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geben würde. Auch die Zucchinis, die ich heute ernten und einmachen wollte,<br />
hätte ich in normalen Jahren wohl eher dem Kompost anvertraut, weil ich schon<br />
genug Gläser mit eingelegten Zucchinis im Keller hatte, um mich locker ein<br />
Jahr lang damit zu versorgen.<br />
Die vier erntereifen Zucchinis waren in den drei Tagen der Aufregung schon<br />
wieder zu Keulen herangewachsen. Kurz überschlug ich, was ich damit anfangen<br />
wollte: Eine zum Einlegen für Mixed Pickles mit Zwiebeln und den<br />
Karotten dahinten, zwei für Spaghetti-Soße mit Gemüse und eine zum Trocknen?<br />
Das Trocknen war mir bei den Zucchinis meistens eine zwiespältige<br />
Sache, aber wenn man sie lange genug einweichte und dann lecker verkochte,<br />
waren sie in Notzeiten bestimmt sehr beliebt. Ob es wohl noch lange genug<br />
trocken und warm bleiben würde fürs Trocknen? Das wagte ich zu bezweifeln.<br />
Und dann waren da noch viele erntereife Karotten. Nach dem Umzug in die<br />
neue Gegend war es mir endlich gelungen, größere Mengen Karotten erfolgreich<br />
anzubauen. Die meisten wollte ich etwas später einmieten, aber einen<br />
immer noch recht ansehnlichen Teil verplante ich geschwind für die Mixed<br />
Pickles und für ein Experiment mit eingekochten Möhren. Leider hatte ich<br />
keine Erbsen zur Hand, sonst hätte ich die klassischen Erbsen mit Möhren machen<br />
können.<br />
Auch ein paar der Zwiebeln und Peperonis waren erntereif, natürlich durften<br />
auch Kräuter nicht fehlen und so zog ich denn schwer bepackt vom Garten in<br />
die Küche. Im Keller machte ich kurz Bestandsaufnahme bei den leeren Gläsern,<br />
die ich vorhin übergangen hatte und kam zu dem Schluss, dass ich zwar<br />
recht viele Gläser, aber auch nicht unbegrenzt viele hatte. Das könnte womöglich<br />
in späteren Jahren zu Problemen führen, wenn wir mehr und mehr auf<br />
Selbstversorgung umsteigen würden. Nun ja, vielleicht würden ja irgendwo auf<br />
der Welt noch Gläser hergestellt und vielleicht würde auch jemand alte Glasereien<br />
wiederbeleben.<br />
Die Mixed Pickles waren schnell vorbereitet und köchelten auf dem großen<br />
Holzherd vor sich hin, während ich mich um das heiße Spülen der ersten Gläser<br />
kümmerte. Natürlich hatten wir den üblichen Wasserbehälter an diesem Ofen,<br />
der immer heißes Wasser lieferte, wenn der Ofen lange genug an war. Aber das<br />
Raus und Rein mit dem Wasser war recht umständlich und außerdem reichte<br />
das heiße Wasser nicht für den ausgiebigen Heißwasser-Bedarf.<br />
Darum und weil die klassischen "Küchenhexen" zwar schnell befeuert aber<br />
nur schwer unter Dauerfeuer zu halten und zum Heizen benutzt werden konnten,<br />
hatten wir noch einen kompakten Ofen nebendran stehen, der eine sehr<br />
bessere Ausnutzung der Holzenergie hatte und der außerdem spezielle Vor-<br />
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