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Balkon gelassen hatte. Denn dadurch hatten sie sogar Kaffee, um dem heißen<br />
Wasser Geschmack zu geben.<br />
Durch den Kaffee gestärkt, Anna bekam einen Müsliriegel, versuchten alle<br />
gemeinsam, etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Dank der Aufräumaktion in<br />
Klaus Wohnung hatten sie inzwischen schon etwas Übung darin.<br />
Die üppigen Vorräte, die sie in den letzten Wochen zusammengesammelt<br />
hatten, waren natürlich fast alle weg. Auch sonst fehlte einiges, woran die Herzen<br />
hingen. Die allerwichtigsten Sachen waren aber glücklicherweise versteckt.<br />
Fraglich war nur, ob die Verstecke unentdeckt geblieben waren.<br />
Im Keller fanden sie ihre versteckten Sachen unangetastet vor. Ihr vorletztes<br />
Nachtlager war jedoch verwüstet. Die zurückgelassenen Decken und Isomatten<br />
waren verschwunden. Allmählich wurden die Reservedecken knapp, denn auch<br />
im Supermarkt-Keller hatten sie welche zurücklassen müssen. Außerdem<br />
schied das Keller-Lager als Nachtversteck aus, weil es entdeckt worden war.<br />
Auch die Wohnung von Klaus war wieder verwüstet. Keiner hatte Lust, sie<br />
schon wieder instand zu setzen, daher ließen sie sie erstmal wie sie war.<br />
Ihre letzte Hoffnung war das Penthouse. Also stiegen sie die Treppen hinauf,<br />
bis ganz nach oben. Die schwere Stahltür, die zum Dach führte, war glücklicherweise<br />
noch verschlossen. Nachdem sie die Tür hinter sich gelassen hatten,<br />
schlossen sie sie wieder sorgfältig hinter sich ab. Nanni suchte wie üblich den<br />
Schlüssel zum Penthouse im Kies und schloss ihnen auf. Der Swimmingpool<br />
sah genauso aus, wie sie ihn verlassen hatten. Auch die Wohnung war nicht<br />
geplündert worden. Ronja stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.<br />
Die Rucksäcke hatten sie schon dabei, darum brauchten sie ihren luxuriösen<br />
Fluchtort gar nicht mehr verlassen. Die drei Erwachsenen warfen sich auf die<br />
Sofas und streckten die Beine aus. Anna hüpfte ausgelassen im Wohnzimmer<br />
umher. Nach einer Weile spürten sie jedoch ihren Hunger, was sie in die Küche<br />
trieb. Dort fanden sie wie erhofft die üppigen Vorräte von Nannis Bekanntem<br />
vor. Sie ließen sich ein spätes Frühstück schmecken.<br />
Anna wollte unbedingt Dosenobst in ihrem Müsli haben und Klaus erbot<br />
sich, ihr die Dose zu öffnen. Ronja war ganz entzückt davon, wie liebevoll<br />
Klaus immer mit Anna umging. Keiner ihrer Verehrer in den letzten Jahren war<br />
auch nur andeutungsweise so sehr auf ihre Tochter eingegangen wie Klaus.<br />
Seine Augen sahen so freundlich aus. Ronja saß übereck zu ihm, die Knie berührten<br />
sich fast und sie fühlte sich ihm ganz nah.<br />
Als sie anschließend wieder im Wohnzimmer saßen, stellte Ronja fest, dass<br />
sie stank wie eine ganze Bärenfamilie. Da sie sich an das feudale Bad im Penthouse<br />
erinnerte, fiel es ihr leicht, sich zu einer gründlichen Kaltwasser-<br />
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