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alles gut." Frau Walther weinte noch ein paar Minuten ganz bitterlich und dann<br />

beruhigte sie sich langsam wieder. Anna hielt ihr ihre Limoflasche hin und<br />

sagte fürsorglich "Hier Oma Walther, du darfst von meiner Limo trinken, damit<br />

du wieder froh bist." Ein Lächeln stahl sich über Frau Walthers Gesicht und<br />

man konnte schon einen verschmitzten Funken in ihren rotverweinten Augen<br />

sehen, als sie die Flasche entgegen nahm. Es dauerte ein bisschen, bis sie die<br />

Flasche geöffnet hatte, schließlich half Nanni ihr dabei und dann trank sie ein<br />

paar Schlucke. "Du ahnst ja nicht, wie gut mir deine Gabe schmeckt. Ich hab<br />

seit Tagen nichts mehr zu trinken gehabt. Dank dir sehr für deine Großzügigkeit,<br />

meine kleine Lady." sagte die alte Frau und reichte Anna die Flasche<br />

zurück. Anna trank natürlich auch gleich ein paar Schlucke, denn sie wollte<br />

diese wunderbar schmeckende Limo jetzt unbedingt probieren. Ronja nahm<br />

auch einen kleinen Schluck und fand, dass die Limo eigentlich leicht abgestanden<br />

und übersüß schmeckte, sagte aber nichts dazu und gab die Flasche an<br />

Nanni, die sie abschließend wieder feierlich an Anna zurückgab.<br />

Frau Walther hatte sich inzwischen wieder etwas gefangen und bat die drei in<br />

ihre Küche. "Leider hab ich kein Wasser, sonst würde ich Ihnen gerne einen<br />

Kaffee anbieten. Denn der Pulverkaffee ist fast das einzige, was mir geblieben<br />

ist. Ronja bot an, das nötige Wasser aus ihrer Wohnung zu holen und so saßen<br />

sie bald alle vier in der Küche mit kaltem Kaffee oder Limo vor sich auf dem<br />

Tisch und Frau Walther erzählte, was ihr passiert war.<br />

In der Nacht, in der Ronjas Familie verschont geblieben war, waren die Plünderer<br />

bei Frau Walther eingedrungen. Frau Walther hatte sich im Bad<br />

eingeschlossen und hinter dem Duschvorhang versteckt und musste mit anhören,<br />

wie ihr Mobiliar zerschlagen und ihre Sachen ausgeräumt wurden. Stunden<br />

später hatte sie sich mit schmerzenden Gliedern endlich aus dem Bad hervorgewagt<br />

und hatte sich beim Herumirren in ihrer dunklen Wohnung etliche blaue<br />

Flecken geholt. Erst am nächsten Morgen konnte sie sehen, was die Plünderer<br />

angerichtet hatten, denn in der dunklen Nacht hatte sie weder Streichhölzer<br />

noch Kerzen finden können. Und dann hatte sie den ganzen Tag mit Aufräumen<br />

verbracht und so gut wie nichts zum Essen oder Trinken gefunden.<br />

Ronja bot Frau Walther an, mit zu ihnen rüberzukommen, doch Frau Walther<br />

lehnte ab, weil sie lieber in ihren eigenen vier Wänden bleiben wollte. Aber sie<br />

versprachen sich gegenseitig, sich zu besuchen und Ronja brachte Frau Walther<br />

noch eine der gefundenen Mineralwasserflaschen, damit sie was zu trinken<br />

hatte.<br />

Nach dem Besuch gingen die drei noch in die anderen zwei Wohnungen des<br />

Stockwerkes, vor allem, um noch mehr Wasser zu finden. Auf den Balkonen<br />

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