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alle Leute Zeit und freuten sich mitkommen zu können.<br />

Dies war nun wirklich der Tag der ungewohnten Märsche. Von einer freundlichen<br />

Studentin hatte Ulli glücklicherweise zwei Pflaster bekommen, um seine<br />

dicken Blasen zu bekleben. Natürlich hatte er nicht selbst gewagt rumzufragen,<br />

aber einer seiner Mitstudenten war sehr kontaktfreudig und hatte die Pflaster<br />

für ihn organisiert. So zogen sie also erneut durch die Stadt, die fremd wirkte.<br />

Die kaputten Autos standen immer noch auf den Straßen rum, Plünderer gab<br />

es wohl vermehrt, aber weil die Studenten einen großen Bogen um Geschäfte<br />

und Menschenansammlungen machten, sahen sie keine Details. Viele Leute<br />

kurvten mit Fahrrädern um die Autowracks herum oder drängelten sich ganz<br />

ungeniert durch die Fußgänger. Die ganze Stadt schien unterwegs zu sein. Fast<br />

wie bei einem Volksfest.<br />

Drei Blasen später erreichten sie endlich Ullis Wohnheim. Natürlich funktionierte<br />

seine Chipkarte für die Tür nicht mehr, stattdessen stand aber ein Mensch<br />

am Eingang, der sie einließ und die Namen und Zimmernummern notierte. In<br />

jedem Stockwerk hatte jemand Dienst, der für Ordnung sorgte und der die<br />

Zimmer aufschloss. Als alle Ullis Zimmer betreten hatten, war das Zimmer<br />

ziemlich vollgestopft. Fünf Besucher hatte er noch nie gehabt.<br />

Er bahnte sich den Weg zu seinem großen Schrank und versank fast darin auf<br />

der Suche nach der vergessenen Notfallkiste. Sie stand zwar ganz hinten unten,<br />

war aber so groß, dass er sie fast sofort entdeckte. Den gefüllten Rucksack, der<br />

darauf lag, warf er achtlos nach hinten und wuchtete die schwere Kiste nach<br />

draußen und stellte sie auf den Boden. Inzwischen war er schon sehr gespannt<br />

auf seine Wunderkiste.<br />

Und siehe da: Ziemlich weit oben lag ein Päckchen aus Alufolie auf dem<br />

stand "Weltempfänger (Radio)". Er hob seinen Fund triumphierend in die Luft<br />

und packte das Päckchen dann vorsichtig aus. Einer seiner Freunde murmelte<br />

"Coole Alte hast du aber!". Ulli nickte geistesabwesend und konzentrierte sich<br />

auf das Gerät. Sah aus wie ein normales Radio, es gab nur mehr Einstellungsmöglichkeiten.<br />

"UKW" stand irgendwo drauf. Das kannte er, also probierte er<br />

es als erstes damit und hielt unbewusst den Atem an, als er versuchte das Gerät<br />

einzuschalten. Tatsächlich: es gab ein Rauschen und Fiepen von sich. Ulli war<br />

sehr erleichtert und fühlte sich mit einem mal sehr stark und kompetent.<br />

Ein Drehen am Senderrädchen ergab mehr Fiepen und unterschiedliche Tonhöhen,<br />

aber keine menschliche Stimme. Als Ullis Hoffnung schon sank, bekam<br />

er endlich einen Sender rein. Und dann hörten sie die erschreckenden Nachrichten<br />

des Tages. Sie erfuhren, dass USA, Europa, Südostasien und Südindien<br />

von einem Ausfall nahezu aller elektronischer Geräte betroffen seien, was Aus-<br />

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