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geschlossen. Sie sah genauso hässlich aus, wie frisch zusammengenähte Wunden<br />

sonst auch aussehen. Das Legen eines neuen Verbandes war nach dem<br />

komplizierten Nähen das reinste Kinderspiel.<br />

Der Besitzer des Hauses brachte eine Flasche guten Weinbrand, den er in drei<br />

Gläser goss. Obwohl ich tagsüber normalerweise nichts trank, nahm ich das<br />

Angebot gerne an, denn das Geschehen hat auch mir zugesetzt. Anschließend<br />

machte ich mich wieder auf den Heimweg.<br />

Die anstrengende Fahrt nach Hause tat mir gut, denn so konnte ich die aufgewirbelten<br />

Gefühle in Bewegung umsetzen. Oben angekommen dachte ich<br />

schon, dass ich es ganz gut überwunden hätte, aber als ich mich in Felix<br />

Umarmung wiederfand und erzählte, was vorgefallen war, strömten die Tränen<br />

ohne enden zu wollen.<br />

"Mein erster Patient, und er stirbt mir gleich unter den Händen weg. Ich sollte<br />

die Finger von der medizinischen Hilfe lassen", schluchzte ich.<br />

"Mädchen, Mädchen. Der Mann wäre bestimmt auch mit einem qualifizierten<br />

Notarzt und Rettungshubschrauber gestorben. Und dem anderen Verletzten<br />

konntest du doch gut helfen. Auch den schwangeren Frauen geht es gut. Verlang<br />

nicht zu viel von dir", versuchte Felix, mich zu trösten.<br />

Das Trösten gelang auch, denn nach einer Weile konnte ich mich wieder beruhigen.<br />

Felix erzählte mir inzwischen davon, wie man das<br />

Überwachungsnetzwerk erweitern könnte, um solche Ereignisse in Zukunft zu<br />

verhindern. Außerdem erklärte er mir, dass dieser Überfall eigentlich schon ein<br />

großer Erfolg für die Dorfbewohner sei, denn die Plünderer wurden noch vor<br />

dem Dorfeingang aufgehalten. Die eigenen Toten, die sie zu beklagen hatten,<br />

würden sie vielleicht in Zukunft von dem wehrhaften Dorf fernhalten.<br />

Um mich abzulenken, nahm ich die Arbeit im Garten wieder auf, aber in den<br />

nächsten Tagen ging mir der Tod des Dorfbewohners immer wieder durch den<br />

Kopf.<br />

33 Ronja<br />

Ein lautes Poltern weckte Ronja.<br />

"He, was macht denn ihr da? Das ist jetzt unsere Villa. Haut bloß ab, aber<br />

dalli", dröhnte eine laute Stimme in ihr Ohr.<br />

Ronja setzte sich, öffnete die Augen und sah sich vier mit Knüppeln bewaffneten<br />

Typen gegenüber. Die anderen waren inzwischen auch aufgewacht. Anna<br />

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