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ist." fragte sie mich nach der Begrüßung. "Da muss ich Ihnen leider sagen, dass<br />

Ihre Angst nur zu berechtigt ist. Ich fürchte, wir müssen eine ganze Weile ohne<br />

Strom auskommen. Aber unsere Vorfahren haben das Jahrtausende geschafft,<br />

da werden wir das auch fertigbringen." antwortete ich ihr, denn ich dachte mir,<br />

dass sie mit der Wahrheit wahrscheinlich besser klarkommen würde, als mit<br />

beruhigenden falschen Hoffnungen. "Meinen Sie wirklich? Und wie soll das<br />

gehen, ohne Strom auskommen?" fragte sie ängstlich. Ich stellte mich innerlich<br />

auf eine längere Unterhaltung ein. "Nun, auf vieles werden wir in der gewohnten<br />

Form verzichten müssen, wie beispielsweise den Fernseher und in der<br />

Anfangszeit wird es uns nicht leichtfallen, uns umzustellen, aber nach und nach<br />

fällt uns dann immer mehr ein, wie man das Leben auch ohne Strom bewältigen<br />

kann. Für das Licht kann man erstmal Kerzen nehmen, solange man noch welche<br />

hat und später bastelt man sich dann Öl-Lampen, weil man leichter Öl als<br />

Kerzen nachbekommt. Bestimmt kann man nach einer Weile auch diverse<br />

nützliche Alltagsdinge kaufen, denn clevere Bastler werden den neuen Markt<br />

bald wittern."<br />

So unterhielten wir uns eine ganze Weile über die so sehr veränderte Welt<br />

und kamen nach einer Weile auf ihre Schwangerschaft und die damit verbundenen<br />

Probleme zu sprechen. Ich gab ihr die Notrations-Riegel und erklärte<br />

"Morgens, wenn Sie gerade aufgewacht sind und noch im Bett liegen, dann<br />

setzen Sie sich vorsichtig auf und knabbern ganz langsam einen dieser Riegel.<br />

Das bringt Ihren Blutzuckerspiegel in die Gänge und dadurch geht es dann<br />

besser mit der Übelkeit. Die Kekse sind ziemlich krümelig, darum halten Sie<br />

am besten ein Tellerchen drunter. Und abends schon zurechtlegen, damit Sie<br />

morgens nicht erst aufstehen müssen." Anschließend erklärte ich ihr den Tee<br />

und seine Wirkungen. Zum Kennenlernen kochten wir gleich eine Kanne von<br />

dem Tee und erfreulicherweise schmeckte er Frau Eberle, obwohl er durch das<br />

Johanniskraut leicht bitter war. Aber das ist ja oft so, dass der Tee, der einem<br />

gut tut, seltsamerweise auch gut schmeckt, aber nur solange man ihn braucht.<br />

Um einen groben Eindruck über ihren Eisenspiegel zu haben, schaute ich in<br />

ihr Unterlid, das recht blass wirkte. Darum erklärte ich ihr, dass sie möglichst<br />

reichhaltig essen sollte und dass Fleisch, Linsen und Grüngemüse besonders<br />

gut geeignet seien. Dann befragte ich sie über ihre Vorräte, die sie so im Haus<br />

hätten. Das Ergebnis war halbwegs zufriedenstellend, denn Frau Eberle hatte in<br />

diesem Sommer von ihrer Schwiegermutter das Einkochen gelernt und darum<br />

war der Keller voll mit Eingekochtem. Ich fragte, ob sie sich mit ihrer Schwiegermutter<br />

gut verstehen würde, und als sie das bejahte, empfahl ich ihr, sich<br />

von der Schwiegermutter helfen zu lassen, denn diese würde ohne Strom be-<br />

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