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war zwar ziemlich unverschämt, aber die meisten zahlten ohne zu murren. Da<br />

ihre Mitreisenden zum großen Teil echte Angehörige von wichtigen Persönlichkeiten<br />

waren, hatten sie auch genug Geld dabei. Auch Ronja konnte den<br />

Betrag für sich und Anna noch problemlos bezahlen. In der ganzen Zeit in Berlin<br />

hatte sie schließlich keine Gelegenheit gehabt, Geld auszugeben und ein<br />

paar hundert Euro hatte sie immer in bar zuhause gelagert; zumindest das hatte<br />

sie von ihren Eltern übernommen.<br />

Anna fand das Lager im Heu sehr lustig. Mit ihrer guten Laune konnte sie<br />

auch ein paar der anderen Wanderer anstecken. Leider hatte Anna dicke Blasen<br />

an den Füssen. Glücklicherweise hatten sie Pflaster dabei, um sie zu überkleben.<br />

Auch viele der Mitreisenden brauchten dringend Pflaster, weil sie große<br />

Blasen hatten. Dank der Apotheke, in die sie mehrmals gegangen waren, hatte<br />

sie mehrere Packungen Pflaster dabei, sodass sie es verantworten konnte, eine<br />

ganze Packung her zu schenken. Leider waren damit noch nicht alle Blasen<br />

versorgt, aber ein paar einzelne Pflaster kamen auch von anderen Mitreisenden.<br />

Das Essen musste noch nicht im großen Stil geteilt werden, denn die meisten<br />

hatten ausreichend Proviant dabei, um wenigstens an diesem Abend noch etwas<br />

zu haben. Vom Wandern waren alle müde, sodass sie bald einschliefen.<br />

Am nächsten Morgen ging es wieder raus auf die Straße. Den meisten taten<br />

alle Knochen weh, weil sie es nicht gewöhnt waren, größere Strecken zu laufen.<br />

Dabei waren die bequemsten Mitreisenden ja sowieso im Zug geblieben. Ronja<br />

hatte Glück, denn in ihrem Beruf war sie sowieso ständig auf den Beinen und<br />

im Laufe eines Arbeitstages kamen etliche Kilometer zusammen. Jetzt hatte sie<br />

sogar bequeme Sportschuhe an; da war das Gehen das reinste Vergnügen. Auch<br />

Anna war überraschend gut zu Fuß, wenn man von den Blasen absah.<br />

Gegen Mittag kamen sie durch Leutershausen. Da viele der Mitreisenden<br />

nichts mehr zu essen hatten, versuchten sie im Ort etwas zu essen zu bekommen.<br />

Das erwies sich als ziemlich schwierig, denn die Bewohner des Ortes<br />

hatten entweder selbst nicht genug oder schickten sie barsch davon. Mehrere<br />

der eher freundlichen Bewohner warnten sie davor, nach Heidelberg zu gehen,<br />

denn dort wäre es gefährlich. Eine ältere Frau erbarmte sich schließlich der<br />

hungrigen Reisenden und verkaufte ihnen altbackenes Brot zu einem Wucherpreis.<br />

Sie entschuldigte sich zwar für den Preis mit der Begründung, dass alles<br />

rapide teurer werden würde, auch für sie. Auch sie warnte vor Heidelberg.<br />

Da die Gefahr in Heidelberg zumindest aus der Sicht der Ortsbewohner groß<br />

schien, beschlossen die Wanderer, Heidelberg zu umgehen. Ronja holte ihre<br />

Karte hervor, um einen geeignetes Weg zu finden. Bei Ladenburg gab es einen<br />

Übergang über den Neckar. Der Weg dorthin war gar nicht weit. Also zogen sie<br />

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