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gung bei weitem nicht ausreichen, daher musste es sorgsam verteilt werden.<br />

Bis dahin musste das Wasser weiterhin aus der Isar geholt und zum trinken<br />

abgekocht werden. Diese Wassertransporte banden einen Großteil der verfügbaren<br />

funktionierenden LKWs. Daher empfand Ulli die Nachricht, dass<br />

fließend Wasser noch lange auf sich warten lassen würde, wie einen persönlichen<br />

Rückschlag. Auch noch geraume Zeit, nachdem er die Wasser-Techniker<br />

wieder verlassen hatte, ging ihm das Wasserproblem nicht aus dem Kopf.<br />

Im Helferzentrum riss der Strom der Freiwilligen nicht ab. Ulli überschlug<br />

kurz die bisher gemeldeten Helfer und kam zu dem Schluss, dass schon über<br />

die Hälfte der Lagerbewohner sich zum Helfen gemeldet hatten. Das ganze<br />

Lager summte wie ein Bienenschwarm. Die vorher so gedrückte Stimmung<br />

wich einem Gefühl des Aufbruchs. Auf so eine motivierte Stimmung in der<br />

Bevölkerung hatten die Politiker in den letzten Jahren vergeblich gehofft. Anscheinend<br />

musste erst alles zusammenbrechen, um die Menschen aus ihrer<br />

Lethargie zu wecken.<br />

Ein Schatten fiel über Ullis ausgebreiteten Papiere. Ulli blickte auf und sah<br />

einen hochgewachsenen jungen Mann von so ausgesprochener Dunkelheit, dass<br />

Ulli zweimal hinschauen musste, um es zu glauben. Auf den Mann, der vor ihm<br />

stand, traf der Begriff "schwarz" tatsächlich zu, dabei hatte Ulli diese Bezeichnung<br />

bisher immer für übertrieben gehalten.<br />

"Guten Tag, können Sie jemanden gebrauchen, der sich mit der Reparatur<br />

von kaputten alten Maschinen auskennt?", fragte der Mann und ließ dabei eine<br />

breite Reihe schneeweißer Zähne aufblitzen.<br />

"Oh ja, unbedingt. Das ist eines der Hauptprobleme hier. Wie meinen Sie das<br />

konkret mit kaputte Maschinen reparieren?", äußerte Ulli sich, erfreut über das<br />

neue Angebot.<br />

"Nun, da wo ich herkomme, habe ich unter einfachsten Bedingungen jahrelang<br />

Maschinen aller Art repariert, um mir das Geld für mein Studium hier zu<br />

verdienen. Daher kenne ich mich recht gut mit maroden Systemen aus, die<br />

möglichst schnell wieder in Gang gesetzt werden müssen", erläuterte der junge<br />

Mann.<br />

"Ich sehe schon; Sie schickt der Himmel. Ihre Erfahrung umschließt nicht zufällig<br />

das Thema Wasserversorgung?", freute sich Ulli.<br />

"Durchaus. Die Wasserversorgung musste bei uns unter schlechtesten Bedingungen<br />

aufrechterhalten werden", antwortete der junge Mann.<br />

"Wunderbar. Ich werde Sie gleich zu unseren Wasseringenieuren bringen.<br />

Die sind so gute Bedingungen gewöhnt, dass sie jetzt ganz verzweifelt sind,<br />

dabei ist durchaus Wasser verfügbar. Darf ich noch erfahren, wie Sie heißen,<br />

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