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was zu essen gefunden hatte, war sein Magen an einen solchen Schmaus nicht<br />
mehr gewöhnt. Das Fett tropfte ihm aufs Kinn und es war ein durchaus sinnliches<br />
Erlebnis, es sich mit dem Handrücken abzuwischen.<br />
In gehobener Stimmung schaute CityGuy sich nach einer Sitzgelegenheit um,<br />
denn im Stehen war es doch nicht so bequem, wie im Sitzen. Keine zwanzig<br />
Meter entfernt waren etliche Bierbänke aufgebaut und CityGuy konnte ein<br />
Plätzchen ergattern. Hier konnte man Getränke bekommen, und obwohl<br />
CityGuy sich bewusst war, dass es unvernünftig war, bestellte er sich zur Feier<br />
des Tages ein kleines Bier.<br />
Seine Sitznachbarn schienen teilweise genau so überrascht von den paradiesischen<br />
Zuständen, wie er, andere saßen hinter ihrem Bier, als wäre dies ganz<br />
normal. Hin und wieder schnappte CityGuy ein paar Gesprächsfetzen auf:<br />
"Wenn ich das gewusst hätte.", "Die Luden wissen wohl wie man lebt..", "...<br />
war sofort klar, wer das Sagen hat.", "... bringen echt Ordnung in den Betrieb..",<br />
"... schade, dass mein Geld so knapp ist...".<br />
Ansonsten saß er einfach ruhig da, knabberte Stück für Stück von seinem<br />
Hähnchen ab und genoss sein Bier in kleinen Schlucken. Das gab ihm Zeit, sich<br />
innerlich an die Situation zu gewöhnen. Außerdem musste er sich überlegen,<br />
was er hier eigentlich vorhatte. Auf solche Zustände war er überhaupt nicht<br />
vorbereitet. Wer hätte denn schon angesichts der Katastrophe mit Brathähnchen<br />
und Biergarten gerechnet?<br />
Hier schien die Welt auch ohne Stromnetz zu funktionieren. Wie konnte das<br />
sein? Es sah so einfach aus. Ein kräftig gebauter Mann schob eine Sackkarre<br />
voller Eisblöcke an CityGuy vorbei und betrat damit das Innere des Biergartens.<br />
Wenige Minuten später verließ der Mann das Haus wieder ohne Eisblöcke<br />
und steckte sich beim Rausgehen ein Stück Papier in die Hosentasche, vermutlich<br />
seine Bezahlung. Das erklärte schon mal, warum CityGuys Bier durchaus<br />
angenehm gekühlt war.<br />
Die Neugier trieb ihn voran, daher beendete er sein Festmahl bald und<br />
schloss sich der Menschenmenge an, die sich langsam die Straße entlang schob.<br />
An den Marktständen gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrte. Das fing<br />
an mit allen Arten von Nahrungsmitteln, über Kleidung bis hin zu technischen<br />
Geräten. An vielen Ständen, die Wertsachen verkauften, prangten Schilder, die<br />
mit "An- und Verkauf" geldlose Menschen verlockten, ihre Uhren und<br />
Schmuck zu verkaufen. Ein ehemaliges Reisebüro hatte sich in ein Pfandleih-<br />
Haus verwandelt.<br />
Die Menge teilte sich, das heißt, um genau zu sein, wurde sie von zwei kräftig<br />
gebauten Männern in schwarzen Anzügen geteilt. Den beiden Männern<br />
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