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36 Ulli<br />

Die Befreiung der Häuserblocks erwies sich als einfacher als zuvor gedacht.<br />

Die meisten der vermeintlichen Plünderer, die sich in den Häusern festgesetzt<br />

hatten, hätte man eher als traurige Flüchtlinge bezeichnen können. Sie waren<br />

richtig erleichtert, als endlich jemand kam, der sagte, wo es lang geht. Die<br />

größte Schwierigkeit bestand darin, genügend Wasser und Essen herbeizuschaffen,<br />

um die hungrigen Hausinsassen zu versorgen.<br />

Einige der Leute, die sie in den Häusern fanden, waren so geschwächt, dass<br />

sie sofort ins Lazarett gefahren werden mussten. Ein sehr großer Anteil der<br />

Hausinsassen saß sogar in der eigenen Wohnung und wartete darauf, dass die<br />

Zeiten sich wieder bessern.<br />

Als sich herumsprach, dass die Straßen nach und nach befreit werden, glich der<br />

Einzug der Soldaten einem Triumphzug. Statt Waffen brauchten sie jede<br />

Menge Gulaschkanonen. Nach kurzer Zeit kamen ihnen die Bewohner der<br />

Häuser schon entgegen, wenn sie eine neue Straße in Angriff nahmen.<br />

Der innere Bereich der Stadt war nach wenigen Tagen "befriedet", bis auf<br />

wenige Widerstandsnester, wo sich echte Plünderer in Einkaufszentren verschanzt<br />

hatten. Diese Nester wurden zunächst von außen bewacht, damit keiner<br />

der Plünderer in der Stadt sein Unwesen treiben konnte. Da die Soldaten kein<br />

unnötiges Blutbad anrichten wollten und die Plünderer im Innern der Einkaufszentren<br />

scharf schossen, wenn man versuchte, sie aus den Gebäuden zu holen,<br />

blieb den Soldaten nichts anderes übrig, als draußen zu warten, bis die Plünderer<br />

die Lust verloren, in ihren Löchern zu hocken. Bei der ersten<br />

Plünderergruppe hatte schon ein Tag Warten gereicht, dann kamen sie freiwillig<br />

raus, weil ihnen Zigaretten und Alkoholika ausgegangen waren. Die meisten<br />

hatten einen argen Kater und waren erleichtert, als sie in ein bewachtes Zeltlager<br />

nahe einer Kaserne gebracht wurden.<br />

Im Englischen Garten wurden etliche Tote gefunden. Einige waren an Unterkühlung<br />

gestorben, andere hingegen durch bewaffnete Auseinandersetzungen.<br />

Die Soldaten fanden auch eine größere Anzahl von schlecht versteckten Zelten<br />

in Tarnfarben, bestückt mit Handwaffen aller Art und teilweise zerfetzten Notfallrationen.<br />

Viele der mutmaßlichen Zeltbesitzer lagen ermordetet bei ihren<br />

Zelten, andere wurden lebendig, aber völlig verstört im Unterholz gefunden.<br />

Bis zur Klärung der Vorgänge wurden sie in ein extra Zelt im Plünderer-Lager<br />

gebracht.<br />

Ein neues Problem stellten die Flüchtlingsströme dar, die aus dem Umland in<br />

die Stadt kamen. In aller Eile mussten Auffanglager an den Haupt-Ortseingän-<br />

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