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noch ein paar alte Kessel, die wir mit Feuer betreiben können, aber damit schaffen<br />

wir natürlich keine großen Mengen. Einige Bauern aus der Umgebung<br />

liefern regelmäßig Milch hier ab, denn sie haben funktionierende Traktoren<br />

oder Benze und kleine Milch-Anhänger. Die Bewohner von Freising und Umgebung<br />

können wir damit halbwegs versorgen, aber nur mit ungekochter<br />

Rohmilch, die schnell verdirbt. Nur einen kleinen Teil der Milch können wir<br />

verarbeiten. Ich weiß, ich weiß, das verstößt gegen tausend Vorschriften, wenn<br />

wir hier unbehandelte Rohmilch ausgeben, aber bevor die Leute verhungern,<br />

verstoße ich lieber gegen Verordnungen. Außerdem habe ich einen Blick für<br />

anständige Milch, schließlich arbeite ich seit bald fünfzig Jahren mit Milch.<br />

Wir geben den Leuten nur anständige Milch", berichtete der Milchspezialist.<br />

Er fuhr fort: "Das viel größere Problem sind jedoch die Bauern, die keine<br />

Möglichkeit haben, ihre Milch bei uns abzuliefern, weil es ihnen an Fahrzeugen<br />

mangelt. Außerdem gibt es enorme Probleme mit dem Melken, denn die ganzen<br />

Melkmaschinen sind ausgefallen. Ganz wenige Bauern haben noch alte Melkanlagen<br />

im Keller gehabt und außerdem Notstromaggregate. Die sind jetzt fein<br />

raus, aber mehr als fünf bis zehn Kühe können die auch nicht versorgen. Die<br />

anderen Bauern sind rund um die Uhr am Melken, ein Großteil der Dorfbevölkerung<br />

ist beim Melken eingespannt und etliche leiden jetzt schon unter<br />

Sehnenscheiden-Entzündungen. Außerdem gibt es Probleme mit dem Winterfutter.<br />

Einen Teil haben die Bauern schon gelagert, aber das Kraftfutter wird<br />

nicht reichen und wegen des Getreides gibt es Streit mit den Menschen, die es<br />

selbst essen wollen. Dann kommt noch hinzu, dass wir zu unseren Bauern im<br />

Alpenvorland bisher keinerlei Kontakt haben. Wie Sie sehen, liegt also einiges<br />

im Argen."<br />

Der Bürgermeister nickte wohlwollend, sagte: "Hm, ja", und gab das Wort<br />

mit einem Nicken an Ulli weiter. Damit hatte Ulli gerechnet, denn das war<br />

seine Aufgabe bei dieser und ähnlichen Begegnungen, dass er in Sekundenschnelle<br />

brauchbare Lösungsideen liefern sollte.<br />

"Ok, das sind eine Menge komplexer Schwierigkeiten. Wir könnten das folgendermaßen<br />

lösen: Aus unserem Technik-Team stellen wir Ihnen einige Leute<br />

zur Verfügung, die schon in München wahre Wunder bei der Reparatur von<br />

Maschinen vollbracht haben. Diese Leute können den Handwerkern hier in der<br />

Gegend zeigen, wie man das bei zerstörter Elektronik am schnellsten hinkriegt.<br />

Damit könnte man einen Teil ihrer Molkerei-Gerätschaften instandsetzen, außerdem<br />

Fahrzeuge für den Milchtransport und einfachere Melkmaschinen-<br />

Modelle.<br />

Für das weiterhin bestehende Handmelkproblem könnten wir Ihnen Freiwil-<br />

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