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"Das ist Maria", sagte er, als würde das alles erklären.<br />

Maria brachte ihnen nach kurzer Zeit ein üppiges Frühstück, dass selbst in<br />

normalen Zeiten beeindruckt hätte. Anna machte sich ans Vertilgen der Leckereien,<br />

als sei es das Normalste der Welt, dass es hier in Frankfurt solchen Luxus<br />

gab. Ronja dachte sich, dass das eigentlich auch nur logisch war, denn sie<br />

waren schließlich geflohen, um wieder in eine bessere Gegend zu kommen.<br />

Natürlich war Ronja klar, dass Frankfurt von den Anschlägen genauso betroffen<br />

war wie Berlin. Aber irgend etwas war hier anders gelaufen. Sie konnte sich<br />

kaum vorstellen, dass die Zuhälter in Frankfurt dafür verantwortlich waren,<br />

dass hier das Leben weiterging. Aber es schien fast so.<br />

Während des Essens bestürmten sie CityGuy mit Fragen, um sich ein besseres<br />

Bild von den Geschehnissen in Frankfurt zu machen. Er erzählte ihnen, wie<br />

er aus seinem umkämpften Stadtteil hier her gefunden hatte.<br />

"Und dann habe ich hier tatsächlich ein Internet-Cafe aufgebaut. Sogar einen<br />

extra Raum habe ich dafür. Wir haben schon etliche Kontakte herstellen können.<br />

Dass das Ganze auf dem Netz eurer Eltern beruht, wisst ihr bestimmt",<br />

erzählte er. "Wie ist es denn euch ergangen?"<br />

Abwechselnd erzählten die drei Flüchtlinge ihre Geschichte vom Verstecken<br />

in Berlin und der bequemen Flucht mit dem Zug. Sie erzählten auch, wie Josh<br />

ihnen die Flucht ermöglicht hatte.<br />

"Ja, dieser Josh scheint ein interessanter Mensch zu sein. Er ist bisher die<br />

einzige Verbindung nach Berlin, die wir überhaupt herstellen konnten. Aus<br />

dem Radio hört man manchmal Horror-Nachrichten aus Berlin. Ihr scheint<br />

noch verhältnismäßig glimpflich davongekommen zu sein. Was ist denn das für<br />

ein Typ dieser Josh?", fragte CityGuy.<br />

"Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Der hatte wohl eine Wohnung in unserem<br />

Haus, die er ziemlich gut ausgestattet hatte. Irgendwann warnte er uns vor<br />

Plünderern und riet zum Packen eines Fluchtgepäcks. Das mit den Plünderern<br />

bewahrheitete sich dann ja auch, was uns in die Flucht trieb, bis Josh uns in der<br />

Kanalisation versteckte. Geredet hat er nie viel. Wir haben uns auch kaum<br />

getraut, genauer nachzufragen, denn er hatte irgendwie was Unnahbares. Er<br />

wirkte, als hätte er alles im Griff, zumindest alles, was er im Griff haben wollte.<br />

Aber wie er das tat, blieb uns völlig schleierhaft", versuchte Nanni, das Phänomen<br />

Josh genauer zu beschreiben.<br />

"Hm, interessante Leute lernt man so kennen, in diesen Zeiten. Da fällt mir<br />

ein: Ich sollte mal nach meinem Netz-Server schauen und eure Eltern informieren,<br />

dass ihr gut angekommen seid. Soll ich ihnen was Spezielles ausrichten?",<br />

sagte CityGuy.<br />

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