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Auch so waren sie bis zum Nachmittag unterwegs, um ihr Ziel zu erreichen.<br />

Ihr Fahrer hielt vor dem Ortsteil Durlach an, denn er sagte, dass es drinnen zu<br />

gefährlich sei. Seinen Traktor brachte er samt Anhänger in der Nähe einer<br />

Kleingarten-Anlage an eine schlecht einsehbare Stelle und verabschiedete sich<br />

von den Flüchtlingen, denn sein Weg führte ihn jetzt zu seinen Verwandten.<br />

Für Ronja und Anna kam jetzt auch die Stunde des Abschieds, denn alle anderen<br />

wollten weiter bis nach Karlsruhe zum Bahnhof, um von dort aus weiter<br />

nach München zu gelangen. Ronjas nächstes Ziel war jedoch Ettlingen, denn<br />

dort lebte einer der Netz-Teilnehmer, die sich bereiterklärt hatten, ihnen bei der<br />

Reise behilflich zu sein.<br />

Die Wanderung so ganz allein mit Anna war eine echte Umstellung von der<br />

Gruppenwanderung zuvor. Sie fühlte sich sehr schutzlos. Und das auch noch<br />

mit einem kleinen Kind an der Hand. Tapfer stimmte sie ein Wanderlied an,<br />

was half, die trüben Geister zu vertreiben. Nach einer Weile erschien es beiden,<br />

als wäre es ganz normal, an einem kühlen Herbsttag von einer unbekannten<br />

Stadt zur nächsten zu wandern.<br />

Im letzten Tageslicht erreichten sie die ersten Häuser von Ettlingen. Bis sie<br />

das Haus der unbekannten Freunde jedoch gefunden hatten, war es stockdunkel<br />

geworden. Nur mit Mühe und im Schein ihrer schwächelnden Taschenlampe<br />

konnte Ronja das Straßenschild entziffern. Dann standen sie vor dem Haus und<br />

waren sich sehr unsicher, ob sie hier willkommen waren, ob es überhaupt das<br />

richtige Haus war. Ein schweres übermannshohes Tor, das der einzige Durchgang<br />

durch eine hohe Mauer war, versperrte ihnen den Blick auf das eigentliche<br />

Haus.<br />

Ronja drückte auf die Klingel, woraufhin wie fast erwartet nichts geschah.<br />

Dann klopfte sie erst vorsichtig mit den Fingern, anschließend mit der ganzen<br />

Faust gegen das Tor. Dieses war jedoch so stabil gebaut, dass Ronja ihm kaum<br />

ein Geräusch entlockte.<br />

Nur Sekunden später hörte sie jedoch Hundegebell, das schnell näherkam.<br />

Ronja sprach mit freundlicher Stimme auf die übereifrigen Hunde ein, um sie<br />

von ihrer freundlichen Absicht zu überzeugen.<br />

Eine befehlsgewohnte männliche Stimme rief die Hunde zurück und fragte,<br />

was die Besucher wollten.<br />

"Wir sind Ronja und Anna aus Berlin. Vielleicht haben Sie schon von uns<br />

gehört", antworte Ronja, der reichlich mulmig zumute war.<br />

"Ah, ihr seid das. Endlich. Da werden sich eure Eltern aber freuen", knarrend<br />

ging das schwere Tor auf und der Hausherr begrüßte sie wie alte Freunde.<br />

Im Haus erwartete sie eine überschwängliche Hausfrau, die voller Entzücken<br />

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