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noch eine Weile die Fernsteuerung der Kamera. Sie funktionierte prima. Obwohl<br />

wir befürchteten, dass es vielleicht noch mehr <strong>EMP</strong>-Schläge geben<br />

könnte, war uns die schnelle Installation der Webcam sehr wichtig gewesen.<br />

Wir wollten nämlich gerne immer wissen, ob da jemand in unsere Richtung<br />

kam. Außerdem hatten wir zehn solche Kameras im Keller, weil wir bei einem<br />

günstigen Sonderangebot einst gründlich zugeschlagen hatten. Die Webcams,<br />

die wir vorher schon rund ums Haus im Einsatz gehabt hatten, um z.B. immer<br />

den Garten sehen zu können, waren natürlich bei dem <strong>EMP</strong>-Schlag kaputtgegangen,<br />

aber wir hatten ja glücklicherweise genügend Ersatz.<br />

Bevor wir das Notfall-Netz in Angriff nahmen, kochten wir uns noch einen<br />

Tee und erholten uns ein paar Minuten von den Strapazen. Das mit dem Handgelenk<br />

und der Rippe war ziemlich ärgerlich. Wer weiß, was noch auf uns<br />

zukommen würde, und verletzt zu sein, ist in schwierigen Zeiten immer besonders<br />

unerfreulich und hinderlich. Naja, ich hatte ja zur Not noch zwei gesunde<br />

Hände und diese Hände waren schließlich garten-gestählt.<br />

Felix wirkte dennoch ziemlich betrübt, was sich erst besserte, als wir den<br />

Server an Notstrom und Antenne angeschlossen hatten und er nach dem Hochfahren<br />

sofort eine Verbindung zu anderen Rechnern bekam. Auf unserem<br />

Server befanden sich eine Datenbank mit lauter Knowhow, das man in Notfällen<br />

gebrauchen könnte, außerdem mehrere Diskussionsforen zum<br />

Erfahrungsaustausch, ein Chat für Sofort-Kommunikation, eine Art Kleinanzeigen-Börse<br />

für Material und Fachleute, eine Pinnwand, wo Leute wieder<br />

zueinanderfinden konnten und ein System, mit dem man persönliche Botschaften<br />

verschicken konnte, so wie Emails, aber ohne die emailtypischen Probleme<br />

wie Spam und Viren. Ähnliches war auch auf den anderen Servern installiert,<br />

die wir erreichen konnte und wie geplant begann ein fröhliches Hin- und Her<br />

der Daten mit dem Ziel, auf jedem Server möglichst alles zu haben, falls der<br />

eine oder andere Server wieder ausfallen sollte.<br />

Zu dieser Zeit bestand unser Teil des neuen Internets aus genau drei Servern,<br />

was natürlich eher ein trauriger Witz ist, wenn man bedenkt, wie umfangreich<br />

das Internet vorher gewesen war. Doch wir hofften, dass sich in den nächsten<br />

Tagen einige der Satelliten erholen würden, wenn sich die Ionosphäre wieder<br />

beruhigt hatte. Dann bestand die Chance, auch Server erreichen zu können, die<br />

weit weg standen. Auf diese Weise konnten die kleinen regionalen Servergruppen,<br />

die durch Funk verbunden waren, sich allmählich wieder weltweit<br />

vernetzen und die Menschen konnten sich gegenseitig unterstützen, die schwierige<br />

Zeit zu überstehen.<br />

Erreichbar war das neue Netz zur Zeit nur für Leute, die funktionierende<br />

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