> 50 µg/m 3 ermittelt. Seit 2012 wurden<br />

auch Konzentrationen von Partikeln<br />

kleiner 2,5 Mikrometer erfasst (PM 2,5<br />

).<br />

Diese weisen einen ähnlichen Verlauf<br />

auf, wobei die Messwerte <strong>2014</strong> an allen<br />

Messstellen geringfügig höher ausfallen<br />

als im Vorjahr, dabei an der verkehrsexponierten<br />

Messstelle Potsdam<br />

Zeppelinstraße sehr viel deutlicher.<br />

Feinstaub PM 2,5<br />

(μg/m 3 )<br />

PM 2,5 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Feinstaub PM 10<br />

(μg/m 3 )<br />

PM 10 -Konzentrationen in µg/m³ als Jahresmittelwerte<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Blankenfelde-<br />

Mahlow<br />

Königs-<br />

Wusterhausen<br />

2012 2013 <strong>2014</strong> Quelle: FBB/LUGV<br />

Königs-<br />

Wusterhausen<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Potsdam,<br />

Zeppelinstraße<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

Hasenholz<br />

(Buckow)<br />

2012 2013 <strong>2014</strong> Quelle: FBB/LUGV


58 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

01<br />

Biomonitoring<br />

Die Untersuchung<br />

Beim Biomonitoring steht die tatsächliche<br />

Einwirkung von Immissionen auf<br />

die belebte Umwelt im Flughafenumfeld<br />

im Mittelpunkt. Das Biomonitoring<br />

ermöglicht Aussagen, in welchem<br />

Maße Schadstoffe auf Gras als Futtermittel<br />

und Grünkohl als Lebensmittel<br />

einwirken. Und welchen Anteil<br />

daran der Luftverkehr hat. Zu diesem<br />

Zweck wurden genormte Grünkohlkulturen<br />

im Herbst 2011 und 2012 bzw.<br />

genormte Graskulturen im Sommer<br />

2012 und 2013 als Bioindikatoren im<br />

Unter suchungsgebiet aufgestellt. Die<br />

Bioindikatoren wurden unmittelbar<br />

am Flughafen Schönefeld, an der<br />

Autobahn, in und an Siedlungen und<br />

im landwirtschaftlichen Raum platziert.<br />

Zwei Messpunkte wurden in ausreichendem<br />

Abstand zum Flughafen,<br />

zu Siedlungen und Straßen aufgestellt,<br />

um die allgemeine Schadstoffbelastung<br />

in der Region zu messen (Hintergrundbelastung).<br />

Die Grünkohlkulturen<br />

wurden nach acht Wochen geerntet<br />

und im Labor analysiert, bei Graskulturen<br />

erfolgte dies mehrfach nach<br />

jeweils vier Wochen über einen Zeitraum<br />

von drei aufeinander folgenden<br />

Monaten. Durch den Vergleich mit<br />

weiteren aktu ellen nationalen Untersuchungen<br />

sowie mittels Beurteilungsund<br />

Prüfwerten für Nahrungsmittel<br />

können die Ergebnisse der Analysen<br />

indirekt bewertet werden. Mit Hilfe des<br />

Bio monitorings können auch gesund-<br />

heitliche Risiken für den Menschen<br />

abgeleitet werden.<br />

Begonnen wurde das freiwillige Programm<br />

im Herbst 2011 mit der Untersuchung<br />

von Grünkohl. Die Region<br />

um Schönefeld wurde für die Untersuchung<br />

gewählt, um mögliche Veränderungen<br />

der Umweltwirkungen nach<br />

Inbetriebnahme des BER dokumentieren<br />

zu können. Die Untersuchungen<br />

von 2011 bis 2013 bilden die Datengrundlage<br />

für die Ausgangssituation,<br />

vor Inbetriebnahme des BER. Das<br />

Untersuchungsprogramm wird auch<br />

in den kommenden Jahren fortgesetzt.<br />

Alle Ergebnisse werden jährlich<br />

veröffentlicht.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 59 <br />

Untersuchungsergebnis<br />

Das Biomonitoring seit 2011 zeigt,<br />

dass der Flughafen Schönefeld keinen<br />

relevanten Einfluss (Immissionswirkungen)<br />

auf die Anreicherung der Luft<br />

mit Schadstoffen in der Region besitzt.<br />

Selbst an den flughafennahen Messpunkten<br />

konnten Immissionen aus<br />

Verbrennungsprozessen in keinem<br />

signifikant höheren Maße festgestellt<br />

werden, als an (luft)verkehrs- und<br />

siedlungsfernen Messpunkten.<br />

Die bisherigen Untersuchungen<br />

zeigen: Die Nickel- und Cadmiumergebnisse<br />

waren sehr einheitlich und<br />

unauffällig. Ihr Ursprung lässt sich<br />

keiner Quelle zuordnen. Hinsichtlich<br />

Arsen und Blei zeigten sich mitunter<br />

Abstufungen, allerdings trat kein Messpunkt<br />

signifikant hervor. Antimonund<br />

Chromimmissionswirkungen<br />

waren unmittelbar an der Autobahn<br />

A113 deutlich über den Hintergrund​bereich<br />

erhöht und, bedingt durch den<br />

Kfz-Verkehr, auch östlich der nicht<br />

im Betrieb befindlichen Start-/Landebahn<br />

Süd des BER. Die untersuchten<br />

Metallgehalte der Graskulturen lagen<br />

2013 gänzlich auf ländlichem Hintergrundniveau<br />

und unterschritten die<br />

herangezogenen Prüfwerte um ein<br />

Vielfaches. Polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen<br />

bei der unvollständigen Verbrennung<br />

von organischem Material, also Kohle,<br />

Kraftstoffen, Holz oder Tabak. Neben<br />

Kfz-Verkehr als potenzieller Quelle<br />

kommt der Einfluss häuslicher Kleinfeuerungsanlagen<br />

als vornehmliche<br />

PAK-Ursache in Frage. Im Jahr 2012<br />

lagen die PAK-Ergebnisse in Grünkohl<br />

im Hintergrundbereich. Lediglich<br />

an der Autobahn A113 und östlich der<br />

nicht im Betrieb befindlichen Süd-<br />

Start-/Landebahn waren sie darüber<br />

erhöht. In 2013 zeigten sich im Mai<br />

vereinzelt höhere PAK-Gehalte in Graskulturen<br />

als in den Folgemonaten<br />

Juni und Juli. Dieser Umstand konnte<br />

der ungewöhnlich kalten Witterung<br />

und dem damit verbundenen Betrieb<br />

von häuslichen Kleinfeuerungsan<br />

lagen (Hausbrand) zugeordnet<br />

werden.<br />

02<br />

03<br />

01 Schüler der Grundschule<br />

Schulzendorf ernten das Gras unter<br />

Anleitung von Dr. Monika Wäber<br />

(UMW Umweltmonitoring).<br />

02 Messpunkt an der A 113.<br />

03 Seit 2012 werden auch Graskulturen<br />

untersucht.


60 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Bienenmonitoring<br />

Das Bienenmonitoring beantwortet<br />

die Frage, ob der Betrieb eines<br />

Flughafens die Qualität des regional<br />

erzeugten Honigs und die Bienengesundheit<br />

beeinträchtigt. Beim<br />

Bienenmonitoring werden seit 2011<br />

im Umfeld des zukünftigen Flughafens<br />

Berlin Brandenburg Pollen,<br />

Wachs und Honig auf Rückstände von<br />

Schadstoffen analysiert, die über die<br />

Luft und die Umwelt in die Nahrung<br />

gelangen können. Dazu wurden die<br />

Produkte von Bienenvölkern an drei<br />

Standorten untersucht. Ein Standort<br />

auf dem Betriebsgelände des Flughafens<br />

Schönefeld (seit 2012), ein Standort<br />

in unmittelbarer Flughafennähe,<br />

etwa fünf Kilometer südsüdöstlich<br />

(seit 2013). Als Referenzstandort wurde<br />

2012 ein Bienenvolk in der Schorfheide<br />

hinzu genommen, das in einer<br />

von Straßen- und Luftverkehr sowie<br />

Siedlungen weitgehend unbeeinflussten<br />

Landschaft den Nektar sammelt.<br />

Mit dem Monitoring wurde bereits<br />

2011 begonnen, um mögliche Veränderungen<br />

der Rückstandsgehalte nach<br />

Inbetriebnahme des BER dokumentieren<br />

zu können. Es wird folglich über<br />

die Inbetriebnahme des BER hinaus<br />

fortgesetzt.<br />

Das Ergebnis des Bienenmonitorings<br />

<strong>2014</strong> bestätigt die jährlichen Untersuchungen<br />

seit 2011: Der Flughafenbetrieb<br />

hat auf die Qualität des Lebensmittels<br />

Honig aus der Flughafenregion<br />

keinen Einfluss. Die Gehalte der<br />

untersuchten Stoffe in Honig, Pollen<br />

und Wachs sind unbedenklich niedrig.<br />

Die Bienenvölker, flughafennah und<br />

fern, zeigten auch im Jahr <strong>2014</strong> eine<br />

gleichermaßen gute Entwicklung und<br />

Honigproduktion.<br />

Die Pollen, Wachs- und Honigproben<br />

wurden ultraspurenanalytisch auf<br />

eine Auswahl an Schwermetallen<br />

und auf polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK) analysiert.<br />

Die Metalle sind zum Teil als Spurenmetalle<br />

lebensnotwendig wie Zink,<br />

können aber in höheren Konzentrationen<br />

gesundheitsschädlich wirken,<br />

wie beispielsweise Cadmium. Die<br />

Metalluntersuchung ergab keine<br />

systematischen Unterschiede zwischen<br />

Proben aus dem Nahbereich<br />

des aktuellen Flughafenbetriebs und<br />

denen vom Referenzstandort fernab<br />

des Flughafens. Die Rückstandsanalysen<br />

von akkreditierten Laboren<br />

wurden mit dem höchstmöglichen<br />

Empfindlichkeitsgrad durchgeführt.<br />

Die Metalle konnten aber nur in<br />

einem Teil aller Pollen, Wachs- und<br />

Honigproben gefunden werden, weit<br />

unter den Grenzwerten bestehender<br />

Richtlinien und Verordnungen. In<br />

den Honigproben aus dem Umfeld des<br />

Flughafens wie auch aus dem Biosphärenreservat<br />

Schorfheide wurden<br />

lediglich die Spurenelemente Zink<br />

und Kupfer in für Nahrungsmittel typischen<br />

niedrigen Mengen, nahe ihrer<br />

01 02 03


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 61 <br />

04<br />

Bestimmungsgrenze nachgewiesen.<br />

Auch konnten nur einzelne PAK in für<br />

Nahrungsmittel üblichen, unbedenklichen<br />

Mengen in den Honigproben<br />

gefunden werden. Die PAK sind Stoffe,<br />

die in Verbrennungsprozessen entstehen,<br />

z.B. als Rückstände aus dem<br />

Kerosin, und teilweise krebserregend<br />

sind. Benzo[a]pyren gilt hierbei als<br />

Leitsubstanz. Die im Honig ermittelten<br />

Benzo[a]pyren-Rückstände lagen unterhalb<br />

der Bestimmungsgrenze und<br />

lagen für Pollen und Wachs, sehr niedrig<br />

und weit unterhalb bestehender<br />

Richtwerte. Das gesamte Programm<br />

und die Untersuchungen werden von<br />

unabhängigen Gutachtern und Laboren<br />

durchgeführt.<br />

Ein Bienenvolk besteht aus etwa<br />

40.000 Bienen. Bei ihren Sammelflügen<br />

überfliegen sie ein Gebiet von<br />

bis zu drei Kilometer Radius und<br />

sammeln Nektar und Blütenpollen.<br />

Mit Pollen und Honig ernähren sie<br />

ihre Brut. Junge Honigbienen sondern<br />

aus Drüsen Bienenwachs ab und<br />

verwenden es zum Bau der Waben im<br />

Bienenstock. Honig gilt als naturrein<br />

und gesund. Die Bienen produzieren<br />

den Honig jedoch heute in einer Umwelt,<br />

die Schadstoffen aus Industrie,<br />

Luftverkehr, Kraftfahrzeugverkehr<br />

und Hausfeuerungsanlagen ausgesetzt<br />

ist. Über den Luftpfad werden die<br />

Stoffe transportiert, teilweise umgewandelt<br />

und in die Umwelt und die<br />

Nahrungskette eingetragen. Auch der<br />

Flughafen Schönefeld stellt regional<br />

eine potenzielle Quelle bestimmter<br />

Luftschadstoffe dar.<br />

01 Der Flughafenhonig.<br />

02 Imker Dirk Trepke betreut den<br />

FBB-Bienenstand.<br />

03 Honig aus der Flughafenregion kann<br />

man bedenkenlos genießen.<br />

04 Die Analyse von Honig, Pollen<br />

und Wachs wird mit dem höchst<br />

möglichen Empfindlichkeitsgrad<br />

durchgeführt.


62 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Energiezentrale des Flughafens Berlin Brandenburg.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 63 <br />

Energie, Wasser und Abfall<br />

Sicher, effizient, umweltfreundlich<br />

Energie<br />

Die Berliner Flughäfen verbrauchen<br />

zusammen jedes Jahr annähernd so<br />

viel Strom wie 35.000 Haushalte und<br />

in etwa die gleiche Menge an Heizwärme.<br />

Ausschlaggebend hierfür ist in<br />

erster Linie eine Vielzahl von Gebäuden<br />

von denen die meisten aufgrund<br />

ihrer Dimensionen und Funktionen<br />

besonders energieintensiv sind.<br />

Bedeutende Verbraucher sind neben<br />

den Terminals die Deutsche Flugsicherung,<br />

Rechenzentren, der Werftbetrieb<br />

sowie weitere betriebliche<br />

Einrichtungen des Unternehmens<br />

und seiner Mieter. Hinzu kommt die<br />

Außenbeleuchtung großer Flächen<br />

einschließlich der Vorfelder, der<br />

Roll- und Taxiwege sowie der Befeuerung<br />

der Start- und Landebahnen.<br />

Da die Airlines in den Nachtstunden<br />

außerdem Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

an den Flugzeugen<br />

durchführen, ergibt sich auch<br />

nachts ein hoher Energiebedarf.<br />

Seit 2011 wird ein Großteil des Strombedarfs<br />

des BER in vier gasbetriebenen<br />

Blockheizkraftwerken vor<br />

Ort erzeugt. Durch den Einsatz von<br />

hocheffizienter Kraft-Wärme-Kälte-<br />

Kopplung liefern die BHKW neben<br />

Strom gleichzeitig Fernwärme und<br />

Kälte. Der restliche Strombedarf<br />

der Berliner Flughäfen wird vollständig<br />

aus erneuerbaren Energien<br />

gedeckt.<br />

Energieverbrauch Flughäfen Schönefeld/BER 1<br />

1<br />

Aufgrund der Bautätigkeit am BER-Terminal ist eine<br />

Abgrenzung zwischen Eigen- und Fremdverbrauch für die<br />

Jahre 2013 und <strong>2014</strong> nicht möglich. Eine Darstellung der<br />

Verbräuche je Verkehrseinheit für die Jahre ab 2012 wäre<br />

aufgrund der intensiven Bautätigkeit irreführend.<br />

Wärme und Kälte 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Wärmeverbrauch MWh 42.491 54.020 59.228 62.304 53.686<br />

davon Eigenverbrauch MWh 25.228 23.727 43.966 k.A. k.A.<br />

davon Verbrauch Externe MWh 17.263 30.293 15.262 k.A. k.A.<br />

Fernkälteverbrauch (BER) MWh 304 7.350 10.740 11.015<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 3,4 3,3 k.A. k.A. k.A.<br />

Elektroenergie 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Elektroenergiebezug MWh 34.113 34.905 78.350 78.643 72.100<br />

Anteil BHKW (BER) MWh 37.319 42.418 34.269<br />

Anteil Ökostrom MWh 0 0 41.031 36.225 37.831<br />

Eigenverbrauch MWh 18.820 16.717 61.144 k.A. k.A.<br />

Verbrauch durch Externe MWh 15.293 18.188 17.206 k.A. k.A.<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 2,5 2,3 k.A. k.A. k.A.


64 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flughafen Schönefeld/<br />

BER<br />

Herzstück der Energieversorgung der<br />

der Flughäfen Schönefeld und BER<br />

ist die durch das Unternehmen E.ON<br />

edis Contracting GmbH errichtete und<br />

betriebene Energiezentrale in der Airport<br />

City. Mit hochmodernen Erzeugungsanlagen<br />

liefert sie Wärme, Kälte,<br />

Strom und Notstrom für den neuen<br />

Hauptstadtflughafen und versorgt den<br />

Flughafen Schönefeld mit Fernwärme.<br />

Neben der effizienten Energieversorgung<br />

ist die kontinuierliche Steigerung<br />

der Energieeffizienz im Betrieb<br />

ein Kernelement für die „Green-<br />

Airport-Strategie“ der FBB. Für das<br />

bereits im Jahre 2010 mit dem Best<br />

Practice Award der Initiative Green<br />

IT-Berlin Brandenburg ausgezeichnete<br />

Rechenzentrum Nord wurde im<br />

Jahr <strong>2014</strong> die Zertifizierung mit dem<br />

Blauen Engel für energiebewussten<br />

Rechenzentrumsbetrieb vorbereitet.<br />

Eine Voraussetzung hierfür war die<br />

Einführung eines Energiemanagementsystems<br />

in Anlehnung an die DIN<br />

EN ISO 50001. Damit wurde bereits ein<br />

erster wichtiger Schritt getan auf dem<br />

Weg hin zu einem unternehmensweiten<br />

Energiemanagementsystem, das<br />

ab 2016 für große Unternehmen EUweit<br />

alternativ zu einem Energieaudit<br />

verpflichtend ist.<br />

Flughafen Tegel<br />

Die Wärmeversorgung am Standort<br />

Tegel wird durch ein Erdgas betriebenes,<br />

betriebseigenes Heizwerk<br />

sichergestellt. Die Flughafen Energie<br />

und Wasser GmbH versorgt die flughafeneigenen<br />

Gebäude, alle Mieter<br />

auf dem Flughafengelände sowie<br />

ein Gebäude der Bundeswehr. Die<br />

Bundes wehr versorgt flughafeneigene<br />

Gebäude in Tegel-Nord mit Fernwärme<br />

aus einem ebenfalls mit Erdgas betriebenen<br />

Heizwerk.<br />

Seit dem Frühjahr <strong>2014</strong> wird die<br />

Vor feld beleuchtung am Flughafen<br />

sukzessive auf LED-Technik umgestellt.<br />

Die neuen LED-Leuchten haben<br />

statt der bisherigen 2.000 Watt nur<br />

eine Leistungsaufnahme von 530 Watt<br />

und sind zudem etwas lichtstärker,<br />

wartungsärmer und weisen eine rund<br />

dreimal so lange Lebensdauer auf. Je<br />

Beleuchtungsmast werden so jährlich<br />

rund 18.000 kWh Strom eingespart.<br />

Energieverbrauch Flughafen Tegel<br />

Wärme 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Erdgas- und Heizölverbrauch zur<br />

Wärmeerzeugung<br />

MWh 53.530 44.360 48.916 49.092 41.572<br />

erzeugte Wärme MWh 48.623 40.074 43.768 44.625 38.382<br />

Fernwärmebezug MWh 778 1.000 1.109 1103 917<br />

davon Eigenverbrauch MWh 29.042 33.236 35.135 35.712 32.946<br />

davon Verbrauch Externe MWh 20.359 7.838 9.742 10.016 6.353<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 1,9 1,9 1,9 1,8 1,6<br />

Elektroenergie 2010 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Elektroenergiebezug MWh 41.800 41.916 50.839 41.341 41.649<br />

davon Eigenverbrauch<br />

(inkl. Kälte erzeugung)<br />

MWh 29.466 30.901 39.514 30.196 30.504<br />

davon Verbrauch Externe MWh 12.334 11.015 11.325 11.145 11.145<br />

Eigenverbrauch pro Verkehrseinheit kWh/VE 1,9 1,8 2,1 1,5 1,4


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 65


66 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Die Wurzelraumkläranlage des Flughafens Schönefeld.<br />

Wasser<br />

Die FBB betreibt an den Standorten<br />

Tegel und Schönefeld sowie am BER<br />

technische Anlagen, in denen wassergefährdende<br />

Stoffe gelagert bzw.<br />

verwendet werden. Dazu zählen zum<br />

Beispiel Tankstellen, Lager für Heizöl<br />

und Betriebsmittel oder Aufzugsanlagen.<br />

Zum Schutz von Boden und<br />

Grundwasser werden diese regelmäßig<br />

kontrolliert und von Sachverständigen<br />

geprüft. Grundlage der<br />

Prüfungen bilden dabei die Vorgaben<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes und der<br />

Verordnungen über Anlagen zum<br />

Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen und über Fachbetriebe.<br />

Teile der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur<br />

des zukünftigen Flughafens<br />

Berlin Brandenburg werden bereits


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 67 <br />

seit 2010 für den Bestandsflughafen<br />

Schönefeld genutzt und erhöhen<br />

so den Standard zum Schutz der<br />

Gewässer. Das Schmutzwasser wird<br />

der Kläranlage Waßmannsdorf der<br />

Berliner Wasserbetriebe zugeführt.<br />

Das Regenwasser wird differenziert<br />

behandelt. In der frostfreien Zeit wird<br />

dieses Wasser von Dächern, Straßen<br />

und Rollbahnen, wenn es sauber ist,<br />

entweder direkt vor Ort versickert<br />

oder in modernen Rückhaltebodenfiltern<br />

auf dem Flughafen behandelt.<br />

Ziel des Bodenfilters ist es, die belasteten<br />

Regenwassermengen soweit zu<br />

behandeln, dass sie entweder versickert<br />

oder in den Glasowbach bzw.<br />

den Selchower Flutgraben abgeleitet<br />

werden können. In den Wintermonaten<br />

dienen die Rückhaltebodenfilter<br />

ebenfalls der Behandlung des mit<br />

Enteisungsmitteln belasteten Regenwassers.<br />

Automatische Messstationen<br />

überwachen die Reinigungswirkung<br />

des Bodenfilters. Werden die vorgegebenen<br />

Einleitgrenzwerte für die oben<br />

beschriebene Ableitung nach der<br />

Behandlung in den Retentionsbodenfiltern<br />

überschritten, so besteht die<br />

Möglichkeit, das Niederschlagswasser<br />

zum Klärwerk nach Waßmannsdorf<br />

zu pumpen.<br />

Auslaufbauwerk des Bodenfilters.


68 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Entwässerungskonzept<br />

Flughafen Berlin Brandenburg<br />

Unbelastete<br />

Niederschlagswasser<br />

Belastete<br />

Niederschlagswasser<br />

Schmutzwasser<br />

Passage Behandlungsanlage<br />

(Bodenfilter)<br />

Passage der Messstation<br />

Versickerung oder Ableitung<br />

in Vorfluter<br />

Ableitung ins Klärwerk


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 69 <br />

Trinkwasser<br />

und Abwasser<br />

Der Trinkwasserverbrauch und das<br />

Abwasseraufkommen hängen von<br />

verschiedenen technischen Prozessen<br />

ab. Einer der signifikanten, nicht beeinflussbaren<br />

Punkte für das Abwasseraufkommen<br />

ist das Wetter. So wird<br />

zum Beispiel während des Winterbetriebes<br />

das mit Enteisungsmitteln<br />

belastete Regenwasser in Schönefeld<br />

über eine Wurzelraumkläranlage<br />

geführt bzw. bei zu hoher Schmutzfracht<br />

oder Menge der Kläranlage<br />

zugeleitet. In Tegel werden die mit<br />

Enteisungsmittel belasteten Wässer<br />

bei Einhaltung der Grenzwerte dem<br />

Vorfluter zugeführt, bei Überschreitung<br />

erfolgt die Ableitung zur Kläranlage.<br />

Dies erklärt, warum in manchen<br />

Jahren mehr Abwasser anfällt, als<br />

dem öffentlichen Netz an Trinkwasser<br />

entnommen wird.<br />

Die Verbräuche der Standorte SXF<br />

und BER werden ab 2012 zusammengefasst<br />

ausgewiesen. Die beachtlich<br />

gestiegenen Trinkwasser- und Abwassermengen<br />

des Standortes SXF/BER in<br />

2012 resultieren daraus, dass Gebäude<br />

und Anlagen des BER in Betrieb<br />

gegangen sind. Um Verkeimungen<br />

des BER-Trinkwassernetzes durch<br />

den ruhenden Betrieb vorzubeugen,<br />

müssen in großem Umfang Leitungen<br />

gespült werden.<br />

Wasserverbrauch Flughafen Schönefeld und BER<br />

Wasserverbrauch 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Trinkwasserverbrauch m³ 181.849 272.730 218.070 230.385<br />

Abwasseraufkommen m³ 126.213 177.015 198.851 190.939<br />

Wasserverbrauch Flughafen Tegel<br />

Wasserverbrauch 2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Trinkwasserverbrauch m³ 220.252 257.860 246.613 216.966<br />

je Verkehrseinheit l/VE 12,8 14,0 12,4 10,3<br />

Abwasseraufkommen m³ 280.683 270.405 319.677 232.733<br />

je Verkehrseinheit l/VE 16,3 14,6 16,0 11,0<br />

1<br />

Ab 2012 sind SXF und BER Verbräuche zusammengefasst.<br />

2<br />

Aufgrund der Sondersituation BER entfällt die Angabe des Wasser- und Abwasseraufkommens je Verkehrseinheit


70 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Bei der Flugzeugenteisung müssen Sicherheitsaspekte ganz oben stehen – ohne die Umwelt mehr als notwendig zu belasten.<br />

Enteisung<br />

Der Winter stellt im Hinblick auf die<br />

Sicherheit hohe Anforderungen an die<br />

Flughafenbetreiber. Zum einen müssen<br />

innerhalb kurzer Zeit alle Flächen,<br />

auf denen sich Flugzeuge und Servicefahrzeuge<br />

bewegen, von Schnee und<br />

Eis befreit werden. Zum anderen sind<br />

die Flugzeuge zu enteisen und vor<br />

erneutem Wiedervereisen zu schützen.<br />

Ziel des Winterdienstes ist es, sichere<br />

Starts und Landungen zu gewährleisten<br />

und dabei das von den Flächen<br />

abfließende Wasser in möglichst geringem<br />

Umfang mit Enteisungsmitteln<br />

zu belasten. Umweltrelevante Aspekte<br />

sind deshalb auch fester Bestandteil<br />

des Flugplatzhandbuches, das u. a. die<br />

Praxis des betrieblichen Winterdienstes<br />

verbindlich regelt.<br />

Zur Enteisung der Start- und Landebahnen,<br />

der Taxiways und des<br />

Vorfeldes kommen Natrium- und<br />

Kaliumformiate zum Einsatz. Dabei<br />

handelt es sich um Salze der Ameisensäure,<br />

die gut biologisch abbaubar<br />

sind und nach deutschem Wasserrecht<br />

als schwach wassergefährdend (Wassergefährdungsklasse<br />

1) gelten. Der<br />

Zustand der Start- und Landebahnen<br />

wird permanent überwacht und mit<br />

speziellen Messfahrzeugen kontrolliert.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 71 <br />

Ist der Einsatz von Enteisungsmitteln<br />

erforderlich, werden diese mit modernen<br />

Streufahrzeugen gezielt und<br />

sparsam nach tatsächlichem Bedarf<br />

ausgebracht. Grundsätzlich wird die<br />

mechanische Schneeräumung der<br />

chemischen Behandlung der Flächen<br />

vorgezogen. Das Aufbringen von<br />

Enteisungsmitteln auf nicht zuvor<br />

mechanisch geräumten Flächen wird<br />

vermieden. Jeder Enteisungsmitteleinsatz<br />

wird genau dokumentiert.<br />

Im Vergleich zur strengen Winterperiode<br />

2012/2013, die bezüglich der<br />

Menge an eingesetzten Flächenen<br />

teisungsmitteln die absoluten<br />

Maximal werte in der Langzeitstatistik<br />

beider Flughäfen markiert, handelte<br />

es sich bei der vergangenen Winter-<br />

periode um einen Durchschnittswinter.<br />

Demzufolge war es möglich, mit<br />

deutlich reduziertem Enteisungsmitteleinsatz<br />

den sicheren Flugbetrieb zu<br />

gewährleisten.<br />

Als Luftfahrzeugenteisungsmittel<br />

kommen Propylenglykole zum Einsatz,<br />

die der Wassergefährdungsklasse 1<br />

(schwach wassergefährdend) zugeordnet<br />

sind. Diese werden mit Hilfe von<br />

Spezialfahrzeugen in genau definierten<br />

Mischungsverhältnissen heiß auf das<br />

Flugzeug gesprüht. Die Einsatzmenge<br />

hängt dabei wesentlich von den vorherrschenden<br />

Witterungsbedingungen<br />

sowie der Größe des zu enteisenden<br />

Flugzeugs ab. Überschüssiges Enteisungsmittel<br />

tropft ab und mischt sich<br />

mit dem abfließenden Niederschlagswasser.<br />

Die biologisch abbaubaren<br />

Enteisungsmittel-Wasser-Gemische<br />

werden Kläranlagen der Berliner Wasserbetriebe<br />

und der betriebseigenen<br />

Wurzelraumkläranlage in Schönefeld<br />

zugeführt.<br />

Auch in der Langzeitstatistik der<br />

Luftfahrzeugenteisung steht die<br />

Winterperiode 2012/2013 für einen<br />

strengen Winter. Im Vergleich mussten<br />

in den drei anderen Winterperioden<br />

deutlich weniger Luftfahrzeuge mit<br />

Enteisungsmitteln behandelt werden.<br />

Zudem war auch die durchschnittlich<br />

pro Enteisungsvorgang erforderliche<br />

Einsatzmenge geringer als in der<br />

Winterperiode 2012/2013, was letztlich<br />

zu den insgesamt niedrigeren Verbräuchen<br />

führt.<br />

Enteisung Flugbetriebsflächen<br />

2011 / 2012 2012 / 2013 2013 / <strong>2014</strong> <strong>2014</strong> / 2015<br />

SXF<br />

Flüssigenteiser t 153 819 295 355<br />

Feststoffenteiser t 77 517 166 200<br />

TXL<br />

Flüssigenteiser t 252 1.202 425 397<br />

Feststoffenteiser t 108 695 210 222<br />

Enteisung Luftfahrzeuge<br />

2011 / 2012 2012 / 2013 2013 / <strong>2014</strong> <strong>2014</strong> / 2015<br />

SXF<br />

Flüssigenteiser Typ I l 210.981 510.284 156.415 171.541<br />

Flüssigenteiser Typ II l 158.680 514.305 107.276 70.477<br />

TXL<br />

Flüssigenteiser Typ I l 309.296 1.153.613 326.567 328.972<br />

Flüssigenteiser Typ II l 248.340 1.029.291 253.714 163.216


72 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Entwicklung des Abfallaufkommens<br />

in Schönefeld und Tegel<br />

Schönefeld<br />

1.839 Tonnen<br />

4.076 Tonnen<br />

3.621 Tonnen<br />

1.671 Tonnen<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

<strong>2014</strong><br />

Tegel<br />

17.453 Tonnen<br />

2.970 Tonnen<br />

3.245 Tonnen<br />

3.039 Tonnen<br />

2011<br />

2012<br />

2013 <strong>2014</strong>


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 73 <br />

Abfall<br />

Der Bilanz der Flughafengesellschaft<br />

zuzurechnende Abfälle entstehen im<br />

Fluggastbereich, bei der Instandhaltung<br />

und Reparatur von Flugbetriebsflächen,<br />

Gebäuden und technischen<br />

Anlagen sowie in vom Unternehmen<br />

genutzten Büros und Werkstätten.<br />

Bei der Entsorgung wird gemäß<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetz zwischen<br />

gefährlichen Abfällen (z.B. Schlämme<br />

aus Öl-/Wasserabscheidern, Leuchtstofflampen<br />

oder Bauabfälle mit<br />

gefährlichen Inhaltsstoffen) und nicht<br />

gefährlichen Abfällen (z.B. Siedlungsabfall,<br />

Straßenkehricht oder unbelasteter<br />

Beton) unterschieden. Zum<br />

Teil unterliegen die Abfallmengen<br />

im Vergleich mehrerer Berichtsjahre<br />

starken Schwankungen. Diese ergeben<br />

sich beispielsweise aus Rückbauarbeiten<br />

oder aus der bedarfsgerechten<br />

Entsorgung von Abfällen aus Öl-/Wasserabscheidern.<br />

Am Flughafen Berlin-Schönefeld stehen<br />

die Jahre 2011 bis <strong>2014</strong> bezüglich<br />

der Gesamtabfallmenge für Durchschnittsjahre<br />

ohne relevante Rückbaumaßnahmen.<br />

Die Mengenschwankungen<br />

bei den gefährlichen Abfällen<br />

resultieren im Wesentlichen aus dem<br />

Zyklus der Abscheiderentsorgung und<br />

zusätzlichen Reinigungsmaßnahmen<br />

im Kanalnetz. Für diese Abfallstoffe<br />

besteht derzeit keine Verwertungsmöglichkeit.<br />

Am Flughafen Tegel war 2013 ein<br />

deutlicher Anstieg des Gesamtabfallaufkommens<br />

gegenüber dem Niveau<br />

der Vergleichsjahre zu verzeichnen.<br />

Der Anstieg bei den gefährlichen und<br />

nicht gefährlichen Abfällen resultiert<br />

überwiegend aus dem Rückbau<br />

versiegelter Flächen bzw. der Bauvorbereitung<br />

von Flächen. Die bei diesen<br />

Maßnahmen angefallenen Abfälle<br />

konnten zu großen Teilen der Verwertung<br />

zugeführt werden.<br />

Abfallaufkommen<br />

SXF*<br />

2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Abfallaufkommen, gesamt t 1.839 4.076 3.621 1.671<br />

gefährliche Abfalle t 222 2.734 1.495 192<br />

nicht gefährliche Abfälle t 1.617 1.342 2.126 1.479<br />

TXL<br />

Abfallaufkommen, gesamt t 2.970 3.245 17.453 3.039<br />

gefährliche Abfalle t 631 848 2.154 456<br />

nicht gefährliche Abfälle t 2.339 2.397 15.299 2.583<br />

* Angaben SXF ohne Baustelle BER


74 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

EXXXXX XXXXX


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 75 <br />

Auf den vielfach mageren Flughafenböden hat<br />

sich eine reiche Pflanzenwelt angesiedelt.


76 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 77 <br />

Natur und Landschaft<br />

Erholungs- und Lebensräume<br />

Flughafen-<br />

Landschaftspark<br />

Die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH sorgt mit zahlreichen Projekten<br />

dafür, dass die unvermeidbaren<br />

Veränderungen der Landschaft<br />

durch den Ausbau des Flughafens<br />

ökologisch ausgeglichen werden. Die<br />

Erfüllung dieser Auflagen aus der<br />

Planfeststellung ist dem Unternehmen<br />

nicht Pflicht, sondern Herzensangelegenheit.<br />

Wo Lebensräume für Tiere<br />

und Pflanzen verloren gingen, wurde<br />

daher an anderer Stelle hochwertiger<br />

Ersatz geschaffen. Ein „grünes Band“<br />

rund um den BER mit attraktiven<br />

Erholungsorten für Anwohner und<br />

Besucher wertet die Landschaft auf.<br />

Tiere und Pflanzen finden in diesem<br />

vernetzten Landschaftspark einen<br />

Lebensraum.<br />

Zülowniederung<br />

Das größte Einzelprojekt der Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen ist<br />

Abschlusspräsentation des Internationalen<br />

Workcamps.<br />

die ökologische Aufwertung der<br />

Zülowniederung. Dieser 2.600 Hektar<br />

umfassende Landschaftsraum liegt<br />

rund neun Kilometer südlich vom BER<br />

zwischen Groß Machnow und Mittenwalde.<br />

Die landwirtschaftlich geprägte,<br />

offene Niederungslandschaft wird aus<br />

Mitteln des Flughafens in den kommenden<br />

Jahren gemeinsam mit den<br />

örtlichen Agrarbetrieben gestaltet.<br />

Im Rahmen detaillierter Planungen<br />

wurden die Maßnahmen mit den<br />

Landwirten abgestimmt und für die<br />

Umsetzung vorbereitet. Die Landwirte<br />

werden für Ertragsausfälle entschädigt<br />

bzw. für die Pflege von Flächen<br />

entlohnt.<br />

So entstanden bisher ca. 43 km artenreiche<br />

Blühstreifen entlang der Äcker,<br />

auf denen sich selten gewordene<br />

Insektenarten ansiedeln. Die Streifen<br />

verbinden zudem verschiedene<br />

Lebensräume, so dass ein vernetzter<br />

Lebensraum entsteht. Bis Ende <strong>2014</strong><br />

wurden rund 11 Kilometer Baumreihen,<br />

200 Einzelbäume und Baumgruppen<br />

sowie 40.000 Quadratmeter<br />

Hecken gepflanzt, die das Netz verschiedener<br />

Lebensräume noch weiter<br />

ergänzen. Auf insgesamt 64.000 qm<br />

Fläche mit ökologischem Waldumbau<br />

wurden eher artenarme Kiefernforste<br />

aufgelichtet und mit Laubbäumen<br />

unterpflanzt. Aus artenarmen Forsten,<br />

die primär der Holzproduktion<br />

dienten, entwickeln sich nun Mischwälder,<br />

in denen regional typische<br />

Tier- und Pflanzenarten wieder eine<br />

Heimat finden.<br />

Am Zülowkanal und zahlreichen<br />

Nebengräben, die das Gebiet durchfließen,<br />

werden auf 42 Kilometern<br />

Länge nun die Böschungen mit<br />

Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt<br />

gemäht. An einem Stauwehr des<br />

Zülowkanals wurde eine Fischtreppe<br />

angelegt, die Fischen und Wasserorganismen<br />

wie Krebsen ermöglicht, das<br />

Wehr zu passieren. Vormals isolierte<br />

Lebensräume werden so wieder<br />

verbunden, so dass die Gewässer<br />

wieder Anschluss an den Rangsdorfer<br />

See erhalten. In den Niederungsbereichen<br />

wurden Kleingewässer für<br />

Frösche, Kröten und Molche angelegt<br />

und in einem Teil die Staubauwerke<br />

in den Entwässerungsgräben wiederhergestellt.<br />

Die Feuchtwiesen in den<br />

Niederungsgebieten werden nun wieder<br />

vernässt. Durch eine ökologische<br />

Bewirtschaftung und Beweidung mit<br />

wenigen Tieren der feuchten Wiesen<br />

erhält die Tier- und Pflanzenwelt einen<br />

wertvollen Lebensraum zurück.<br />

Der ökologische Erfolg in der Zülowniederung<br />

wird durch ein 25-jähriges<br />

Monitoring der Tier- und Pflanzenwelt<br />

dokumentiert. Die Auswirkungen<br />

der ökologischen Aufwertung auf die<br />

Landwirtschaft werden kontinuierlich<br />

ausgewertet, um die Wechsel-


78 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Rund um den Flughafen Berlin<br />

Brandenburg entsteht ein Landschaftspark<br />

mit wertvollen Lebensräumen für Tiere<br />

und Pflanzen.<br />

Bienenhotel.<br />

wirkungen zwischen Ökonomie und<br />

Ökologie im Landschaftsraum Zülowniederung<br />

verträglich aussteuern zu<br />

können.<br />

In Zukunft werden so nicht nur die<br />

Lebensbedingungen für Flora und<br />

Fauna verbessert, auch für die Nachbarn<br />

im Umfeld des BER entwickelt<br />

sich der Naturraum Zülowniederung<br />

zu einem attraktiven Erholungsraum.<br />

Umwelt-Workcamp<br />

Darüber hinaus hat die FBB in den<br />

Nach bargemeinden historische Parks<br />

und Grünanlagen instand gesetzt oder<br />

weiter entwickelt. Dabei handelt es sich<br />

um die historischen Gutsparks in Dahlewitz<br />

und Großziethen sowie die neu<br />

angelegten Parkanlagen In den Gehren,<br />

Am Dörferblick und Am Vogelwäldchen<br />

in Schönefeld. Die FBB wird in<br />

den kommenden 25 Jahren sicherstellen,<br />

dass sich diese als Kompensation<br />

für den Flughafenausbau geschaffenen<br />

Grünflächen optimal entwickeln.<br />

Lebensraum für Tiere<br />

und Pflanzen<br />

Für jeden Baum, der auf dem Baufeld<br />

weichen musste, wurden im Umfeld<br />

des Flughafens neue Bäume gepflanzt.<br />

Wertvolle Bäume konnten mit aufwändigen<br />

Verfahren geschützt und<br />

erhalten werden.<br />

Gutspark Groß Machnow.<br />

Fledermauskasten.<br />

Mit Unterstützung der FBB findet seit<br />

zehn Jahren jährlich ein internationales<br />

Workcamp junger Menschen<br />

statt, die sich rund um die Gemeinde<br />

Rangsdorf für die Natur- und Tierwelt<br />

engagieren. Im Sommer <strong>2014</strong> legten 17<br />

Jugendliche aus zehn Nationen einen<br />

historischen Parkweg an und werteten<br />

eine Fläche zu einer ökologisch<br />

wertvollen Feuchtwiese auf.<br />

Wertvolle Grünflächen<br />

Beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg<br />

hat das Unternehmen mit<br />

großem Aufwand besonders geschützte<br />

Tierarten wie Amphibien und Fledermäuse<br />

kartiert, in der Bauplanung<br />

berücksichtigt oder in Ersatzlebensräume<br />

umgesiedelt. Mehrere Tausend<br />

Exemplare besonders gefährdeter und<br />

geschützter Arten wie Knoblauchkröte<br />

und Moorfrosch wurden vor Baubeginn<br />

in ihren angestammten Lebensräumen<br />

eingesammelt und in neu<br />

angelegte Ersatzgewässer umgesiedelt.<br />

Die Entwicklung der Amphibien in<br />

den neuen Gewässern wurde kontinuierlich<br />

von Biologen überwacht. Mittlerweile<br />

ist die dauerhafte Ansiedlung<br />

der Tiere in den neu geschaffenen<br />

Teichen erfolgreich abgeschlossen.<br />

In einigen ungenutzten Gebäuden des<br />

alten Flughafens Schönefeld und in<br />

zahlreichen, im Zuge des Ausbaus zur


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 79 <br />

Mit Hilfe der FBB neu erstanden: Der Gutspark Groß Machnow.<br />

Fällung vorgesehenen alten Bäumen<br />

hatten Fledermausarten wie Zwergfledermaus<br />

und Großer Abendsegler<br />

ihr Sommerquartier. Bevor Gebäude<br />

abgerissen und Bäume gefällt wurden,<br />

ließ das Unternehmen das Baufeld<br />

zum Schutz der seltenen Kleinsäuger<br />

um fassend untersuchen. Bäume, in<br />

denen Fledermäuse saßen, wurden<br />

gekennzeichnet und erst gefällt, nachdem<br />

die Fledermäuse in ihre Winterquartiere<br />

gezogen waren. Der Flughafen<br />

Berlin Brandenburg hat das Rotberger<br />

Becken, ein Regenrück haltebecken<br />

östlich des Flughafen ge län des,<br />

erweitert und ökologisch auf gewertet,<br />

und damit einen neuen Lebens raum<br />

für Fledermäuse geschaffen.<br />

Landschaft<br />

Mehrere landschaftlich reizvolle Gutsparks<br />

im Umfeld des Flughafens wurden<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

vernachlässigt oder gärtnerisch verändert.<br />

Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen<br />

hat die Flughafengesellschaft<br />

diese kulturlandschaftlichen Kleinode<br />

nach historischem Vorbild wiederhergestellt<br />

und ökologisch aufgewertet.<br />

Heute können sich dort die Bürger in<br />

attraktiv gestalteten Grünanlagen erholen.<br />

Zugleich bieten die Parks vielen<br />

Tieren und Pflanzen eine Heimat.<br />

Die Erneuerung des rund 25.000<br />

Quadratmeter großen Gutsparks<br />

Großziethen berücksichtigte die<br />

kultur historische Bedeutung des Geländes<br />

ebenso wie dessen ungenutzte<br />

ökologische Potenziale. In dem Areal<br />

mit einem wertvollen Altbaumbestand<br />

und Relikten der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

angelegten Parkanlage wurden<br />

das ursprüngliche Wegesystem<br />

und die alten Sichtachsen wiederhergestellt.<br />

Darüber hinaus wurde der<br />

Schweinepfuhl entschlammt sowie<br />

Spiel- und Obstwiesen neu angelegt.<br />

Der in den Gutspark integrierte<br />

Kinderbauernhof bietet Kindern<br />

und ihren Eltern eine wohnortnahe<br />

Erholung und Kontakt mit Tieren. So<br />

bildet der von der FBB neu gestaltete<br />

Gutspark heute das attraktive Zentrum<br />

am Dorfanger von Schönefeld-Großziethen.<br />

Auch der jahrzehntelang brachliegende,<br />

gut 73.000 Quadratmeter<br />

große denkmalgeschützte Gutspark<br />

Dahlewitz in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow<br />

wurde im Zuge der<br />

Kompensationsmaßnahmen nach<br />

historischem Vorbild rekonstruiert.<br />

Dabei wurden die historischen Wegbeziehungen<br />

wiederhergestellt, knapp<br />

zwei Kilometer neue Wege angelegt,<br />

das Teich- und Grabensystem wiederbelebt,<br />

vier Brücken gebaut und<br />

Wiesenflächen von über 10.000 Quadratmetern<br />

geschaffen. Die vielfältigen


80 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Rund um den Flughafen Berlin<br />

Brandenburg entsteht ein Landschaftspark<br />

mit wertvollen Lebensräumen für Tiere<br />

und Pflanzen.<br />

Gutspark Großziethen.<br />

Wildpferde beweiden die Ausgleichsflächen<br />

der FBB.<br />

Lebensräume für Tiere und Pflanzen,<br />

die durch die Verwilderung des Geländes<br />

entstanden waren, blieben weitgehend<br />

erhalten und werden behutsam<br />

weiterentwickelt.<br />

Von einer Anhöhe aus lassen sich in<br />

dem 280.000 Quadratmeter großen<br />

Landschaftspark „In den Gehren“ seit<br />

März 2015 Wildpferde beobachten,<br />

deren Weideflächen von Gehölzen<br />

umgeben sind. Im Landschaftspark<br />

„Am Dörferblick“ können Kinder und<br />

Erwachsene auf 150.000 Quadratmetern<br />

mithilfe unterschiedlicher<br />

Aktionsfelder die Natur entdecken.<br />

Der Park grenzt an den aus Kriegstrümmern<br />

angeschütteten, 86 Meter<br />

hohen Berg „Dörferblick“ auf dem<br />

ein wertvolles Biotop entstand, das<br />

heute zahlreichen seltenen Vogelarten<br />

Lebensraum bietet.<br />

Grünflächen am BER<br />

Auch bei der Gestaltung der neuen<br />

Grünanlagen auf dem Gelände des<br />

Flughafens spielen Landschaftsästhetik<br />

und ökologische Wertigkeit<br />

eine zentrale Rolle. So entstand im<br />

Bereich der Midfield Gardens östlich<br />

des Terminals eine typisch märkische<br />

Landschaft mit Sanddünen und<br />

Kiefern. Die Verbindungsachsen im<br />

repräsentativen Bereich der Airport<br />

City werden durch die für den städtischen<br />

Raum typischen Lindenalleen<br />

gesäumt. Die Lindenalleen umfassen<br />

auch den zentral gelegenen Willy-<br />

Brandt-Platz, der am südlichen Rand<br />

von einem über 100 Meter langen<br />

Wassertisch gefasst wird. Insgesamt<br />

wurden auf dem Gelände des Flughafens<br />

über 1.300 Bäume gepflanzt, die<br />

die Struktur des Areals prägen und<br />

einen wichtigen Beitrag für das Mikroklima<br />

am Flughafen leisten.<br />

Versiegelungsabgabe<br />

Die mit dem Neubau des Flughafens<br />

verbundenen Flächenversiegelungen<br />

gleicht die Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH durch Zahlungen von<br />

35 Millionen Euro an den Naturschutzfonds<br />

des Landes Brandenburg aus.<br />

Mit diesen Mitteln werden Naturschutzprojekte<br />

in den Nachbargemeinden<br />

des Flughafens und anderen<br />

Regionen Brandenburgs finanziert.


<strong>Umweltbericht</strong> Ansprechpartner <strong>2014</strong> | 81 <br />

Ansprechpartner<br />

Bei Fragen rund um das Thema Umwelt<br />

bei der Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH helfen die Mitarbeiter<br />

der FBB gern weiter.<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Flughafen Schönefeld<br />

12521 Berlin<br />

Umwelt: 030 6091 73010<br />

umwelt@berlin-airport.de<br />

Schallschutz: 030 6091 73500<br />

Jochen Heimberg<br />

Abteilungsleiter Umwelt<br />

Umweltmanagement, Umweltkommunikation,<br />

Klimaschutz, Nachhaltigkeit<br />

Dr. Kai Johannsen<br />

Beauftragter für Lärmschutz und<br />

Luftreinhaltung<br />

Immissionsschutz<br />

schallschutz_kontakt<br />

@berlin-airport.de<br />

Karsten Holtmann<br />

Teamleiter Umweltplanung<br />

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen,<br />

Grünplanung Umweltabteilung<br />

Stephanie Stenzel<br />

Betriebliches Abfallmanagement<br />

Property Management<br />

Guido Jost<br />

Gewässerschutzbeauftragter<br />

Entwässerungsplanung und -Ausbau,<br />

Facility Management<br />

Peter Lehmann<br />

Schallschutzbeauftragter


82 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Umweltdaten<br />

Flughafen Schönefeld (ab 2012 inkl. BER)<br />

Flugbetrieb<br />

2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Flugbewegungen Anzahl 73.577 71.758 65.267 70.325<br />

Passagiere Anzahl 7.113.989 7.097.274 6.727.306 7.292.517<br />

Luftfracht t 4.788 5.206 7.369 7.827<br />

Luftpost t 4.082 1.126 7 7<br />

Verkehrseinheiten VE 7.202.693 7.160.592 6.801.062 7.370.863<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter Anzahl 1.001 996 1.117 1.251<br />

Energie<br />

Energieverbrauch, gesamt (Erdgas,<br />

Heizöl, Fernwärme, Elektroenergie)<br />

MWh 89.230 145.673 151.687 136.801<br />

Erdgas MWh 0 687 0 0<br />

Heizöl 1 MWh 0 58 0 0<br />

Fernwärmebezug MWh 54.020 59.228 62.304 53.686<br />

Fernkältebezug MWh 304 7.350 10.740 11.015<br />

Elektroenergiebezug MWh 34.905 78.350 78.643 72.100<br />

Anteil an Grünstrom MWh 0 41.031 36.225 37.831<br />

Energieverbrauch, gesamt pro<br />

Verkehrseinheit<br />

Wasser<br />

kWh/VE 12,4 20,3 22,3 18,6<br />

Trinkwasserverbrauch m³ 181.849 272.730 218.070 230.385<br />

Abwasseraufkommen m³ 126.213 177.015 198.851 190.939<br />

Abfall*<br />

Abfallaufkommen, gesamt t 1.839 4.076 3.621 1.671<br />

gefährliche Abfälle t 222 2.734 1.495 192<br />

nicht gefährliche Abfälle t 1.617 1.342 2.126 1.479<br />

Luftfahrzeugenteisung 2011/2012 2012/2013 2013/<strong>2014</strong> <strong>2014</strong>/2015<br />

Flüssigenteiser (Typ I) l 210.981 510.284 156.415 171.541<br />

Flüssigenteiser (Typ II) l 158.680 514.305 107.276 70.477<br />

Flugbetriebsflächenenteisung<br />

Flüssigenteiser (Kaliumformiat) t 153 819 295 355<br />

Feststoffenteiser (Natriumformiat) t 77 517 166 200<br />

* Angaben Abfall ohne Baustelle BER<br />

1<br />

Bis Sept. 2010 erzeugte die FBB Fernwärme in einem eigenen Kraftwerk. Danach erfolgte die Versorgung durch die Blockheizkraftwerke der Eon.edis, deren Verbrauch unter Fernwärme,<br />

Fernkälte und Elektroenergiebezug ausgewiesen wird. Der Erdgasbezug 2012 weist den Verbrauch für die Beheizung der Zentralen Baustelleneinrichtung aus. Die provisorischen Check-in-<br />

Schalter wurden während des Probebetriebs mit Heizöl beheizt.


<strong>Umweltbericht</strong> <strong>2014</strong> | 83 <br />

Umweltdaten<br />

Flughafen Tegel<br />

2011 2012 2013 <strong>2014</strong><br />

Flugbetrieb<br />

Flugbewegungen Anzahl 169.384 171.114 174.763 182.197<br />

Passagiere Anzahl 16.919.820 18.164.203 19.591.849 20.688.016<br />

Luftfracht t 31.166 26.933 27.870 35.560<br />

Luftpost t 668 4.226 5.454 5.348<br />

Verkehrseinheiten VE 17.238.154 18.475.800 19.925.074 2.109.7101<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter Anzahl 435 359 476 489<br />

Energie<br />

Energieverbrauch, gesamt (Erdgas,<br />

Heizöl, Fernwärme, Elektroenergie)<br />

MWh 87.276 100.864 91.536 84.138<br />

Erdgas MWh 42.835 46.689 46.981 40.580<br />

Heizöl MWh 1.525 2.227 2.111 992<br />

Fernwärmebezug MWh 1.000 1.109 1.103 917<br />

Elektroenergiebezug MWh 41.916 50.839 41.341 41.649<br />

Energieverbrauch, gesamt pro Verkehrseinheit<br />

Wasser<br />

kWh 5,1 5,5 4,6 4,0<br />

Trinkwasserverbrauch m³ 220.252 257.860 246.613 216.966<br />

Abwasseraufkommen m³ 280.683 270.405 319.677 232.733<br />

Abfall<br />

Abfallaufkommen, gesamt t 2.970 3.245 17.453 3.039<br />

gefährliche Abfälle t 631 848 2.154 456<br />

nicht gefährliche Abfälle t 2.339 2.397 15.299 2.583<br />

Luftfahrzeugenteisung 2011/2012 2012/2013 2013/<strong>2014</strong> <strong>2014</strong>/2015<br />

Flüssigenteiser (Typ I) l 309.296 1.153.613 326.567 328.972<br />

Flüssigenteiser (Typ II) l 248.340 1.029.291 253.714 163.216<br />

Flugbetriebsflächenenteisung<br />

Flüssigenteiser (Kaliumformiat) t 252 1.202 425 397<br />

Feststoffenteiser (Natriumformiat) t 108 695 210 222


84 | Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

Berichtsprofil<br />

Impressum<br />

Der vorliegende Bericht richtet sich<br />

an die Anwohner im Flughafenumfeld,<br />

Verbände und Initiativen,<br />

kommunale Mandatsträger und<br />

Behörden sowie unsere Gesellschafter<br />

und die Mitarbeiter des Unternehmens.<br />

Wir wollen einen Überblick<br />

über die wesentlichen Umweltaspekte<br />

und Aktivitäten geben, die in Zusammenhang<br />

mit unseren Tätigkeiten<br />

stehen. Der Bericht erscheint jährlich.<br />

Der letzte Bericht erschien für das<br />

Berichtsjahr 2012. Die Berichtsperiode<br />

des vorliegenden Berichts umfasst<br />

den Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis<br />

31. Dezember <strong>2014</strong>.<br />

Die Daten umfassen die drei Standorte<br />

der Flughafen Berlin Brandenburg<br />

GmbH, die Flughäfen Schönefeld,<br />

Tegel sowie den Flughafen Berlin<br />

Brandenburg<br />

Herausgeber:<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH<br />

12521 Berlin<br />

www.berlin-airport.de<br />

www.facebook.com/berlinairport<br />

www.twitter.com/berlinairport<br />

www.direktzumber.de<br />

Tel. +49 (0)30 | 6091-1150<br />

V.i.S.d.P.: Ralf Kunkel<br />

Tel. +49 (0)30 | 6091-70100<br />

Fax: +49 (0)30 | 6091-70070<br />

E-Mail: pressestelle@berlin-airport.de<br />

Redaktion: Jochen Heimberg<br />

Grundlayout: Scholz & Friends<br />

Gestaltung, Realisation:<br />

andesee Werbeagentur GmbH & Co. KG<br />

Fotos, Abbildungen:<br />

Stand: Juni 2015


www.berlin-airport.de

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