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chen Nähmaschine war mir sehr lieb, denn ich hatte schon befürchtet, mein<br />

gutes altes Stück mit all diesen Frauen teilen zu müssen. Das hätte ich zwar<br />

wohl gemacht, aber gefallen hätte es mir nicht.<br />

Wir sprachen noch über diverse andere Dinge des Alltags, die plötzlich zur<br />

Rarität geworden waren. Im Verlauf des Gespräches lud ich Beate zu einem<br />

Besuch bei uns ein, damit ich mir mal ihre Schwangerschafts-Situation genauer<br />

anschauen konnte. Auch die anderen lud ich natürlich ein, aber nicht so gezielt.<br />

Weil die Neu-Bauern jedoch viel zu erledigen hatten, würde ich wohl frühestens<br />

in einer Woche mit einem Besuch rechnen können.<br />

Beim Abschied fiel mir im letzten Moment noch der Jogurt ein, den ich Frau<br />

Gugel mitgebracht hatte. Ich übergab ihn ihr und sie reichte ihn gleich weiter<br />

an ihre Tochter, die anscheinend seit neuestem für die Molkerei zuständig war.<br />

Zuhause angekommen hatte ich viel zu erzählen. Felix lobte mich, dass ich<br />

beim Thema Essensspenden standhaft geblieben war und ich war auch sehr<br />

froh, denn davor hatte mir gegraut. Er war inzwischen fleißig im Netz und auf<br />

dem Hof gewesen. Unsere Wintervorbereitungen machten gute Fortschritte.<br />

Bei einem gemütlichen Gläschen Wein am Abend fielen mir wieder die<br />

neuen Nachbarn ein. Da hatten sie schon ein eigenen Haus auf dem Lande,<br />

waren also in einer besonders privilegierten Situation und dennoch mussten sie<br />

jetzt ein hartes, karges Leben führen. Dagegen hatten wir es wirklich gut. Um<br />

den Winter zu überstehen, hätten wir eigentlich gar nichts mehr groß tun müssen.<br />

Unsere Vorbereitungen dienten eher schon dem nächsten Jahr.<br />

Am nächsten Tag machte Felix sich auf den Weg, um die neuen Nachbarn<br />

kennenzulernen. Wir einigten uns darauf, dass er den Nachbarn je eine Packung<br />

Kaffee mitbringen würde, quasi als kleines Begrüßungsgeschenk. Im letzten<br />

Moment erinnerte ich mich an Susanne und schlug vor, den einen Kaffee durch<br />

eine Kräutertee-Mischung zu ergänzen. Meine Kräutertees kamen immerhin<br />

aus organischem Eigenanbau, das würde das Bioherz höher schlagen lassen.<br />

Die Getränke wurden sehr begrüßt und Felix erzählte mir am Abend, dass er<br />

sich mit den Männern für nächste Woche zu einer Holzaktion im Wald verabredet<br />

hatte.<br />

Die Überwachung des großen Dorfes machte auch Fortschritte, denn Felix<br />

hatte ihnen die versprochenen Webcams gebracht und sie funktionierten zufriedenstellend.<br />

Neue Plünderer waren nicht gekommen, stattdessen aber<br />

haufenweise Verwandte und Freunde, sodass das Dorf allmählich überbevölkert<br />

wurde.<br />

Der Rest der Woche verlief ziemlich ruhig und sogar der umgegrabene Teil<br />

des Gartens wuchs sichtbar an. Der Stapel des gehackten Holzes wuchs auch<br />

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