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fälle in den Strom-, Wasser-, Gas-, Lebensmittel-, Geld-Versorgungen zur<br />

Folge hatte. Sie erfuhren von den Plünderungen in allen Städten, den abgestürzten<br />

Flugzeugen und den Massenunfällen auf den Schnellstraßen.<br />

Die Reaktion auf diese Nachrichten war sehr gemischt. Angst, Faszination,<br />

Betroffenheit, ein Hauch von Euphorie, der wohl damit zusammenhing, dass es<br />

sich irgendwie anfühlte, als wäre man plötzlich mitten in einem Katastrophen-<br />

Film. Darüber waren sich im Verlauf der folgenden Gespräche alle einig: Es<br />

fühlte sich an wie im Kino.<br />

Neben der zwangsläufig folgenden hitzigen Diskussion wurde Ulli immer<br />

wieder ermuntert, seine Notfallkiste weiter auszuräumen. Da er selbst neugierig<br />

war, ließ er sich nicht lange bitten. Die nächste Schicht bestand aus mehreren<br />

großen Flaschen mit Wasser, einer Flasche Wein und handlichen Müsliriegeln.<br />

Der Wein und die Müsliriegel wurden ihm johlend aus der Hand gerissen. Einer<br />

sagte noch "Schließlich ist ja heute Notfall." und riss den ergatterten Müsliriegel<br />

auf. Die nächste Schicht ergab Kartoffelbrei-Pulver, Tütensuppen, Salat<br />

im Glas, Pulver-Kaffee, Tee und weitere Nahrungsmittel. Darunter lag eine<br />

flache Schachtel mit der Beschriftung "Esbit". Ein Studienkollege, der Ulli<br />

"half" die Kiste leerzuräumen rief: "Cool, du hast einen Esbit-Kocher. Sogar<br />

die große Version mit der man richtig kochen kann. Sowas hatten wir auch<br />

beim Bund." Sprach's und riss die Schachtel auf, aus der eine Metallschachtel<br />

purzelte.<br />

Schnell war eine Ecke des Tisches freigeräumt und eh Ulli sich versah,<br />

brannte in dem Blech-Klappdings ein kleines Feuer, das aus drei weißen Würfeln<br />

bestand. Genauso schnell stand dann einer seiner besten Töpfe auf dem<br />

kleinen Feuer, gefüllt mit Wasser.<br />

Nachdem Ulli sich mit dem Anblick abgefunden hatte, dachte er bei sich:<br />

"Die Burschen, die wissen wenigstens, was man im Notfall tun muss. Ich hätte<br />

mir den Inhalt der Kiste bestimmt erst lange angeschaut, bevor ich auf die Idee<br />

mit dem Kochen gekommen wäre."<br />

Der Wein war inzwischen schon leergetrunken, was bei fünf durstigen Kehlen<br />

kein Wunder war. Auch der Sixpack mit Bier, der noch in seinem<br />

lauwarmen Kühlschrank stand, war schnell geleert. Ulli hatte versäumt, sich<br />

rechtzeitig etwas von den Getränken zu sichern, aber das war ihm halbwegs<br />

recht, denn er wollte wenigstens einen klaren Kopf behalten. Außerdem war<br />

inzwischen der Kartoffelbrei fertig, der mit den kalten Erbsen mit Möhren aus<br />

der Dose sehr gut schmeckte. Danach wurde eine Suppe gekocht und irgendwann<br />

waren alle satt.<br />

Ulli war inzwischen schon sehr müde. Solche "Partys" feierte er sonst nicht<br />

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