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sten Tag ein Ersatzteil zu bekommen. Die Passagiere dürften die Zeit über im<br />

Zug warten.<br />

Große Unruhe brach unter den Passagieren aus. Ronja überlegte. Wenn es am<br />

nächsten Tag tatsächlich ein Ersatzteil geben würde, wäre es wohl sinnvoll<br />

solange zu warten und dann mit dem Zug weiter zu fahren. Aber was wäre,<br />

wenn es kein Ersatzteil gab? Der Mann, der die Ansage gemacht hatte, hatte<br />

keine große Zuversicht ausgestrahlt. Ronja entschied sich, erstmal bei den<br />

Technikern der Lokomotive nachzufragen, wie diese die Lage einschätzten. Sie<br />

holte ihre Rucksäcke aus der Gepäckablage und verließ mit Anna an der Hand<br />

den Zug. Bei der Lokomotive befanden sich schon andere Passagiere, die heftig<br />

mit den Technikern diskutierten. Den Gesprächen konnte sie entnehmen, dass<br />

sich die Techniker weder sicher waren, am nächsten Tag ein Ersatzteil zu bekommen,<br />

noch dass die Lokomotive mit dem Ersatzteil problemlos bis nach<br />

Karlsruhe fahren könnte.<br />

Weil Ronja keine Lust hatte, womöglich viele Tage im Zug zu warten, nur<br />

um dann doch nicht weiter zu kommen, entschied sie sich, die Weiterreise zu<br />

Fuß zu wagen. Glücklicherweise hatte CityGuy ihr noch Karten mit auf den<br />

Weg gegeben, daher hatten sie gute Chancen, den Weg zu finden.<br />

Sie faltete die passende Karte auseinander und betrachtete sie gründlich. Jetzt<br />

waren sie zwischen Bensheim und Heppenheim. Im Prinzip müssten sie immer<br />

nur an den Bergen entlang gehen, dann würden sie irgendwann bei ihren Eltern<br />

ankommen. Aber der Weg dorthin war sehr weit. Vielleicht würden sie unterwegs<br />

ja streckenweise Mitfahrgelegenheiten bekommen, falls Fahrzeuge<br />

unterwegs waren.<br />

Auch andere Reisende hatten anscheinend die Idee, sich zu Fuß auf den Weg<br />

zu machen. So waren sie schließlich zu zwanzigst unterwegs. Die Wanderung<br />

in der Gruppe hatte den Vorteil, dass sie sicherer waren, falls sie zwielichtigen<br />

Gesellen begegnen sollten.<br />

Die Orte versuchten sie zu umgehen oder zumindest auf Nebenstraßen zu<br />

durchlaufen, denn man konnte nie wissen, was in den Städten vor sich ging. In<br />

Laudenbach wurden sie am Ortseingang von Männern aufgehalten, die mit<br />

Heugabeln dort Wache hielten. Als sie erklärten, dass sie den Ort nur passieren<br />

wollten, um weiter zu wandern, wurden sie gut bewacht durchgelassen.<br />

Kurz vor Sulzbach wurde es dunkel. Als sie an einer großen Scheune vorbeikamen,<br />

hatte einer der Mitwanderer die Idee, dort die Nacht zu verbringen. Drei<br />

besonders seriös wirkende Wanderer gingen zum Bauernhof und baten um<br />

Erlaubnis. Der Bauer gab ihnen zwar die Erlaubnis, kassierte aber von jedem,<br />

der übernachten wollte zwanzig Euro. Soviel Geld für ein Nachtlager im Heu<br />

250

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