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Mit den Steigeisen war ich leider nicht vertraut, meine Schuhe waren zum<br />
Klettern zu groß, also zog ich wie in alten Zeiten einfach Schuhe und Strümpfe<br />
aus und machte mich barfuß an den Aufstieg. Dabei konnte man sich zwar die<br />
Füße aufreißen, was ich aus alter Erfahrung sehr genau wusste, aber barfuß hat<br />
man eben auch eine besonders dichte Verbindung zum Baum. Auf das Seil<br />
wollte Felix nicht verzichten, obwohl ich die paar Meter bestimmt auch ohne<br />
geklettert wäre. Aber sicher ist sicher und außerdem wollte ich Felix nicht noch<br />
mehr erschrecken, denn meine Barfuß-Tour fand er schon sehr merkwürdig.<br />
Die Webcam band ich mir an den Gürtel und begann gut gesichert den Aufstieg.<br />
Die ersten drei Meter waren wie erwartet etwas haarig und ich sah<br />
bestimmt furchtbar bescheuert aus, wie ich mich da so an den Baum krallte und<br />
mich zentimeterweise hocharbeitete. Aber dann wurde es einfacher. Beim<br />
Hochziehen merkte ich, dass sich das Gartentraining auch für diesen Zweck gut<br />
auszahlte, denn es ging leichter als erwartet.<br />
Nach kurzer Zeit war ich auf einem geeigneten Ast angekommen. Jetzt kam<br />
der schwierigste Teil, denn die Kamera sollte nicht in Stammnähe, sondern<br />
etwas weiter draußen angebracht werden, damit sie einen möglichst optimalen<br />
Ausblick hatte. Ich legte mich also bäuchlings auf den dicken Ast und robbte<br />
langsam vorwärts. Zwischendrin musste ich ein wenig innehalten, denn so weit<br />
weg vom Stamm (keine zwei Meter), war mir doch ziemlich mulmig zumute.<br />
Ein paar tiefe Atemzüge halfen jedoch und ich konnte meine Hände vom Ast<br />
lösen, um die Webcam zu greifen und festzubinden. Am Schluss schaltete ich<br />
sie an.<br />
Felix hatte ein Empfangsgerät dabei und signalisierte mir, dass das Bild ok<br />
sei. Dann überprüfte er noch, ob die Webcam per Fernsteuerung gut beweglich<br />
war und sich die gewünschten 180 Grad drehen konnte. Wir hatten Glück, auch<br />
das klappte. Zu der Webcam sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass sie solarbetrieben<br />
war und auch einen kleinen Akku hatte, der vom Sonnenlicht<br />
aufgeladen wurde, sodass man auch nachts Bilder im Infrarot-Modus empfangen<br />
konnte. Also ein durch und durch praktisches Stück Technik.<br />
Bei mir klappte der Abstieg ohne weitere Probleme und das letzte Stück ging<br />
sogar deutlich schneller, weil ich mich an dem untersten Ast runterließ und<br />
dann zu Boden sprang. Wir fielen uns trotzdem wieder in die Arme und auch<br />
diesmal klopften die Herzen schnell. Felix hatte bestimmt viel Angst ausgestanden,<br />
als er mich auf dem Baum rumturnen sah. Männer überlassen solche<br />
Aufgaben auch nur ungern ihren Frauen, weil es sie treibt, selbst die gefährlichen<br />
Dinge zu übernehmen. Aber manchmal ging es eben nicht anders.<br />
Wir waren also sehr froh, das Abenteuer überstanden zu haben und testeten<br />
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