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06.12.2012 Aufrufe

es natürlich dunkel, aber eventuelle Plünderer würden bestimmt mit Lampen reinkommen, und dann konnte man genug sehen. Alle Webcams verband er mit einer WiFi-Anlage, die gut 200 Meter Reichweite hatte. Die Reichweite war leider der einzige Schönheitsfehler an seinem System, denn sein Lager war 300 Meter vom Haus entfernt. Um Empfang zu haben, musste er also querwaldein an den Waldrand schleichen, denn erst in Waldrandnähe erreichte er die 200 Meter Zone. Um eine Antennenverstärkung wollte er sich aber erst morgen kümmern, denn das war wahrscheinlich mit viel Rumprobieren verbunden und daher zeitaufwendig. An diesem Tag probierte er noch aus, ob das mit den Webcams vom Waldrand aus gut klappte und als er damit zufrieden war, ging er nach Hause. Vielleicht war das vorerst die letzte Nacht in seinem Haus, vielleicht würde es auch noch länger dauern. Vor dem Haus verstreute er noch ein paar Sperrmüllstücke, um sein Haus so aussehen zu lassen, als wäre es schon geplündert. Später würde er dann vielleicht sogar die Haustür offenstehenlassen, dass macht immerhin einen sehr geplünderten Eindruck und würde die Plünderer auch davon abhalten, die Tür zu zerschlagen. Aber da war er sich noch nicht so sicher, ob er das übers Herz bringen würde. In seinem kahlgeräumten Haus kochte er sich mit den wenigen Sachen, die noch da waren, etwas zu essen und legte sich schlafen, nachdem er seinen Bewegungsmelder-Alarm, den er bei den Webcams aktiviert hatte, nochmal überprüft hatte. 10 Eva Am vierten Tag des Zusammenbruchs setzten wir uns morgens zusammen und überlegten das weitere Vorgehen. Wir hatten schon soviel in den Keller geschleppt, dass es im Haus schon ganz kahl war und der Keller quoll schon fast über. Man konnte gerade noch zu den ganzen Regalen gelangen. Und von Plünderern war bisher keine Spur, wie auch nicht anders zu erwarten. "Vielleicht sind die Plünderer in den Städten und großen Dörfern so beschäftigt, dass sie gar nicht hierherfinden." meinte Felix. "Das wär ja toll, und dann hätten wir alles ganz umsonst in den Keller geschleppt." antwortete ich. "Genau, und wir müssen hier ja leben können und uns außerdem für den Winter vorbereiten. Aber auf eventuelle Plünderer müssen wir natürlich trotzdem vor- 64

ereitet sein." schloss Felix. Also beschlossen wir, mit der großen Kellerschlepperei erstmal auszusetzen und die Situation zu überprüfen. Felix wollte zuerst in das kleine Dorf und dann in das richtige Dorf fahren, um dort Informationen über die Lage vor Ort zu erhalten. Ich wollte mich um die Überprüfung der Vorräte und das Einmachen der anstehenden Ernte kümmern. Außerdem wollte ich natürlich per Radio mit dem Rest der Welt verbunden bleiben, um zu erfahren, was sich weltweit so tat. Beim Einkochen kann man sowieso gut Radio hören; das hatte ich eigentlich immer so gemacht. Zuerst ging ich jedoch in den Keller. In der Hand trug ich meine Lagerlisten, um die Theorie mit der Praxis vergleichen zu können. Natürlich hatte ich vorher meine Vorratsverwaltung immer mit dem Computer gemacht, weil das schneller geht und man am Schluss alles mögliche von selbst berechnen lassen kann. Aber nach jedem größeren Einkauf hatte ich mir sicherheitshalber Listen ausdrucken lassen und jetzt zeigte sich, wie wichtig das war. Der Kurzzeit-Vorratsschrank für drei Monate war mir sehr vertraut, weil ich von dort auch immer den täglichen Bedarf an Trockenzeug und Dosen holte (und natürlich immer wieder auffüllte). Da reichte mir ein Blick in jedes Fach, um zu erkennen, dass alles in bester Ordnung war. Dann schritt ich die Regale mit den Vorrats-Containern ab. Für jeden Jahres-Vorrat gab es zwei große Regale. Eigentlich hätten wir ja am liebsten alles schön einheitlich gehabt, aber im Laufe der Jahre war durch unterschiedliche Versuchsreihen und Sonderangebote ein buntes Sammelsurium an verschiedenen Plastikbehältern zusammengekommen. Gemeinsam war ihnen vor allem, dass man sie gut zumachen konnte und mit etwas Klebeband auch wasserfest hinkriegen konnte. Hier in unserem neugekauften Haus war die Überschwemmungsgefahr zwar gering, denn sogar der Bach, der unser Grundstück durchfloss konnte sehr gut nach unten abfließen, aber vorher hatten wir in einer Gegend gelebt, die von alters her immer Überschwemmungsgebiet war (wenn auch nicht mehr zu unserer Zeit), und darum hatte ich mir angewöhnt, Langzeit-Vorräte nicht nur schädlingssicher sondern auch wasserfest unterzubringen. Außerdem hatten wir in die meisten Container eine Schutzatmosphäre aus Stickstoff gefüllt und dafür war Dichtigkeit auch sehr vorteilhaft. Hinter einem Zweijahresvorrat mit recht üppigen Zutaten und einem weiteren Jahresvorrat, der schon etwas magerer war, stand noch ein Regal, das mit BP5 Energie-Riegeln gefüllt war. Sozusagen als letzte Reserve. Da wir einen Garten und Gewächshäuser und einen sonnigen Hof hatten, wollten wir die Vorräte natürlich mit Selbstgemachtem strecken. Aber schon 65

ereitet sein." schloss Felix.<br />

Also beschlossen wir, mit der großen Kellerschlepperei erstmal auszusetzen<br />

und die Situation zu überprüfen. Felix wollte zuerst in das kleine Dorf und dann<br />

in das richtige Dorf fahren, um dort Informationen über die Lage vor Ort zu<br />

erhalten. Ich wollte mich um die Überprüfung der Vorräte und das Einmachen<br />

der anstehenden Ernte kümmern. Außerdem wollte ich natürlich per Radio mit<br />

dem Rest der Welt verbunden bleiben, um zu erfahren, was sich weltweit so tat.<br />

Beim Einkochen kann man sowieso gut Radio hören; das hatte ich eigentlich<br />

immer so gemacht.<br />

Zuerst ging ich jedoch in den Keller. In der Hand trug ich meine Lagerlisten,<br />

um die Theorie mit der Praxis vergleichen zu können. Natürlich hatte ich vorher<br />

meine Vorratsverwaltung immer mit dem Computer gemacht, weil das<br />

schneller geht und man am Schluss alles mögliche von selbst berechnen lassen<br />

kann. Aber nach jedem größeren Einkauf hatte ich mir sicherheitshalber Listen<br />

ausdrucken lassen und jetzt zeigte sich, wie wichtig das war.<br />

Der Kurzzeit-Vorratsschrank für drei Monate war mir sehr vertraut, weil ich<br />

von dort auch immer den täglichen Bedarf an Trockenzeug und Dosen holte<br />

(und natürlich immer wieder auffüllte). Da reichte mir ein Blick in jedes Fach,<br />

um zu erkennen, dass alles in bester Ordnung war. Dann schritt ich die Regale<br />

mit den Vorrats-Containern ab.<br />

Für jeden Jahres-Vorrat gab es zwei große Regale. Eigentlich hätten wir ja<br />

am liebsten alles schön einheitlich gehabt, aber im Laufe der Jahre war durch<br />

unterschiedliche Versuchsreihen und Sonderangebote ein buntes Sammelsurium<br />

an verschiedenen Plastikbehältern zusammengekommen. Gemeinsam war<br />

ihnen vor allem, dass man sie gut zumachen konnte und mit etwas Klebeband<br />

auch wasserfest hinkriegen konnte. Hier in unserem neugekauften Haus war die<br />

Überschwemmungsgefahr zwar gering, denn sogar der Bach, der unser Grundstück<br />

durchfloss konnte sehr gut nach unten abfließen, aber vorher hatten wir in<br />

einer Gegend gelebt, die von alters her immer Überschwemmungsgebiet war<br />

(wenn auch nicht mehr zu unserer Zeit), und darum hatte ich mir angewöhnt,<br />

Langzeit-Vorräte nicht nur schädlingssicher sondern auch wasserfest unterzubringen.<br />

Außerdem hatten wir in die meisten Container eine<br />

Schutzatmosphäre aus Stickstoff gefüllt und dafür war Dichtigkeit auch sehr<br />

vorteilhaft. Hinter einem Zweijahresvorrat mit recht üppigen Zutaten und einem<br />

weiteren Jahresvorrat, der schon etwas magerer war, stand noch ein Regal,<br />

das mit BP5 Energie-Riegeln gefüllt war. Sozusagen als letzte Reserve.<br />

Da wir einen Garten und Gewächshäuser und einen sonnigen Hof hatten,<br />

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