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gehörten auch noch Gemüse, Obst und frische Milchprodukte zum Sortiment.<br />

Das versuchte Ulli gar nicht erst. Glücklicherweise hatten sich bei den freiwilligen<br />

Helfern auch einige Profis im Bereich Lagerhaltung und Transport<br />

eingefunden. Das half enorm, vor allem konnte Ulli mithilfe dieser Leute Kontakte<br />

zu den Lagerbesitzern knüpfen.<br />

Anstelle eines Handys, um all die vielen Leute anzurufen, mit denen er Kontakt<br />

aufnehmen wollte, standen Ulli zehn Boten zur Verfügung, die den ganzen<br />

Tag mit Botschaften durch die Stadt flitzten. Ulli fühlte sich wie der Manager<br />

einer großen altmodischen Firma. Eigentlich war er ja viel zu jung und unerfahren<br />

für so eine komplexe Aufgabe, aber irgendwie gelang es ihm sehr gut, das<br />

Gesamtbild der Situation im Kopf zu haben und schnelle passende Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Der Bürgermeister von München war inzwischen auch aufgetaucht. Bei seinem<br />

Erscheinen hatte Ulli zunächst erwartet, dass dieser die Hauptorganisation<br />

übernehmen würde, aber der Bürgermeister war von der chaotischen Situation<br />

ziemlich überfordert, weil sie so völlig anders war, als die Stadt, die er gewöhnt<br />

war. Er arbeitete zwar offiziell wieder als Bürgermeister, beschäftigte sich aber<br />

eher mit den Fragen, die keine schnellen Entscheidungen erforderten. Ulli war<br />

jedoch ziemlich erleichtert, jemanden in der Nähe zu wissen, der sich mit den<br />

ganzen Details einer Stadtverwaltung auskannte, außerdem fühlten sich viele<br />

der Leute, die auf großen Lagervorräten saßen, sehr geehrt, wenn sie einen<br />

persönlichen Termin beim Bürgermeister bekamen. Nach diesen Besuchen<br />

waren sie meistens mehr als willig, ihre Lager für das Wohl der Stadt München<br />

zu öffnen.<br />

Mit den Vorratslagern, die sie inzwischen in München verfügbar gemacht<br />

hatten, würden die Stadtbewohner zwar wenige Wochen auskommen können,<br />

aber Ulli war klar, dass er genügend Nahrung bis zum nächsten Sommer würde<br />

organisieren müssen. Irgendwo würden die Nahrungsmittel doch sein, die im<br />

Winter gegessen werden sollten. Mal wieder ärgerte er sich, dass er sowenig<br />

darüber wusste, wie der Weg der Nahrungsmittel normalerweise war. Auch im<br />

verfügbaren Informationsmaterial ließ sich nicht viel finden. Am brauchbarsten<br />

waren noch die Telefonbücher. Die Leiter von Supermärkten hatten überhaupt<br />

keine Ahnung woher die üblichen Lieferungen wirklich kamen und die Zwischenlager<br />

waren längst verbraucht oder verplant. Die Konzernleitungen waren<br />

natürlich nicht zu erreichen, weil sie sich irgendwo weit weg befanden und<br />

wahrscheinlich um ihr eigenes Überleben kämpften.<br />

Ein großer Nahrungsmittelproduzent in der Nähe war jedoch fast allen bekannt:<br />

Die Molkerei Weihenstephan bei Freising. Der Bürgermeister wies<br />

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