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Jahre vorher hatte ich erkannt, dass ich nicht für das Leben als Fulltime-Bäuerin<br />

oder Gärtnerin geschaffen war. Eine vollständige Selbstversorgung mit<br />

Getreide und Milchprodukten würde ich nicht so bald hinbekommen. Aber je<br />

mehr wir selber schaffen konnten, desto besser.<br />

Wahrscheinlich würden wir im Frühling sogar mit Kaninchen- und Hühner-<br />

Haltung anfangen. Bisher hatten wir darauf verzichtet, weil wir durch die Firma<br />

schon genug zu tun hatten. Aber dieser Teil unseres Lebens war jetzt ja sehr<br />

eingeschränkt und es gab völlig neue Prioritäten. Über den Bau von Ställen<br />

hatte ich schon öfters nachgedacht; das dürfte kein größeres Problem werden.<br />

Und von einem Bauern im richtigen (größeren) Dorf konnte ich junge Hühner<br />

und Kaninchen bekommen, wann immer ich wollte. Das hatte ich schon länger<br />

geklärt und sie auch schon quasi vorab bezahlt, damit er sich im Ernstfall gebunden<br />

fühlen würde. Der Bauer hatte sich zwar über mein Ansinnen etwas<br />

gewundert, aber er sah ein, dass man sich die Pflege von Tieren nur aufladen<br />

sollte, wenn man auch die Zeit dafür hat. Ob wir uns die Tiere vielleicht schon<br />

vorher holen sollten, bevor die hungrigen Bauern sie im Winter essen würden?<br />

So ein Mist; Felix war schon unterwegs ins Dorf. Naja, das hatte wohl Zeit bis<br />

zum nächsten Mal. Wir mussten uns sowieso schon um genug kümmern.<br />

Ganz hinten in der Reihe der Essensvorräte stand noch ein etwas kleinerer<br />

Schrank mit den Feiertags-Vorräten. Das mag man für einen schlechten Witz<br />

halten, aber wir hatten tatsächlich spezielle Vorräte für Feiertage in Notzeiten.<br />

Denn wenn man jeden Tag eher langweilige Konserven-Nahrung essen muss,<br />

vor allem noch später, wenn die Vorräte richtig knapp werden, dann braucht<br />

man besonders dringend ab und zu mal ein paar Leckereien und einen Tag lang<br />

Essen, das einen richtig satt macht.<br />

Da gab es also zum Beispiel fünf spezielle Pakete mit Weihnachts-Füllung.<br />

Da hatte ich sowas wie Spekulatius, Baumkuchen, Schokolade zum Schlecken,<br />

besonders hübsche Kerzen für die <strong>Roman</strong>tik und Schoko-Müsli, Trockenmilch,<br />

Semmelknödel, Apfelrotkraut und eine größere Fleischdose fürs Essen reingepackt.<br />

In die Ostermischungen hatte ich natürlich Schoko-Eier usw. gepackt<br />

und ein extra Päckchen mit Kresse-Samen. Für die jeweiligen Geburtstage gab<br />

es spezielle Wunsch-Pakete mit Lieblings-Essen und Kuchen in der Dose, für<br />

Silvester eine Flasche Sekt und noch weitere zwei Flaschen Sekt pro Jahr für<br />

unvorhergesehene Gründe zum Feiern. Um das Ganze abzurunden gab es noch<br />

für jedes Jahr ein neutrales Fest-Paket, denn manchmal braucht man einfach ein<br />

Fest, um sich aufzumuntern. Die Idee mit den Fest-Paketen war mir erstmalig<br />

gekommen, als ich anfing, ernsthaft über einen ganzen Jahresvorrat nachzudenken.<br />

Nachdem ich uns da mit sehr vielen Spaghettis und viel Öl gedanklich<br />

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