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wollte er mit seinem Bolzenschneider öffnen, sein Auto hineinschieben und mit<br />
Stroh und Heu tarnen.<br />
Schwierig war es nur, mit dem Auto keine Spur auf dem vollgewucherten<br />
Hof zu hinterlassen. Im Zickzack würde es wohl nicht so stark auffallen. Und<br />
genau hierfür brauchte er die Seilwinde von der Baustelle, denn das Auto fuhr<br />
ja nicht, und alleine konnte er es auch kaum über die weite Strecke gleichzeitig<br />
lenken und schieben. Und so zog er denn in stundenlanger Schwerstarbeit das<br />
Auto im Zickzack von seinem Standplatz zu der alten Scheune. Ein Stückchen<br />
ging es sogar bergauf, das war besonders mühsam. Aber das letzte Stück war<br />
glücklicherweise leicht abschüssig.<br />
Die Scheune war mit seinem Bolzenschneider schnell geöffnet, denn das<br />
Schloss war zwar neu, aber nicht sehr stabil. Vorsichtig zog er sein Auto ins<br />
Innere und bewarf es dann mit dem rumliegenden Stroh. Nach kurzer Zeit<br />
konnte man es kaum noch sehen, weil es auch sehr dicht an den Strohhaufen<br />
stand und so wie ein Teil davon wurde.<br />
Der alte Trecker sah eigentlich noch ganz brauchbar aus. Wenn die Altersschwäche<br />
ihn nicht schon vor Jahrzehnten lahmgelegt hatte, hatte er den <strong>EMP</strong>-<br />
Schlag bestimmt überstanden, denn Elektronik fand man in solch urigen Modellen<br />
mit Sicherheit nicht. Später könnte so ein alter Trecker noch sehr<br />
nützlich werden, aber erstmal blieb er besser gut versteckt in der Scheune.<br />
Fritz fand auch noch ein rostiges Vorhängeschloss, das noch viel oller, als<br />
sein mitgebrachtes wirkte. Dieses rostige Vorhängeschloss war optimal geeignet,<br />
um der Scheune ein unbenutztes und somit uninteressantes Aussehen zu<br />
geben. Zwar hatte er keinen Schlüssel für das Schloss, aber dafür gab es ja den<br />
Bolzenschneider.<br />
Auf einer anderen unauffälligen Zickzackstrecke ging Fritz schließlich zurück<br />
zu seinem Haus und war für diesen Tag fertig mit der Arbeit. Es wurde<br />
auch schon langsam dunkel. Da es im Wasserspeicher unterm Dach noch Wasser<br />
gab, konnte er sich auch einen Tee und eine Suppe kochen. Das gab dem<br />
Tag ein Stück Normalität. Zum Feierabend gab es dann sogar noch ein Bierchen,<br />
das im vorderen Keller auf ihn wartete.<br />
In dieser Nacht schlief Fritz wie ein Stein, denn obwohl er körperliche Arbeit<br />
gewöhnt war, war der Transport des Autos doch eine ziemliche Schinderei<br />
gewesen.<br />
Am nächsten Morgen schien die Sonne und es war ein wunderbarer warmer<br />
Frühherbst-Tag. Alles sah so friedlich aus, dass man kaum glauben mochte,<br />
welche Katastrophe grad im Gange war. Heute war der Tag des Notquartiers im<br />
Wald.<br />
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