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Teil des Hauses war recht spartanisch gehalten, daher hatte Fritz nicht viel in<br />

den Keller zu tragen, um ein sicheres Gefühl in Bezug auf sein Haus zu haben.<br />

Ziemlich bald war er also fertig mit der Erstsicherung. Eine gute Tarnung<br />

würde erheblich mehr Arbeit machen, das wollte er sich für später aufheben,<br />

wenn er von der Baustelle zurück war. Er schwang sich auf sein Fahrrad und<br />

fuhr los. Im Vergleich zum gestrigen Abend hatte sich auf den Straßen nicht<br />

viel verändert. An einigen Stellen sah er Jugendbanden umherziehen und bei<br />

vielen Häusern waren die Familienväter damit beschäftigt, die Fenster zuzunageln.<br />

"Welch ein Unfug," dachte sich Fritz "aber nicht jeder war mal im Irak und<br />

konnte live erleben, worauf es beim Plünderungsschutz ankommt." In seiner<br />

Zeit beim Bund war er ein halbes Jahr im Irak zur Friedenssicherung stationiert<br />

gewesen und dort hatte er sehr viel über schwierige Zeiten gelernt. Offiziell<br />

hieß es zwar Friedenssicherung, aber eigentlich konnte man die Situation dort<br />

nicht "Frieden" nennen. Für ihn schien es eher wie ein Bürgerkrieg, bei dem ein<br />

paar versprengte Soldaten versuchten, das Schlimmste zu verhindern. Dabei<br />

war der Krieg offiziell schon mehrere Jahre lang beendet gewesen. Besonders<br />

beindruckt hatte ihn die Tatsache, dass die ärmeren Leute, die in ihren schutzlosen<br />

Häusern sehr schnell ausgeplündert worden waren, langfristig immer<br />

noch in ihren Häusern lebten, wenn auch mit bescheidenen Mitteln. Andere<br />

jedoch, die ihr Häuser wochenlang verteidigt hatten, hatten später ihre besser<br />

erhaltenen und versorgten Häuser an Warlords oder Militär verloren und saßen<br />

immer noch auf der Straße, in der schwachen Hoffnung ihr Haus irgendwann<br />

zurückzubekommen.<br />

Natürlich wollte er nicht riskieren, erst einmal gründlich ausgeplündert zu<br />

werden, um sein Haus dann nicht an Warlords zu verlieren. Aber er hatte sich<br />

überlegt, dass er ja sein Haus so aussehen lassen konnte, als wäre es schon<br />

geplündert und außerdem völlig ungeeignet als Stützpunkt. Das widersprach<br />

der Realität natürlich ganz enorm, denn er hielt sein Haus für sehr Stützpunktgeeignet<br />

mit der eigenen Wasserversorgung, seinem Generator, dem Windrad<br />

und dem geräumigen Keller. Das alles müsste er also verstecken oder tarnen.<br />

Unterdessen kam er an immer mehr Häusern mit vernagelten Fenstern vorbei<br />

und dachte sich, dass dies für ihn persönlich eigentlich sehr gut sei, denn all<br />

diese verrammelten Häuser signalisierten schließlich, dass es dort was zu holen<br />

gab.<br />

Nach einer Weile kam er bei seiner Baufirma an und traf dort nur auf wenige<br />

der Kollegen. Nur die Männer, die in Fuß- oder Fahrradnähe wohnten, waren<br />

gekommen, für die anderen war der Weg wohl zu weit gewesen. Etwa ein<br />

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