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Die erste Reihe der Plumpsklos näherte sich bald der Vollendung, was sich<br />
sehr günstig auf die Längen aller Kloschlangen auswirkte.<br />
Unter den Männern bei der militärischen Kurzausbildung befanden sich etliche<br />
ehemalige Wehrpflichtige, sodass schon an diesem Tag eine kleine Truppe<br />
zusammengestellt werden konnte, die zusammen mit einigen Soldaten und<br />
Polizisten mehrere Häuserblocks im unmittelbaren Umfeld des Lagers zu sichern.<br />
Wegen der Nähe zu den Militärs des Lagers waren diese Häuserblocks<br />
nicht wirklich von Plünderern besetzt. Daher eigneten sie sich hervorragend als<br />
Übungseinsatz. Zur Bewachung patrouillierten die Männer anschließend in<br />
Zweiergruppen durch die befreiten Straßen.<br />
In den nächsten Tagen und Wochen wollten sie auf diese Weise zunächst die<br />
direkte Umgebung unter ordnende Kontrolle stellen. Anschließend sollte ein<br />
Korridor von mehreren Häuserblöcken befreit werden, um bis zum Olympiadorf<br />
vorzudringen. Da sich das Olympiadorf in öffentlicher Hand befand,<br />
konnte man dort eher Notunterkünfte zur Verfügung stellen als in privaten<br />
Häusern.<br />
Bis zum Abend war ein befreites Hotel in eine Krankenstation umgewandelt<br />
worden, in die alle bisherigen Bewohner des Krankenzeltes und außerdem viele<br />
Patienten mit grippalen Infekten einziehen konnten. In ein anderes geeignetes<br />
Haus zogen Mütter mit kleinen Babies und besonders alte Lagerbewohner.<br />
Am nächsten Tag war das Lager schon so gut organisiert, dass Ulli sich etwas<br />
intensiver den Arbeitsgruppen für Strom und Wasser widmen konnte. Außer<br />
Ingenieuren hatten sich für das Wasserproblem auch mehrere Klempner eingefunden.<br />
Die meisten dieser Klempner waren vorher arbeitslos gewesen, denn<br />
durch die wachsende Armut in der Bevölkerung konnte sich kaum noch jemand<br />
Handwerker leisten. Jetzt freuten sich die Klempner besonders, wieder gebraucht<br />
zu werden.<br />
Um die Lage zu erkunden, war eine kleine Gruppe Ingenieure am Vortag<br />
zum vielversprechendsten Wasserreservoir gefahren. Obwohl Wasser reichlich<br />
vorhanden war, das auch noch den Vorteil hatte, relativ hoch oben zu liegen,<br />
sodass es nicht gepumpt werden musste, gab es auf dem Weg vom Wasserreservoir<br />
bis zur Stadt eine Menge Hindernisse in Form von defekten<br />
elektronischen Geräten. Drei der Ingenieure waren gleich vor Ort geblieben,<br />
um das dort ansässige Team zu verstärken.<br />
Die Schätzungen der zurückgekehrten Ingenieure gingen von mehreren Wochen<br />
aus, bis das Wasser frei in die Innenstadt von München fließen konnte.<br />
Eine große Schwierigkeit war auch, das Wasser innerhalb von München zu den<br />
gewünschten Stellen zu leiten, denn für ganz München würde diese Notversor-<br />
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