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Sein Häuschen war sein ganzer Stolz. Wer hatte schon mit 21 sein eigenes<br />

Haus? Und dazu noch vollständig abbezahlt. Schon als kleiner Junge hatte er<br />

mit Begeisterung in den Ferien seine Großeltern besucht und ihnen auch schon<br />

früh bei nötigen Renovierungen geholfen. Mit 16 hatte er sogar beim neuen<br />

Eindecken des Daches geholfen, und weil sein Großvater zu diesem Zeitpunkt<br />

schon recht alt gewesen war, lag die Hauptverantwortung bei ihm; er war sozusagen<br />

der "Jung-Bauherr". So hatte sich keiner gewundert, dass er das Haus<br />

erbte, als die Großeltern vor drei Jahren kurz hintereinander gestorben waren.<br />

Seine Eltern hatten damals schon ihre alte Gärtnerei und seine Geschwister<br />

lebten weit weg in der Stadt und interessierten sich kein bisschen für alte renovierungsbedürftige<br />

Häuser. Sie hatten natürlich auch was von den Großeltern<br />

geerbt, aber aus Fritzens Sicht hatte er mit Abstand das beste Stück vom Kuchen<br />

bekommen.<br />

In den letzten drei Jahren hatte er jede freie Minute in den Ausbau des Hauses<br />

gesteckt, was vor allem während seiner Zeit beim Bund leider nicht so viel<br />

gewesen war, wie er gerne gehabt hätte. Dennoch war inzwischen das Wichtigste<br />

geschafft. Er hatte ein neues Stromsystem verlegt, alle Fenster<br />

ausgetauscht, mit einer modernen Heizung mit Solarpanelen begonnen und<br />

mehrere Zimmer neu tapeziert und dergleichen, um darin leben zu können. Sein<br />

Ziel war, das Haus in ein Nullenergie-Haus zu verwandeln. Das war zwar bei<br />

einem Altbau alles andere als einfach, aber er war auf dem besten Wege.<br />

Auf den Straßen musste er immer wieder um die stehengebliebenen Autos<br />

herumfahren, aber da der Verkehr in der kleinen Stadt nicht sehr stark war,<br />

stellte dies kein Problem dar. Als er sich seinem Stadtteil näherte, einem ehemaligen<br />

Dorf, das eingemeindet worden war, aber seinen dörflichen Charakter<br />

bewahrt hatte, gab es kaum noch Probleme auf der Straße. Alle Leute schienen<br />

zuhause zu sein und die wenigen Autos standen mehr oder weniger ordentlich<br />

am Rand der Straße. Also kam er zügig voran und erreichte bald sein Schmuckstück<br />

von Haus.<br />

In seinem Kühlschrank warteten zwei umfangreiche Steaks darauf, gebraten<br />

zu werden. Eigentlich hätte er das zweite Steak erst morgen essen wollen, aber<br />

der Kühlschrank wurde allmählich warm und darum aß er lieber beide auf einmal.<br />

Er warf also seinen Gasherd an und freute sich an dem duftenden Brutzeln.<br />

Dazu noch ein Bierchen und fertig war das perfekte Bauarbeiter-Menü.<br />

Nach dem Essen konnte er sich kaum noch rühren, aber er wollte noch den<br />

Zustand seiner ganzen Geräte überprüfen, bevor er es sich dauerhaft bequem<br />

machte. Die Solarpanele auf dem Dach waren hinüber, was ihn sehr betrübte,<br />

denn er hatte den Kredit für diese Paneele noch nicht abbezahlt. Der normale<br />

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