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EMP-Roman-12.pdf

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meinte ein weiterer Mitstudent. "Du meinst das dauert länger?" "Klar, wenn's<br />

was einfaches wäre, dann wär der Strom schon längst wieder da." "Und was<br />

sagt ihr dazu, dass auch Handys und Autos ausgefallen sind?" äußerte Ulli<br />

seine zuvor gehegten Gedanken.<br />

Zuerst waren alle für einige Sekunden sprachlos. Dann redeten alle durcheinander.<br />

"Sag ich doch, das dauert länger", "Und was hat das zu bedeuten?", "Ist<br />

mir ja noch gar nicht aufgefallen.". Ein Student aus einer anderen Fakultät stieß<br />

zu der kleinen Gruppe und fragte: "Schon mal was von <strong>EMP</strong> gehört?". "Nee,<br />

was ist denn das?", "Glaubst du, das war so ein ENP, oder wie das heißt?".<br />

Als die anderen ihn zur Ruhe kommen ließen, erklärte der unbekannte Student,<br />

was ein <strong>EMP</strong>-Schlag sei, und dass alle Symptome dafür sprechen würden.<br />

"Jetzt ist nur noch unklar, ob nur unsere Stadt oder womöglich ganz Deutschland<br />

betroffen sind. Wenn es ganz schlimm ist, ist die gesamte zivilisierte Welt<br />

betroffen." Schweigen machte sich breit. Darauf fiel erstmal niemand etwas<br />

ein.<br />

Die neue <strong>EMP</strong>-These gab der Studenten-Gruppe erstmal ausreichend Diskussions-Stoff,<br />

sodass ihnen zuerst gar nicht auffiel, dass die Mensa nicht öffnete,<br />

als eigentlich die Zeit dafür war. Allmählich verdichtete sich aber das Gedrängel<br />

im Eingangsbereich und irgendwann ging ein Raunen durch die Menge, als<br />

sich die Tür einen Spalt öffnete und ein Mann erschien. Er formte die Hände zu<br />

einem Trichter, den er sich vor den Mund hielt und rief "Hier bleibt es heute<br />

geschlossen. Gehen Sie zur Mensa in der Leopoldstraße, dort gibt es eine funktionierende<br />

Küche für die Notversorgung."<br />

Die Leopoldstraße war zwar nicht weit weg, aber Ulli war dennoch nicht davon<br />

begeistert, seine strapazierten Füße schon wieder in Bewegung zu setzen.<br />

Eine schnell wachsende Menschenschlange zog jedoch bald in Richtung<br />

Hauptmensa und bald schlossen sich auch Ulli und seine Freunde der Menschenmenge<br />

an. Im Prinzip war es ähnlich wie eine Demonstration, nur dass es<br />

diesmal eine Demonstration des Hungers war. Nach einer Weile begannen<br />

einige Grüppchen sogar ein paar szenetypische Lieder anzustimmen und so zog<br />

schließlich eine singende immer länger werdende Menschenschlange durch die<br />

Innenstadt.<br />

Endlich bei der anderen Mensa angekommen, konnten sie sich nahtlos an<br />

eine andere endlos scheinende Menschenschlange anschließen, die schon auf<br />

das Essen wartete. Anscheinend war eine Art Notfallversorgung aufgebaut<br />

worden, denn nur ein Teil der Schlange zog ins Innere der Mensa, der größere<br />

Teil verteilte sich auf mehrere Tischreihen, an denen Leute mit großen Suppenschöpfern<br />

an riesigen Töpfen standen und jedem der kam, einen großen<br />

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