06.12.2012 Aufrufe

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

EMP-Roman-12.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hätten sie die beiden Reisenden sehr gerne ein paar Kilometer weiter in den<br />

Süden gebracht.<br />

Einen strammen Tagesmarsch zu Fuß wohnte jedoch schon der nächste Netzfreund<br />

und diesem wurden sie für den nächsten Abend angekündigt. Überhaupt<br />

ging ihre Reise durchs Oberrheintal durch das ganze Funknetz und alle drückten<br />

ihnen Tag für Tag die Daumen.<br />

Um die Wanderung zu erleichtern, schenkte der neue Gastgebern jedem der<br />

beiden am nächsten Morgen einen handgeschnitzten Wanderstock. Der kleine<br />

passte von der Größe her genau zu Anna.<br />

Der Tag war sonnig, aber frisch, also zum Wandern wie geschaffen. Weil<br />

Ronja sich bezüglich ihres Tageszieles sicher war, denn auch die anderen<br />

Netzteilnehmer hatten sich als gute Freunde erwiesen, konnte sie die Wanderung<br />

relativ unbeschwert genießen. Auch Anna hatte die harten Tage der<br />

Gefangenschaft gut überstanden und lernte freudig die ganzen Wanderlieder,<br />

die Ronja ihr beibrachte.<br />

Mitten in der freundlichen Mittagssonne wurden sie plötzlich von finster<br />

dreinblickenden Männern an einem Dorfeingang angehalten.<br />

"Was wollt ihr hier?", fragte einer der beiden barsch und hob seine Waffe.<br />

Ronja erschrak fast zu Tode und Anna versteckte sich hinter ihrem Rücken,<br />

was in Anbetracht der Situation bestimmt eine sinnvolle Maßnahme war.<br />

"Wir sind nur auf der Durchreise", versuchte Ronja mit möglichst fester<br />

Stimme zu antworten, was ihr auch teilweise gelang.<br />

"Auf der Durchreise. Wer glaubt denn sowas. Bestimmt wollt ihr bei uns<br />

plündern gehen. Aber nicht mit uns", herrschte der Mann sie an.<br />

"Wir wollen wirklich nur durch ihr Dorf durchgehen. Unsere Eltern warten<br />

südlich von Freiburg auf uns", sagte Ronja, um den Mann milder zu stimmen.<br />

"Sollen wir ihr das glauben?", fragte der unfreundliche Mann seinen Kollegen,<br />

der kurz nickte. "Also gut, ihr könnt durchgehen, aber mein Kumpel hier<br />

begleitet euch bis zum Dorfausgang. Und dass ihr mir ja nichts anrührt."<br />

Ronja und Anna versicherten hochheilig, dass sie nichts anrühren würden<br />

und wurden dann durch das Dorf geführt. Hinter manchen Fenstern sahen sie<br />

neugierige Blicke, die ihrem Weg folgten.<br />

Endlich hatten sie das feindselige Dorf hinter sich gelassen. Die nächsten<br />

Kilometer verliefen nicht so fröhlich wie die Wanderung am Morgen. Der<br />

Schreck saß ihnen noch in den Knochen. Ronja versuchte Anna zu erklären,<br />

dass es ganz normal sei, dass die Dorfbewohner ihr Dorf schützen wollten, aber<br />

ihr wurde schnell klar, dass sie es auch für sich selber erklärte.<br />

Im Dorf ihres nächsten Gastgebers wurden sie freundlicher begrüßt, aber<br />

277

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!