Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
müssen. Um das Gefangenenlager machte er einen großen Bogen, denn er war<br />
sich nicht sicher, ob er das ganze Elend sobald nochmal aus der Nähe ansehen<br />
konnte, ohne unüberlegt zu handeln.<br />
Da es schon spät war, ging er nicht mehr zu Familie Ganter, sondern steuerte<br />
gleich sein Zuhause an. Dort schaute er nach dem Rechten und schrieb noch<br />
eine kurze Nachricht an seine Eltern. Dann ging er bedrückt in sein Lager im<br />
Wald, denn war sich nicht sicher, ob er die Nacht in seinem Haus riskieren<br />
konnte.<br />
In seinem klammen Zelt lag er noch geraume Zeit wach und überlegte, wie er<br />
die Gangster am besten bekämpfen und die Gefangenen befreien könnte. Seinen<br />
Eltern hatte er nichts von seinen Befreiungsideen geschrieben, denn ihm<br />
war schon klar, was sie davon halten würden. Sein Vater würde es ihm mit aller<br />
Macht ausreden wollen, da er sich nur um seine eigene Sicherheit kümmern<br />
sollte und seine Mutter würde zwar Verständnis für seine Pläne haben, aber sie<br />
würde vor lauter Sorgen kein Auge mehr zu kriegen. Später, wenn alles hinter<br />
ihm lag, würde er ihnen alles erzählen.<br />
Damals im Irak hatte er einige schwierige Situationen bestehen müssen. Dabei<br />
hatte er auch viel gelernt. Diese Erfahrung würde ihm jetzt hoffentlich<br />
zugute kommen.<br />
Am nächsten Vormittag machte Fritz sich schon früh auf den Weg zu Herrn<br />
Ganter. Es drängte ihn danach, mit jemandem über seine Beobachtungen zu<br />
sprechen. Als er ankam, saß auch schon der Nachbar mit dem jugendlichen<br />
Enkel in der Küche. Herr Ganter schickte den Jungen zu den anderen beiden<br />
Nachbarn, um sie herzuholen.<br />
Über die Abwesenheit des Jungen war Fritz recht froh, denn die Schilderung<br />
der Zustände im Gefangenenlager wollte er dem Jungen nicht so gern zumuten.<br />
Also erzählte er den beiden alten Herren möglichst zügig, was im Gefangenlager<br />
vor sich ging. Mit den Beobachtungen in der Kneipe wartete er, bis die<br />
anderen eingetroffen waren.<br />
Frau Ganter versorgte die Männer unterdessen mit Kaffee und selbstgebackenem<br />
Brot. Ihr schien die Situation durchaus zu behagen.<br />
Nach dem Bericht von Fritz waren sich alle Anwesenden einig, dass sie ihren<br />
kleinen Ortsteil unbedingt vor den Gangstern schützen mussten. So schnell wie<br />
möglich wollten sie eine Art Dorfwehr aufbauen. Mit der Befreiungsaktion<br />
waren sie sich nur einig, dass sie sich uneinig waren und zwar jeder in sich,<br />
denn eigentlich wollten alle die Stadtbewohner befreien, vor allem die Eltern<br />
des Jungen, aber keiner traute es sich so recht zu.<br />
Also widmeten sie sich zunächst der Planung der Dorfwehr. Fritz bot ihnen<br />
216