06.12.2012 Aufrufe

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stehen und ging durch die Tür nach drinnen.<br />

In der Kneipe hatte sich kaum etwas geändert. Die Männer grüßten mich<br />

freundlich und zogen mich, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, gleich in ein<br />

Gespräch hinein. Es gab jedoch von keiner Seite etwas wesentliches Neues zu<br />

berichten und so endeten wir im Austausch von Tipps, wie man sich das Leben<br />

ohne Strom erleichtern könne. Einer der Bauern erwähnte, dass im Bereich des<br />

Dorfes noch ein Los Holz frei sei und wir das nutzen könnten, wenn wir es<br />

schnell genug abholzen würden, denn es sei schon mehr als überfällig. Ich versprach,<br />

das mit meinem Mann zu besprechen, und ihm unsere Entscheidung<br />

spätestens in einer Woche mitzuteilen.<br />

Dann machte ich mich auf den Weg bergan. Mein Getreidesack war erfreulicherweise<br />

noch da und so fuhr ich schwerbeladen los. Schon auf der Hälfte der<br />

Strecke zum kleinen Dorf musste ich ordentlich schnaufen und fuhr dann etwas<br />

langsamer weiter. Der Weg wurde gegen Ende doch recht lang und ich war<br />

froh, dass ich zeitig im Dorf losgefahren war.<br />

Endlich war ich im kleinen Dorf und der alte Bauer winkte mir schon von<br />

weitem zu. Das letzte Stück kam er mir sogar entgegen. Abgesehen von einer<br />

gewissen Langeweile wirkten die beiden Bauersleut aber durchaus zufrieden.<br />

Die Bäuerin brachte eine Kanne mit heißer Schokolade nach draußen an den<br />

langen Tisch vor der Tür und so saßen wir, tranken die heiße Schokolade und<br />

tauschten die wenigen Neuigkeiten aus. Der Bauer gab mir noch wertvolle<br />

Tipps für die Kaninchen-Haltung, nämlich dass wir den Rammler getrennt von<br />

den Weibchen halten sollten und dass wir die Tiere oft streicheln und rausnehmen<br />

sollten, damit sie sich an Menschen gewöhnen. Da unsere Kaninchen erst<br />

acht Wochen alt waren, könnten wir uns mit den getrennten Ställen noch knapp<br />

vier Wochen Zeit lassen, aber dann sei es unbedingt nötig. Das mit den vier<br />

Wochen erleichte mich zu hören, denn wir hatten ja schon damit zu kämpfen,<br />

überhaupt nur zwei Ställe für unsere neuen Tiere zu bauen.<br />

Ich bedankte mich bei den Bauern, lud meine Milchkanne auf und machte<br />

mich wieder auf den Weg. Diese letzte Etappe war die steilste und an einer<br />

Stelle musste ich sogar schieben, denn der Anhänger zog ziemlich schwer am<br />

Fahrrad. Zur Aufmunterung dachte ich an die rasante Fahrt auf dem Weg nach<br />

unten und das erleichterte den Aufstieg ein wenig. Ab und zu betrachtete ich<br />

auch den schweren Getreidesack und war mehr als zufrieden über das gute<br />

Geschäft, das ich meiner Meinung nach gemacht hatte. Später würde es bestimmt<br />

nicht mehr einen ganzen Zentner Getreide für einen Hausbesuch geben.<br />

In billiges Supermarkt-Mehl umgerechnet, kostete ein Zentner zwar nur etwa<br />

15 Euro, aber da hatte ich mich sowieso schon immer gefragt, wie die Super-<br />

97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!