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Es gibt keinen künstlichen Wehen tropf, der die Geburt aus dem Rhythmus<br />

bringt, man ist zuhause und fühlt sich nicht fremd in einer unbekannten Umgebung,<br />

man kann sich bewegen, wie man will und dergleichen Dinge mehr.<br />

Durch Hocken beim Pressen kann man beispielsweise so manche Zangengeburt<br />

verhindern", beschrieb ich Beate die Vorteile einer Hausgeburt.<br />

In Wahrheit war ich nicht ganz so zuversichtlich, denn bei den Geburten, die<br />

ich erlebt hatte, war immer eine erfahrene Hebamme anwesend und eine Klinik<br />

in erreichbarer Nähe gewesen. Die Klinik war zwar glücklicherweise nie nötig<br />

gewesen, aber sie gab ein Gefühl der Sicherheit im Hintergrund. Von den Hebammen<br />

hatte ich jedoch so manchen Kniff gelernt, wie man bei kleinen oder<br />

mittleren Schwierigkeiten die Geburt in die richtigen Bahnen lenken konnte.<br />

Da die richtige Vorbereitung für eine leichte Geburt von enormer Bedeutung<br />

ist, unterhielten wir uns auch ausführlich über alles, was man während der<br />

Schwangerschaft tun konnte, um sich gut vorzubereiten.<br />

Wir wollten gerade mit einigen praktischen Übungen anfangen, als unser<br />

Überwachungsbildschirm anfing zu piepsen, weil er einen Eindringling aufgespürt<br />

hatte. Zuerst erschrak ich fast zu Tode, denn bisher hatte unsere<br />

Überwachung noch nie angeschlagen und das ausgerechnet jetzt, wo Felix weg<br />

war und ich eine schwangere Frau zu Besuch hatte.<br />

Ich eilte zum Bildschirm, um mir den Eindringling anzusehen. Zu meiner<br />

großen Erleichterung stellte sich der Eindringling als eine Frau mit rundem<br />

Bauch und ein Kind im Schulalter heraus. Die Frau war offensichtlich Frau<br />

Eberle aus dem großen Dorf. Welch ein weiter Weg für eine Schwangere, vor<br />

allem wegen der Steigung. Aber die Steigung hatte ja auch Beate Schweizer<br />

nicht abgehalten herzukommen. Dieser sagte ich kurz Bescheid, um was für<br />

Eindringlinge es sich handelte, dann ging ich zur Tür, um die Gäste willkommen<br />

zu heißen. Nach der Begrüßung stellte Frau Eberle mir den 12-jährigen<br />

Jungen als Trolli vor.<br />

Anscheinend guckte ich etwas verdutzt, als ich den Namen hörte, denn der<br />

Junge meldete sich zu Wort: "Das ist mein Spitzname und alle nennen mich<br />

Trolli."<br />

"Ok, dann werde ich dich auch Trolli nennen", sagte ich amüsiert.<br />

Trolli hatte zwanzig Kilo Getreide in einem Wägelchen mit nach oben gezogen.<br />

Dieses Getreide wollte Frau Eberle bei mir gegen neuen Kräutertee<br />

eintauschen, denn der Tee hatte ihr gut geholfen. Über das Getreide freute ich<br />

mich sehr, denn wir konnten es gut gebrauchen. Die Hälfte bot ich jedoch Beate<br />

Schweizer an, denn ihre Familie hatte Getreide noch viel nötiger als wir.<br />

Als Motivation für das Hochschleppen des Getreides hatte Frau Eberle Trolli<br />

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