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ichtungen zum Erhitzen von Wasser hatte. Man konnte zum Beispiel ein<br />
Röhrensystem damit beheizen und als Fußbodenheizung für das obere Stockwerk<br />
nutzen und man konnte einen recht großen Behälter mit Wasser<br />
aufheizen, um warmes Wasser zu haben. Das erwärmte Wasser wurde, ohne<br />
externen Strom zu brauchen, nach oben in einen weiteren Behälter gepumpt<br />
und dann stand es zum Abzapfen zur Verfügung.<br />
Mir stand also am Waschbecken jetzt schon ein extra Wasserhahn zur Verfügung,<br />
aus dem ich heißes Wasser zapfen konnte, solange der Ofen brannte. Der<br />
einzige Haken war bisher, dass ich das Wasser zur Zeit noch von Hand nachfüllen<br />
musste, weil es ja kein normales fließendes Wasser mehr gab. Aber das<br />
würde sich ja bald ändern. Weil das Wasser zwischenzeitlich zum Kochen<br />
gebracht wurde, war es sozusagen abgekocht und für heikle Reinigungsarbeiten<br />
durchaus geeignet.<br />
Obwohl das alles so schick gelöst war und ich mich auch schnell wieder ans<br />
Feuer-Betreiben gewöhnt hatte, war dies doch der erste Moment, wo ich die<br />
moderne Technik wirklich vermisste. Vorher hatte ich für die supergründliche<br />
Reinigung meine Spülmaschine und im Zweifelsfall immer heißes Wasser aus<br />
der Leitung, auch ohne Holz nachzuwerfen.<br />
Und mit Schaudern dachte ich an den kommenden Winter. Wir hatten zwar<br />
einen guten Teil des Hauses sehr gut isoliert und somit tauglich für das Winterleben<br />
gemacht, aber bisher hatten wir uns immer gerne den Luxus einer<br />
ordentlichen Heizung gegönnt, bei der man nicht ständig ackern muss. Früher<br />
hatte ich mal mehrere Jahre nur mit Holz und Kohle geheizt und hatte nur wenig<br />
Lust darauf, für jedes Quäntchen Wärme erstmal den Hintern in Bewegung<br />
zu bringen und zu hoffen, dass der Ofen heute gut zieht. Nun denn, wenn das<br />
meine ärgsten Sorgen waren...<br />
Das Einkochen schritt gut voran. Nach den Pickles kam die Spaghetti-Soße<br />
alla Zucchini dran. Da hatte ich jahrelang dran rumgefeilt, wie man unter Verwendung<br />
von möglichst viel Zucchini eine wohlschmeckende Nudel-Soße<br />
hinkriegt, auch wenn frische Tomaten schon nicht mehr zur Verfügung stehen.<br />
Die wesentliche Zutat hierfür war, außer den Zucchinis natürlich, ein wenig<br />
Tomatenmark, denn bei uns musste eine Spaghetti-Soße rot sein. Parallel zur<br />
Soße hatte ich noch die Karotten in handliche Stücke geschnitten und zum<br />
Kochen aufgesetzt. Als beides fertig gekocht war, füllte ich alles in Gläser und<br />
stellte die Gläser in den Sterilisiertopf. Darin ließ ich sie eine Weile sanft köcheln,<br />
verschloss sie dann richtig gut und stellte sie zum Abkühlen hin.<br />
Zwanzig kleine und mittlere Gläser hatte ich zusammenbekommen. Eine gute<br />
Aufstockung der Vorräte war das, und im Laufe der Woche würde bestimmt<br />
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