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keiten von Funkverbindungen informieren wollte, als er die Fahrt zur Kaserne<br />
beantragt hatte. Das entsprach zwar durchaus der Wahrheit, war aber natürlich<br />
nicht der einzige Grund.<br />
Unterwegs konnte Ulli sich ein Bild machen, wie weit die Befreiungsmaßnahmen<br />
schon fortgeschritten waren. Auf einem großen Teil der Strecke<br />
standen Wachposten, die Straßen und Häuserblocks sichern sollten.<br />
Sarah begrüßte Ulli mit einem freundlichen Lächeln. Am Anfang stellte sie<br />
ihm ihre Kollegen vor, von denen die meisten dem deutschen Militär angehörten.<br />
Dann zeigte sie ihm ihren Arbeitsplatz und erklärte, wie sie versuchte,<br />
möglichst viele andere Funkstationen zu erreichen, um ein Kommunikationsnetz<br />
aufzubauen.<br />
Diese sachlichen Erklärungen halfen Ulli, seine Verlegenheit zu überwinden,<br />
denn angesichts des Treffens mit Sarah war er sehr aufgeregt gewesen.<br />
Ulli erklärte Sarah alles, was er über das Funknetz seiner Eltern wusste. Anhand<br />
seiner bruchstückhaften Erklärungen veränderte Sarah einige<br />
Einstellungen an ihrem Funkgerät, um eine Anlage des Funknetzes zu erreichen.<br />
Nach einer Stunde erreichte sie schließlich einen Funkserver im<br />
Bereich Hohenlohe, der mit dem Netz seiner Eltern verbunden war. Ulli wurde<br />
wieder ganz aufgeregt, als er die Namen seiner Eltern in den Diskussionsforen<br />
entdeckte. Sarah fand das Funknetz sehr faszinierend und staunte über die Vielfalt<br />
an Informationen, die in der Überlebensdatenbank verfügbar waren. Sie<br />
konnte es kaum fassen, dass dieses Netz von Privatleuten aufgebaut worden<br />
war.<br />
Nachdem Ulli sich versichert hatte, dass sie im richtigen Netz gelandet<br />
waren, setzte er eine persönliche Nachricht für seine Eltern auf. Sie lautete:<br />
"Liebe Eltern,<br />
Hoffentlich habt ihr den Crash gut überstanden.<br />
So gut, wie ihr euch vorbereitet habt, bin ich recht zuversichtlich, dass es bei<br />
euch gut läuft.<br />
Mir geht es gut, hier in München.<br />
Seit ein paar Tagen helfe ich bei der Organisation eines Flüchtlingslagers.<br />
Inzwischen haben wir schon wieder teilweise fließend Wasser und die Kranken,<br />
Kinder und Alte haben wir in sicheren Häusern untergebracht.<br />
Unser Familien-Kompass hat mir sehr geholfen, herauszufinden, wie ich mit<br />
der Situation umgehen soll.<br />
Eine freundliche Dame vom militärischen Funk hat mir ermöglicht, euch eine<br />
Nachricht zukommen zu lassen.<br />
Vielleicht werdet ihr noch mehr aus München hören, denn die Leute hier<br />
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