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überprüfen, ob sie noch funktionieren. Felix saß schon im Auto und versuchte,<br />

ihm ein Lebenszeichen zu entlocken. Vergebens. Aber das hatten wir<br />

eigentlich auch nicht anders erwartet, denn das elektronikfreie Auto war erst für<br />

nächstes Jahr geplant gewesen. Immerhin hatten wir für diesen Fall unsere<br />

Mountainbikes und Fahrradanhänger.<br />

Das Handy war tot und auch die meisten Uhren waren stehengblieben. Eine<br />

ewige Erinnerung an den Zeitpunkt des <strong>EMP</strong>-Schlags. Wie bei mir so üblich,<br />

zeigten sie alle leicht unterschiedliche Zeiten an, weil die digitalen Atomzeit-<br />

Uhren einfach erloschen waren und ich mal wieder vergessen hatte, die Zeiger-<br />

Uhren genau zu stellen. Es war aber irgendwann gegen 9:20 MEZ gewesen,<br />

soviel stand fest. Die meisten Berufstätigen hatte es wohl schon an ihren<br />

Arbeitsplätzen erwischt. Viele andere waren zu dieser Zeit in ihren Autos<br />

unterwegs, die plötzlich stehengeblieben waren. Das musste ein schreckliches<br />

Verkehrschaos gegeben haben. Und woher sollte das Heer der Arbeitslosen ihr<br />

automatisches Frühstück bekommen? Mir schauderte bei dem Gedanken daran.<br />

Erstaunlicherweise fiepte mein altes Kassetten-Radio fröhlich vor sich hin,<br />

nachdem ich es mit frischen Batterien aus dem Keller versorgt hatte. Schließlich<br />

hatten wir im Haus ja auch eine Art Faradayschen Käfig, weil der Putz mit<br />

einem Metallgitter unterlegt war. Da sollten doch einige unserer unverpackten<br />

Geräte heile geblieben sein. Und sonst hatten wir ja noch die vielen Elektronik-<br />

Teile, die wir in guten Zeiten billig gekauft und in Alu- und MU-Metall-Kisten<br />

im Keller gelagert hatten. Das MU-Metall war zwar entsetzlich teuer, aber für<br />

die wichtigsten Geräte hatten wir es uns gegönnt, denn es war der einzig wirklich<br />

sichere Schutz vor <strong>EMP</strong>-Schlägen.<br />

Ich drehte eine Weile am Senderknopf und siehe da, plötzlich hörte ich auf<br />

UKW einen ganz normal klingenden Radiosender. Da waren wohl welche vorbereitet<br />

auf so eine Situation. Nach dem Song klang es aufmunternd aus dem<br />

Lautsprecher. "Willkommen in unserem Notfall-Studio - an alle, die jetzt schon<br />

zu uns gefunden haben. Wir wissen, dass Sie da draußen sind, auch wenn Sie<br />

uns momentan telefonisch nicht erreichen können. Bleiben Sie in ihren Wohnungen<br />

und bewahren Sie Ruhe. Hier eine kurze Zusammenfassung der<br />

Ereignisse, so wie es uns bis jetzt bekannt ist. Über Nordamerika, Europa, Südostasien<br />

und Südindien sind anscheinend fünf Atombomben in großer Höhe<br />

gezündet worden. Dadurch direkt wurden zwar keine Menschenleben gefordert<br />

und auch die Gebäude sind davon unbeeinträchtigt. Aber nahezu alle elektronischen<br />

Geräte sind irreparabel zerstört. Der Regierungssprecher ist per Funk<br />

an uns herangetreten und lässt verlautbaren, dass das Militär für einen solchen<br />

Fall vorbereitet ist, und dass genügend geschützte Geräte vorhanden sind, um<br />

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