06.12.2012 Aufrufe

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ängstlichem Blick an, und schaltete das Radio ein.<br />

Es piepste und rauschte. Nun ja, eigentlich war das kein so gutes Zeichen,<br />

denn eigentlich sollte aus dem Radio bei dieser Sendereinstellung Musik oder<br />

eine Moderatoren-Stimme erklingen. Aber immerhin funktionierte dieses<br />

Radio, anders als das Radio, das nicht in Metall eingepackt gewesen war -<br />

dennoch ein schlechtes Zeichen für die Gesamtsituation.<br />

Trotz geduldigem Drehen am Senderrädchen bekam ich einfach keinen<br />

Sender rein - nur hier und da ein paar Hintergrundgeräusche, die entfernt an<br />

Sprache erinnerten.<br />

Also musste der Weltempfänger her. Felix hatte ihn schon ausgepackt, denn<br />

wie mir, schwante ihm Übles. Große Bereiche der Frequenzen waren tot. Da,<br />

wo unendlich viele Radiosprecher durcheinander plappern sollten, war<br />

Totenstille. Wir schauten uns an. Es war kaum nötig oder möglich irgend<br />

etwas zu sagen.<br />

Ich schluckte, was aber nicht gegen die aufsteigende Panik half.<br />

"<strong>EMP</strong>?", fragte ich und wagte dabei kaum, Felix anzuschauen.<br />

"Sieht ganz danach aus", antwortete Felix.<br />

Ein <strong>EMP</strong>-Schlag (Electro Magnetic Pulse) hätte die Macht, nicht nur die<br />

Stromversorgung lahmzulegen, sondern auch alle ungeschützten elektronischen<br />

Geräte dauerhaft zu zerstören. Solch ein <strong>EMP</strong>-Schlag könnte beispielsweise<br />

durch eine kleine oder mittlere Atombombe ausgelöst werden, die in 50 km<br />

Höhe in der Stratosphäre gezündet wird. Da dazu eine große Menge teurer<br />

Technik nötig war, hatten wir so einen <strong>EMP</strong>-Schlag nicht als<br />

allerwahrscheinlichste Katastrophe befürchtet. Dennoch hatten wir auch für<br />

dieses unwahrscheinliche Ereignis einige Vorbereitungen getroffen.<br />

Wir versuchten weiter, dem Radio sinnvolle Töne zu entlocken.<br />

Da, endlich, auf Langwelle, eine französische Stimme. ". . . Kontakt zu den<br />

Vereinigten Staaten verloren. Das gleiche gilt für Berlin, Tokyo und Hongkong.<br />

. . . Internet-Verbindungen sind auch nicht in Funktion . . . "dann ging die<br />

Stimme im Rauschen unter. Geduldiges Weiterdrehen brachte den Sender<br />

besser rein, aber wir hörten nur noch die Worte ". . später. Bleiben Sie in Ihren<br />

Häusern und bewahren Sie Ruhe. Jetzt hören Sie zur Aufmunterung den letzten<br />

Sommerhit." und irgendein Hit wurde abgespielt, dessen fröhliche Melodie<br />

angesichts der Situation ziemlich fehl am Platz wirkte.<br />

Während der Song munter weitertönte, gewannen wir unsere Sprache wieder.<br />

"Und jetzt?" fragte ich Felix.<br />

"Immer mit der Ruhe. Wir haben keine Eile", sagte er, "wir warten jetzt<br />

erstmal ab, was das Radio noch zu sagen hat.".<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!