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Baum klettern, der so günstig gelegen war, dass man von ihm aus einen guten<br />

Blick sowohl auf die Vorstadt, als auch auf die Kirche im benachbarten Ortsteil<br />

und eine relativ sichere Stelle im Wald hatte, wo ein Großteil der Helfer in<br />

sicherer Entfernung wartete. Mit einer Blinklampe sollte sich Zeichen geben<br />

und so die Aktion koordinieren.<br />

Fritz hätte gerne an Lauras Stelle gesessen und das ganze Geschehen mit eigenen<br />

Augen gesehen.<br />

Laura sah, wie Kathie, eine mutige Mutter, deren Sohn schon sechzehn war<br />

und die sich daher entbehrlicher fühlte als die meisten anderen der Mütter, das<br />

Schlafmittel in die Schnapsflasche der Wachposten füllte. Aufgrund der großen<br />

Gefährlichkeit dieser Aktion hatte Kathie das Schleichen zum Gebüsch tagelang<br />

geübt. Da auch ihr Mann möglicherweise zu den Gefangenen gehörte, war<br />

sie hochmotiviert.<br />

Als Laura sah, dass Kathie sich erfolgreich wieder ins sichere Unterholz zurückgezogen<br />

hatte, gab sie das vereinbarte Signal. Das Nachtsichtgerät half ihr<br />

enorm auch im Dämmerlicht genug zu erkennen, um ihre Aufgabe gut zu erfüllen.<br />

Sie erkannte die Gruppe der Kämpfer, die nur wenige hundert Meter vom<br />

Gefangenenlager entfernt im Unterholz saßen. Die Auswahl der Leute hatten<br />

Fritz und Herr Ganter sehr sorgfältig getroffen, damit noch genug kräftige und<br />

vernünftige Männer oder Jugendliche übrig bleiben würden, falls die Befreiungsaktion<br />

fehlschlagen sollte.<br />

Die Wachposten der Gefangenen gingen immer weiter auf und ab. Laura<br />

konnte deutlich erkennen, wie sie immer wieder im Gebüsch verschwanden,<br />

um einen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Sie hoffte sehr, dass die Dosis<br />

Schlafmittel richtig bemessen war. Irgendwann setzte sich einer der Wachposten<br />

auf einen Holzklotz, der in Zaunnähe stand. Er hielt sich am Zaun fest, um<br />

nicht umzufallen, was ihm aber nicht gelang. Endlich war auch der andere<br />

Wachposten soweit. Zuerst taumelte er, dann fiel er der Länge nach auf den<br />

Boden.<br />

Laura gab das vereinbarte Zeichen. Sie sah, wie die Kämpfertruppe aus dem<br />

Unterholz brach und die Wachposten fesselte. Den Gefangenen machten sie<br />

Zeichen, damit diese schweigen sollten, um die Befreiung nicht zu gefährden.<br />

Die Frauen und geschwächten Männer wurden sofort in Richtung Wald geführt,<br />

wo in sicherer Entfernung viele weitere Helfer mit einer ersten warmen Brühe<br />

und Decken warteten.<br />

Als Laura erkannte, dass der erste Teil der Aktion erfolgreich abgelaufen<br />

war, gab sie das Zeichen in Richtung Kirchturm. Dort wartete der Bürgermeis-<br />

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