EMP-Roman-12.pdf
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gekrümmten Mann, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, bewaffnete Männer zu Boden zu strecken. Sie reckte den Daumen in die Höhe, bevor sie den anderen bedeutete, schleunigst weiter zu eilen. Klaus ließ einen missratenen, aber unverkennbar anerkennenden Pfiff hören, rückte Anna ein wenig zurecht, um sich dann gestreckten Schrittes von dem Angreifer zu entfernen. Ronja eilte ihm hinterher. Sie staunte nicht schlecht über Nannis Unerschrockenheit. An ihrer Freundin war ein echter Kerl verloren gegangen. An der Ecke des Hauses spähten sie erst vorsichtig, ob der Weg frei war. Die letzten Plünderer betraten gerade ihr Haus. Sobald sie sich sicher fühlten, huschten die vier Flüchtlinge von Deckung zu Deckung in Richtung Einkaufszentrum. Wie man von Deckung zu Deckung huscht, hatten schließlich alle schon in unzähligen Krimis gesehen. Vor dem Einkaufszentrum lungerten mehrere finstere Gestalten herum, sodass sich unsere Vier zum hinteren Eingang schlichen, den kaum jemand kannte. Der Hintereingang war glücklicherweise frei. Nanni schlich voraus, kam jedoch bald wieder zurück und schüttelte den Kopf. Sie flüsterte den anderen zu, dass drinnen etliche Plünderer seien. Der Weg zu ihrem Versteck war also erstmal versperrt. Sie suchten sich eine unauffällige Nische zwischen zwei Häusern, um Kriegsrat zu halten. Nanni schlug vor, einfach eine Weile abzuwarten, ob die Plünderer sich wieder verziehen würden. Da keiner eine bessere Idee hatte, stimmten alle zu. Anna war inzwischen längst aufgewacht und verkündete, dass sie Hunger hatte. Da die anderen auch nichts gegen einen kleinen Happen einzuwenden hatten, hielten sie in ihrer Mauernische ein kleines Picknick ab. Als sie fertig gegessen hatten, schienen die Plünderer das Interesse am Einkaufszentrum verloren zu haben, denn sie kamen in Scharen aus dem Gebäude. Unsere Flüchtlinge warteten noch eine gute halbe Stunde, bis sie einen erneuten Versuch wagten, zu ihrem Versteck vorzustoßen. Glücklicherweise war der Weg jetzt frei, und sie kamen unbeschadet im Keller des Supermarktes an. Ihre Vorräte waren unberührt und auch sonst sah es so aus, als wäre keiner der Plünderer soweit vorgedrungen. Aber ob sie hier wirklich sicher waren? Obwohl sich alle gegenseitig versicherten, dass sie hier in einem guten Versteck waren, behielt jeder ein ängstliches Gefühl, als die Stunden verrannen. Irgendwann wurden alle müde und so schliefen sie aneinander gekuschelt einem ungewissen Morgen entgegen. 190
29 Ulli Mit einem Ruck setzte Ulli sich auf. Er hatte unendlich viel zu tun. Die ganze Welt musste er retten. Verwirrt machte er die Augen auf. Was für ein Traum? Einfach unglaublich. Er hatte im Traum versprochen, die Welt zu retten. Es wurde allmählich hell. Sein Studentenappartement sah so ungewohnt aus. Nach und nach dämmerte es ihm. Er war weder in seinem Appartement noch im Zelt des Notfall-Lagers. Die vertraute Welt war tatsächlich untergegangen. Er hatte tatsächlich versprochen, die Welt zu retten, wenn auch nicht die ganze Welt. Die Rettung von München oder zumindest dieses Lagers war schon gewaltig genug. Ob er es nicht doch geträumt hatte? Aber wie war er sonst in dieses hotelähnliche Zimmer gekommen? Sein Kompass lag direkt neben ihm und zeigte unbeirrt nach Norden. Ulli schlug die Hände vors Gesicht, um mit seinem spontanen Entsetzen besser klarzukommen. Irgendwie half diese Geste, denn nach einigen Augenblicken fühlte er sich wieder näher. Wenn er die Idee, dass ausgerechnet er, der kleine Ulli, München retten sollte, im Augenblick auch für völlig absurd hielt, wuchs in ihm jedoch das Gefühl, dass er eben das Beste aus der Situation machen müsste. Besser er zur Rettung der Stadt, als überhaupt keiner. Immerhin konnte er rechnen. Und das war etwas, das viele Politiker nicht von sich behaupten konnten. Ulli schüttelte sich und dann straffte er sich in Erinnerung an die Militärs, die er gestern kennengelernt hatte. Er würde es ihnen zeigen. Jawohl, eine richtig gute Stadtrettung würde er hinlegen, mit seinen mathematischen Fähigkeiten und seinem hellen Verstand. Hatte er nicht immer auf eine Chance gehofft, um zu zeigen, was in ihm steckt? War nicht der dynamische Fritz immer der jugendliche Held der Familie gewesen und er nur das Mathegenie? Ganz so war es wohl nicht gewesen, aber ein wenig neidisch war er oft auf Fritz gewesen, obwohl dieser sogar jünger war als er. Aber Fritz ging halt immer alles viel lockerer und männlicher an, wohingegen er, Ulli, oft voller Skepsis und Vorsicht war. Wie oft hatte er sich gedacht, dass er den Job des Bundeskanzlers viel besser hinkriegen würde, wenn sie ihn nur lassen würden? 191
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gekrümmten Mann, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, bewaffnete<br />
Männer zu Boden zu strecken. Sie reckte den Daumen in die Höhe,<br />
bevor sie den anderen bedeutete, schleunigst weiter zu eilen.<br />
Klaus ließ einen missratenen, aber unverkennbar anerkennenden Pfiff hören,<br />
rückte Anna ein wenig zurecht, um sich dann gestreckten Schrittes von dem<br />
Angreifer zu entfernen. Ronja eilte ihm hinterher. Sie staunte nicht schlecht<br />
über Nannis Unerschrockenheit. An ihrer Freundin war ein echter Kerl verloren<br />
gegangen.<br />
An der Ecke des Hauses spähten sie erst vorsichtig, ob der Weg frei war. Die<br />
letzten Plünderer betraten gerade ihr Haus. Sobald sie sich sicher fühlten,<br />
huschten die vier Flüchtlinge von Deckung zu Deckung in Richtung Einkaufszentrum.<br />
Wie man von Deckung zu Deckung huscht, hatten schließlich alle<br />
schon in unzähligen Krimis gesehen.<br />
Vor dem Einkaufszentrum lungerten mehrere finstere Gestalten herum, sodass<br />
sich unsere Vier zum hinteren Eingang schlichen, den kaum jemand<br />
kannte. Der Hintereingang war glücklicherweise frei. Nanni schlich voraus,<br />
kam jedoch bald wieder zurück und schüttelte den Kopf. Sie flüsterte den anderen<br />
zu, dass drinnen etliche Plünderer seien.<br />
Der Weg zu ihrem Versteck war also erstmal versperrt. Sie suchten sich eine<br />
unauffällige Nische zwischen zwei Häusern, um Kriegsrat zu halten. Nanni<br />
schlug vor, einfach eine Weile abzuwarten, ob die Plünderer sich wieder verziehen<br />
würden. Da keiner eine bessere Idee hatte, stimmten alle zu.<br />
Anna war inzwischen längst aufgewacht und verkündete, dass sie Hunger<br />
hatte. Da die anderen auch nichts gegen einen kleinen Happen einzuwenden<br />
hatten, hielten sie in ihrer Mauernische ein kleines Picknick ab.<br />
Als sie fertig gegessen hatten, schienen die Plünderer das Interesse am Einkaufszentrum<br />
verloren zu haben, denn sie kamen in Scharen aus dem Gebäude.<br />
Unsere Flüchtlinge warteten noch eine gute halbe Stunde, bis sie einen erneuten<br />
Versuch wagten, zu ihrem Versteck vorzustoßen.<br />
Glücklicherweise war der Weg jetzt frei, und sie kamen unbeschadet im<br />
Keller des Supermarktes an. Ihre Vorräte waren unberührt und auch sonst sah<br />
es so aus, als wäre keiner der Plünderer soweit vorgedrungen.<br />
Aber ob sie hier wirklich sicher waren?<br />
Obwohl sich alle gegenseitig versicherten, dass sie hier in einem guten Versteck<br />
waren, behielt jeder ein ängstliches Gefühl, als die Stunden verrannen.<br />
Irgendwann wurden alle müde und so schliefen sie aneinander gekuschelt einem<br />
ungewissen Morgen entgegen.<br />
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